26. April 2014 - Berliner Philharmoniker
MANON LESCAUT
konzertant
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Das ist Eva-Maria Westbroek (© Westbroek News) | Bildquelle http://www.berliner-philharmoniker.de
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Eva-Maria Westbroek wirkt, seit ein paar Jahren schon, als neue Lieblingssängerin Sir Simon Rattles - das ist "urkundlich" von uns belegt:
Im Mai 2012 erlebten wir sie als Sieglinde in der konzertanten Aufführung der Walküre durch die Berliner Philharmoniker; im Herbst 2013 in derselben Rolle an der Deutschen Oper; und in diesem Januar war sie Katja Kabanowa an der Staatsoper im Schiller Theater...
Jetzt hat sie der Maestro als Manon Lescaut zuerst nach Baden-Baden (bei den Osterfestspielen) und justament zum nachgereichten hauptstädtischen Philharmoniker-Konzert verpflichtet haben wollen. Eine prächtige Idee!
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Eva-Maria Westbroek als Manon Lescaut und Massimo Giordano als Des Grieux in der Inszenierung von Sir Richard Eyre zu den Osterfestspielen 2014 in Baden-Baden (© Monika Rittershaus) | Bildquelle http://www.berliner-philharmoniker.de
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"Was macht eine Frau glücklich – Geld oder Liebe? Die Frage könnte aktueller nicht sein. Aus ihr entwickelte Giacomo Puccini Ende des 19. Jahrhunderts in seiner Oper Manon Lescaut den zentralen Konflikt, an dem die beiden Hauptfiguren, die lebenslustige, genusssüchtige, verführerische Manon und der sie bedingungslos liebende Renato Des Grieux letztendlich zu Grunde gehen." fasst die hausinterne Website der Berliner Philharmoniker den Grundextrakt der Angelegenheit zusammen, und es gibt sonach für uns rein gar nix weiter zu ergänzen (finden wir).
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Die Westbroek ist das absolute Zentrum dieses sinnlich-aufpeitschenden Abends; sie erscheint zunächst in einem alles überstrahlenden knallroten Kleid (für Liebeserwachen und Liebesidyll), um nach der Pause in ein "nachtstrahlendes" schwarzes Kleid (für Deportation und Dursttod) gewechselt zu sein. Sie singt UND spielt, dass einem beim Hören und Sehen stellenweise die Luft weg bleibt. Phänomenaleste Präsenz!!
Aber sie lässt sich auch vom personellen "Rest" des Abends anheizen und tragen; und der Hauptanheizer/Träger ihrer selbst ist/sind dann Simon Rattle/die Berliner Philharmoniker! Angeblich hätte das Orchester schon jahrzehntelang nicht-keinerlei Puccini mehr gespielt gehabt - nein, gibts das wirklich?!
Jedenfalls könnten Manon Lescaut-Besucher, die das gestern Abend körperlich und geistig live auf sich herniederprasseln lassen konnten, mit schier außerplanetarischer Erinnerungsarbeit für kommende Jahrzehnte in Beschlag genommen sein. Puccini unter Bluthochdruck!
Dass freilich auch mitunter etwas "leiser" und "bedächtiger" an Stellen (wo's vom Komponisten "leiser" und "bedächtiger" vielleicht verlangt gewesen wäre) hätte abgesungen oder abgespielt sein können, würde - und sofern es dahingehend einen ernst gemeinten Einwand gäbe - für den singulären Sonderfall einer derart zur Schau gestellten Hardcore-Variante zur pennälerischen Fußnote verkommen.
Epochales Großereignis!
Bewertung:
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Andre Sokolowski - 27. April 2014 ID 7780
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 26.04.,2014)
Giacomo Puccini: Manon Lescaut
Eva-Maria Westbroek (Manon Lescaut)
Lester Lynch (Lescaut)
Massimo Giordano (Renato Des Grieux)
Liang Li (Geronte de Ravoir)
Bogdan Mihai (Edmondo)
Reinhard Dorn (Wirt, Seekapitän)
Krešimir Špicer (Ballettmeister)
Magdalena Kožená (Musiker)
Arthur Espiritu (Lampenanzünder)
Johannes Kammler (Sergeant der Bogenschützen)
Philharmonia Chor Wien
Choreinstudierung: Walter Zeh
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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