Schwarz,
rot,
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Oldies unter sich: Die Meistersinger von Nürnberg an der Staatsoper im Schiller Theater | Foto (C) Bernd Uhlig
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Bewertung:
Die letzte Inszenierung von den Meistersingern an der Deutschen Staatsoper Berlin stammte von Harry Kupfer und lief ziemlich lang; wir sah'n sie im November vor zehn Jahren. Neben Wagners Tristan sicherlich eines der absoluten Lieblingsstücke Daniel Barenboims - weswegen er es immer wieder dirigiert.
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Jetzt gibt es eine nagelneue Produktion, und ihre Regisseurin heißt Andrea Moses! Sie hat Wagners "Nationaloper" auf ihre Weise wortwörtlich genommen und - nicht nur die Festwiese - mit viel, viel SchwarzRotGold drapiert und luftballonisiert. Auch ist sie eine ziemlich junge Regisseurin, was natürlich zusätzlich und wohl auch unausweichlich einen Hauch von multikultureller Sichtart impliziert - ein klitzekleiner Klecks von Ringparabel durfte es dann also schon, verteilt auf Aufzug 2 und Aufzug 3, gewesen sein: So lässt sie in der sagenhaften Prügelszene (die der Barenboim wie eine Bach-Fuge ganz ordentlich und mathematisch nimmt; die Staatskapelle spielt ja sowieso je Alles immer wie's ihr Maestro will und mag) 'nen orthodoxen Juden an den außer Rand und Band gerat'nen Franken justament vorbeiziehen, ohne dass irgendwer der hitzig Aufgebrachten 'ne Notiz von ihm genommen haben würde; die Gewalt- und Hassziele der Allgemeinheit sind, lt. Moses, heutzutage mehr im Fußballfanblock angesiedelt, weniger beträfen sie den religiösen Grund und/oder Antisemitismus = Deutschland 25 Jahre nach der sog. Wende. Ja und dann bemerken wir urplötzlich (auf der Festwiese) ein staatstouristisch anzuschauendes 2-Saudi-Scheich-Gastspiel in Nürnberg; Olaf Bär (einer der Meistersinger) tut den hohen Moslems all die merkwürdigen Festgegebenheiten deutschen Sings und deutschen Sangs - "...was deutsch und echt"; wahrscheinlich aber mehr auf Englisch oder so - dolmetschen.
Die drei Hauptpartien (Sachs, Beckmesser, Stolzing) sind mit Wolfgang Koch, Markus Werba und Klaus Florian Vogt schier ideal besetzt!!!
Das Evchen wird entwaffnend-schön von Julia Kleiter durchgesungen - so ein wunderbares Evchen hatte ich bisher noch nie gesehen und gehört.
Jan Pappelbaum hatte in seinem Bühnenbild Designs und Baustile von Heute (à la 25 Jahre deutsche Einheit) abbenutzt.
Und Adriana Braga Peretzki ließ viel und teures Haute Couture zusammenschneidern; und man konnte deutlich sehen, dass die Frauen ihre eleganten Fummel irregern zur Schau stellten.
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Junge Hupfer in den neuen Meistersingern an der Deutschen Staatsoper Berlin | Foto (C) Bernd Uhlig
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Die Meistersinger dauern immer noch, mit Pausen, fast sechs Stunden. Irgendwie bemerke ich an mir, dass sie mir langsam aber sicher auf den Geist zu gehen drohen. Frage mich besorgt, ab wann ich endgültig mit ihnen abgeschlossen haben werde. Ich beobachte die Angelegenheit.
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Andre Sokolowski - 19. Oktober 2015 ID 8931
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG (Staatsoper im Schiller Theater, 18.10.2015)
Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
Inszenierung: Andrea Moses
Bühnenbild: Jan Pappelbaum
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Licht: Olaf Freese
Chöre: Martin Wright
Dramaturgie: Thomas Wieck und Jens Schroth
Musikwissenschaftliche Beratung: Moritz Lobeck
Besetzung:
Hans Sachs ... Wolfgang Koch
Veit Pogner ... Kwangchul Youn
Kunz Vogelgesang ... Graham Clark
Konrad Nachtigall ... Gyula Orendt
Sixtus Beckmesser ... Markus Werba
Fritz Kothner ... Jürgen Linn
Balthasar Zorn ... Siegfried Jerusalem
Ulrich Eisslinger ... Reiner Goldberg
Augustin Moser ... Paul O’Neill
Hermann Ortel ... Arttu Kataja
Hans Schwarz ... Franz Mazura
Hans Foltz ... Olaf Bär
Eva ... Julia Kleiter
Walther von Stolzing ... Klaus Florian Vogt
Magdalene ... Anna Lapkovskaja
David ... Stephan Rügamer
Ein Nachtwächter ... Jan Martiník
Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin
Premiere war am 3. + 4. Oktober 2015
Weiterer Termin: 22. 10. 2015
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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