In memoriam Jens Schroth (1973-2016)
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Wir trafen
uns einmal
zum Chat
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Das ist Jens Schroth. | Foto (C) Eike Walkenhorst
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Das Leben ist ein ständiges Kommen und Gehen. Der Planet, auf dem wir wohnen, hatte Anfang dieses Jahres ca. 7,4 Milliarden Menschen, die es zu dem Zeitpunkt gab - diejenigen also, die "augenblicklich" (und lebendig) existierten. Hierzu zählen freilich auch die Neugeborenen sowie die Sterbenden; die Einen haben "vorhin" erst das Licht der Welt erblickt, die Anderen schließen "nachher" für immer ihre Augen...
Unser Erdendasein gleicht einem Besuch auf Zeit, ja und je älter wir dann werden desto wertvoller erscheint sie uns. Das Stundenglas (oder die Sanduhr) bringt es bildlich auf den Punkt: Jugend und Alter sind durch eine Engstelle kanalartig verbunden, und von oben rieselt's halt nach unten bis dann nichts mehr (oben) ist.
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Ein lieber Mensch ging gestern von uns - und ich kannte ihn zwar nur vom Sehen her und wechselte gelegentlich, wenn ich ihn zufälliger Weise draußen auf der Straße oder drinnen im Theater oder im Konzertsaal traf, paar nette Sätze; aber dass er lieb und also gut gewesen sein muss, spürte ich. Die Menschen haben schon für so was "Zwischenmenschliches" einen Instinkt.
"Die Staatsoper Unter den Linden trauert um ihren Leitenden Dramaturgen Jens Schroth, der am 31. August im Alter von 43 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Seit 2006 war Jens Schroth an der Berliner Staatsoper tätig, seit Herbst 2010, mit Beginn der ersten Spielzeit im Schiller Theater, als Leiter der Dramaturgie. Begonnen hatte der ausgebildete Komponist an der Staatsoper Stuttgart, wo er u.a. mit Klaus Zehelein zusammenarbeitete. Sein besonderes Interesse und Engagement galt der zeitgenössischen Musik und einem gegenwartsnahen Musiktheater. Mit zahlreichen Komponisten und Regisseuren stand er in engem Kontakt, u.a. mit Helmut Lachenmann, Salvatore Sciarrino, Wolfgang Rihm, Beat Furrer, Andrea Breth, Claus Guth und Jürgen Flimm. Über ein Jahrzehnt hinweg hat er den Spielplan und die inhaltliche Programmatik der Staatsoper wesentlich geprägt – mit enormem Kenntnisreichtum, kommunikativem Geschick und großer Energie. Mit seinen zahlreichen Vorträgen und Texten hat er ein breites Publikum erreicht und für die Musik und das Theater begeistern können. Mit Jens Schroth verliert die Berliner Staatsoper einen Mitarbeiter von besonderer Kreativität und Einsatzbereitschaft sowie eine Persönlichkeit mit großer Ausstrahlungskraft. Wir werden ihn sehr vermissen und ihm unser ehrendes Andenken bewahren."
Das [s.o.] las ich heute Vormittag in einer Email, die die Pressestelle der Berliner Staatsoper an Journalisten rundversandte.
43 Jahre nur gelebt? das ist zu kurz, mein Gott! Das finde ich schon ungerecht und fies von unserm Weltenschöpfer, dass er so was zulässt.
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Ich erinnere mich - wie als wäre es erst gestern oder (höchstens) vorgestern gewesen - an den Chat, den wir vor vier Jahren zusammen für KULTURA-EXTRA machten. Er war "damals" hauptzuständig für das alljährliche Infektion!-Event mit zeitgenössischer Musik, ja und ich schlug ihm also vor, dass wir zu diesem Anlass statt ein herkömmliches Interview bzw. einen unsre Leserschaft vielleicht ermüdenden Vor- oder Nachbericht so einen Chat im Internet probieren. Und dann hatte er sich extra hierzu ein Profil auf Facebook eingerichtet, weil das Chatten über diese Plattform am unkompliziertesten sei, ließ ich ihn da wissen; und so chatteten wir also dann, nachdem wir uns auf eine ganz konkrete Startzeit vorverständigten, lustig und locker hin und her. Er hatte so etwas noch nie gemacht - - und schließlich stand dann unser schöner Chat im Netz; ja und da steht er immer noch. Als wäre Jens dann nicht so einfach weggestorben...
Hab's bloß gut, wo du jetzt bist.
Herzlichen Abschiedsgruß.
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Jens Schroth (1973-2016) | Foto (C) Eike Walkenhorst
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Andre Sokolowski - 1. September 2016 (2) ID 9514
Chat mit Jens Schroth: http://www.kultura-extra.de/musik/feull/interview_jens_schroth_cage100.php
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
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