Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Marionettentheater

Puppenspiel

für Groß und

Klein

DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL


Bewertung:    



Und zack, wieder ist ein Mast umgeknickt. Gleich wird das Schiff untergehen. Ausführlich erzählt das Düsseldorfer Marionetten-Theater während der Ouvertüre zu Mozart Oper Die Entführung aus dem Serail die Vorgeschichte der Handlung, die sonst gerne unter den Tisch fällt. Als Schattenspiel wird gezeigt, wie das Schiff, das Konstanze und Blondchen zu Konstanzes Verlobtem Belmonte bringen soll, aufgebracht und versenkt wird. Kurz darauf entsteigen drei kleine Figuren dem Schiff, das sie geentert hat, und klettern an Land.

Liebevoll und fantasiereich gelingt der Einstieg in Mozarts bekanntes Singspiel, das hier für Kinder ab 10 Jahren aufbereitet wurde. Im Publikum sitzen dann am Samstagabend allerdings doch ausschließlich Erwachsene. Aber auch die haben ihre Freude an den detailreich gestalteten Marionetten und den vielen kleinen Spielideen. Die Figuren werden von Puppenspielerinnen geführt, die hinter den Figuren stehen, ganz in Schwarz gekleidet. Das Figurenpersonal in der Entführung ist zwar überschaubar, aber dennoch werden in Szenen, in denen mehr als vier Figuren auf der Bühne zu sehen sind, auch schon mal zwei von einer Spielerin geführt.

Es sind die kleinen Details, die Freude machen: die Miniaturleiter, die Belmontes Diener Pedrillo zur Flucht an die Außenwand des Palastes lehnt, der Tonkrug, aus dem der misslaunige Osmin, Oberaufseher im Serail, Wein trinkt und so die Flucht von Konstanze und Blondchen verschläft. Überhaupt Osmin: Die Puppenspielerinnen toben sich bei dieser Figur wahrlich aus – er darf empört über die Bühne springen, mit Folter drohen, die Peitsche dabei stets in der Hand. Ein wenig drastisch fast, wenn Pedrillo bei seinem Ausbruch auf der mit Zacken bekrönten Mauer landet. Aber dank Bassa Selims großmütiger Haltung, Belmonte und Konstanze in die Freiheit zu entlassen, geht ja alles gut aus. Und die vier dürfen in einem fliegenden Teppich davonschweben.

Natürlich ist hier manches Klischee: Nach dem anfänglichen Schattenspiel eröffnet sich hinter dem Vorhang ein Blick auf ein Serail mit Halbmond auf Zwiebeltürmen und Tor, durch das Belmonte in den Palast gelangen will. Bassa Selim hat eine beeindruckend große Säbelnase und Osmin, der Palastaufseher, einen dicken Bauch, auf dem Blondchen später herumhüpft (was den Puppen eher wenig ausmacht, im wahren Leben aber durchaus schmerzhaft wäre). Belmonte ist ganz Edelmann mit rotem Umhang und Feder am Hut. Aber auch Konstanze wirkt recht dunkelhäutig. Ganz so einfach ist es also nicht. Und zwischendurch singt immer mal wieder der Muezzin, schließlich ist man im Orient. Schade nur, dass die Texte des Singspiels für diese Aufführung nicht separat aufgenommen wurden. Auf diese Weise ließen sich die Dialoge vielleicht etwas facettenreicher, differenzierter gestalten. Sie werden – ebenso wie die Musik, die recht geschickt auf zwei Stunden eingekürzt wurde – über Lautsprecher eingespielt.

Ein weiteres Manko: Die Spielfläche könnte 20 Zentimeter höher sein, dann wäre die Sicht auf die Figuren etwas besser. Aber so kann man zwischenzeitlich den Puppenspielerinnen auf die Hände schauen, und das ist ein Spektakel für sich.



Bildquelle: marionettentheater-duesseldorf.de

Karoline Bendig - 23. Juni 2015
ID 8725
Das Düsseldorfer Marionetten-Theater lädt am 29. August 2015 zwischen 12 und 16:30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür, bei dem Interessierte einen Blick hinter die Kulissen werfen können.

Weitere Infos siehe auch: http://www.marionettentheater-duesseldorf.de


Post an Karoline Bendig



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski



Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)