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Lauter

Lachse



Lady Macbeth von Mzensk bei der Osloer Premiere - Foto (C) Erik Berg/Norske Opera Oslo

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Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk behandelt eine Familiengeschichte, wie sie sich auch heutzutage - und gerade heutzutage - ereignen könnte und weswegen Inszenierer Ole Anders Tandberg sie auch für ein Heutzutage "skandinavisierte" (Bühne: Erlend Birkeland, Kostüme: Maria Geber):

Der Prospekt eines verschindelten und schlichten Einfamilienhauses scheint am Meer zu liegen (Ostsee? Nordsee??), und der schwarze Strand vor ihm scheint überdies auch ziemlich grobsteinig und glatt zu sein - es riecht geradezu nach Fisch!

John Tomlinson ist das Familienoberhaupt von einem fischverarbeitenden Unternehmen. Er und seine Angestellten schleppen unaufhörlich Lachse (also doch mehr Nordsee!) hin und her. Sein Stücksohn ist Thomas Blondelle, der zwar in diesem fischverarbeitenden Unternehmen erbschaftsmäßig auch etwas zu sagen hat, aber im Großen und Ganzen nix taugt - nicht mal zum Kindermachen scheint er zu gebrauchen zu sein; das grämt den Daddy, weil ein Stammhalter so ausbleibt...

Hauptleidtragende der Scheißfamilie allerdings ist die Svetlana Sozdateleva (als Katarina Ismailowa) - die langweilt sich den lieben langen Tag; und weil sie ständig geil und unbefriedigt ist... nimmt sie sich eines Tages dann den dorfbekannten Stutendecker Maxim Aksenov (= Sergej) zur Brust und vögelt also mit ihm, dass es nur so kracht.

Darauf ernennt sie ihn zum neuen Vorsteher des fischverarbeitenden Unternehmens - - vorher hatten sie und er, hübsch nacheinander, John & Thomas aus dem Weg geräumt so wie zu Shakespeares Zeiten halt die beiden Macbeth's, als sie damals in verzückte Bluträusche gerieten.

So was bleibt natürlich nicht verborgen; und so eine Art von SEK stürmt dann die Hochzeitsfeier von Svetlana & Maxim; als Grund gibt SEK-Boss Seth Carico an, nicht zu dem Hochzeitsschmauß mit Umtrunk eingeladen worden zu sein o.s.ä.

Schließlich landet dann das Mörderpaar in die (sibirisierte?) skandinavische Verbannung, und weil seine Liebe so und so wohl irgendwann mal aus gewesen wäre, stürzt sich justament Svetlana in die See und reißt gleich ihre Nebenbuhlerin Dana Beth Miller, die statt ihrer den Maxim fleischlich nunmehr erobern tat, nach unten mit...

Das Alles gab es im September letzten Jahres schon mal an der Oper Oslo zu bestaunen - ja, wir sah'n jetzt die Berliner Übernahme einer Koproduktion mit Den Norske Opera & Ballett.

*

Sir Donald Runnicles dirigierte ein völlig außer Rand und Band geratenes Orchester der Deutschen Oper Berlin. Der Chor nicht minder fulminant (Einstudierung: William Spaulding)! Ein Solistenensemble [Namen s.u.], was seinesgleichen suchen dürfte!!

Zeitloses Werk, tolle Musik.

Gelungener Kraftakt, volles Haus.



Lady Macbeth von Mzensk bei der Osloer Premiere - Foto (C) Erik Berg/Norske Opera Oslo
Andre Sokolowski - 6. Februar 2015
ID 8415
LADY MACBETH VON MZENSK (Deutsche Oper Berlin, 05.02.2015)
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Ole Anders Tandberg
Bühne: Erlend Birkeland
Kostüme: Maria Geber
Licht: Ellen Ruge
Chöre: William Spaulding
Choreografie: Jeanette Langert
Dramaturgie: Jörg Königsdorf
Besetzung:
Boris Timofejewitsch Ismailow ... Sir John Tomlinson
Sinowij Borissowitsch Ismailow ... Thomas Blondelle
Katerina Ismailowa ... Svetlana Sozdateleva
Sergej ... Maxim Aksenov
Aksinja / Zwangsarbeiterin ... Nadine Secunde
Der Schäbige ... Edward Mout
Verwalter / Polizist ... Andrew Harris
Hausknecht / Wächter / Sergeant ... Noel Bouley
Vorarbeiter ... Ralph Eschrig, Olli Rantaseppä und Aram Youn
Mühlenarbeiter ... Thomas Lehman
Kutscher / Lehrer ... Matthew Peña
Pope ... Tobias Kehrer
Polizeichef ... Seth Carico
Sonjetka ... Dana Beth Miller
Alter Zwangsarbeiter ... Stephen Bronk
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Premiere in Oslo war am 5. September 2014
DOB-Premiere: 25. Januar 2015
Weitere Termine: 29., 31. 1. / 5., 14. 2. 2015
Koproduktion mit Den Norske Opera & Ballett, Oslo


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de

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