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Premierenkritik

Junghänel

kann's halt



Händels Giulio Cesare in Egitto an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Iko Freese / drama-berlin.de

Bewertung:    



Die Komische Oper Berlin ist das einzige von den drei hauptstädtischen Stiftungshäusern, das - was die Barockpflege betrifft - entsprechendes Musiktheaterrepertoire von sich aus, also fast immer "alleine" (und v.a. mit dem eigenen Orchester!), stemmt; das unterscheidet sie z.B. von der Staatsoper, wo zwar (bedingt durch Gastauftritte René Jacobs' und der Akamus) Weltspitzenaufführungen absolviert werden, jedoch sehr selten oder meistens gar nicht mit der von Friedrich dem Großen einst berufenen hauseig'nen Staatskapelle, die ja (eigentlich?) ein Vorzeige-Barockorchester sein müsste.

Mit Konrad Junghänel wurden am Hause in der Behrenstraße immer wieder (nicht nur) Händel-Opern aufgeführt. Der Dirigent war/ist z.B. für den legendären Xerxes zuständig - ein regelrechter KOB-Export-Schlager; bis vor paar Wochen lief die Produktion, die sich die Deutsche Oper am Rhein (mit der dort leider letztmals musizierenden Neuen Düsseldorfer Hofmusik!) "auslieh", allein 8 mal in Düsseldorf. Ein echter Selbstläufer.

Nun sind Orchester/Junghänel mal wieder in Berlin vereint und machten Händels Giulio Cesare in Egitto - dreieinhalb Stunden lang; die Premiere war dann gestern Abend...

*

"Ägypten, 48 v. Chr.: Im Feldzug gegen seinen Widersacher Pompeius hat es Julius Caesar nach Nordafrika verschlagen. Dort gerät er in die Machtkämpfe am ägyptischen Königshaus, wo die erstgeborene Kleopatra Umsturzpläne gegen ihren Bruder und amtierenden Herrscher Ptolemäus schmiedet. Es entspinnt sich ein kompliziertes höfisches Ränkespiel, in dessen Schatten eine große Liebe erblüht. Am Ende geht Kleopatra siegreich aus dem Machtkampf gegen ihren Bruder hervor. Das Weltreich Ägypten aber stellt sie unter den Schutz des Gebieters ihres Herzens: Julius Caesar." (Quelle: komische-oper-berlin.de)

Das [s.o.] müssen wir so kommentarlos hinnehmen und auch geduldig-wohlwollend ertragen. Schätzungsweise - um es zynisch leicht zu überspitzen - sind von den gefühlt-gehörten 30,5 Stunden Musik 15:25:00 für im Sprechgesang dahingekünstelte Rezitative (eine Hör-Tortour der hundsgemeinsten Art!) zum plotumspülenden Verständnis vorbehalten; wer da keine gute Laune im Voraus zu investieren willig ist, bleibt missgestimmter Weise auf der Strecke - - unsereiner gab sich jedenfalls die allergrößte Mühe nicht durch Konditionsabbau zu passen.

* *

Die fürs Szenische verantwortliche Frauen-Crew - aus Lydia Steier (Inszenierung), Katharina Schlipf (Bühne), Ursula Kudrna (Kostüme) und Johanna Wall (Dramaturgie) bestehend - hob bei ihrer Sicht der Dinge nicht besonders auffallend von derzeit anderen Regiehandschriften, wo es hinsichtlich Barockoper zumeist entweder ziemlich lustig oder ziemlich drastisch zugeht, ab. "Man" suchte eher eine Lösung in der Mitte, was dann das Gesamtverständnis der an sich schon ziemlich schwachsinnigen Story noch mehr in Verruf geraten ließ - also, ihr kreativen Mädels, Beides und auf einmal geht anscheinend auch nicht: lustig/drastisch (Kitsch & Folter); nein, ihr hättet euch dann schon für eine Grundgefühlslage entscheiden müssen - - habt ihr aber nun mal nicht. Völlig zurecht daher die aufgebrachten Buhs, die exklusiv für euch nach dem Premieren-Ende galten!

Und gesungen wurde auch nur in der Ausnahme perfekt: Ezgi Kutlu und Valentina Farcas (als Cornelia und Cleopatra). Der Rest des sängerischen Personals gab sich halt Mühe, aber mehr auch nicht.

Genial: das Orchester der Komischen Oper Berlin!



Händels Giulio Cesare in Egitto an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Iko Freese / drama-berlin.de

Andre Sokolowski - 1. Juni 2015
ID 8681
GIULIO CESARE IN EGITTO (Komische Oper Berlin, 31.05.2015)
Musikalische Leitung: Konrad Junghänel
Inszenierung: Lydia Steier
Bühnenbild: Katharina Schlipf
Kostüme: Ursula Kudrna
Dramaturgie: Johanna Wall
Chöre: David Cavelius
Licht: Diego Leetz
Besetzung:
Giulio Cesare ... Dominik Köninger
Cleopatra ... Valentina Farcas
Cornelia ... Ezgi Kutlu
Sesto Pompeo ... Theresa Kronthaler
Tolomeo ... Anna Bernacka
Achilla ... Günter Papendell
Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin
Premiere war am 31. Mai 2015
Weitere Termine: 6., 11., 14., 27. 6. / 4., 9. 7. / 11., 19., 26. 9. 2015


Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

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