In Lederhosen
und Dirndl´s
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Daphne an der Hamburgischen Staatsoper | Foto (C) Brinkhoff/Mögenburg
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Bewertung:
Daphne [1938 in Dresden uraufgeführt] zählt wohl mitnichten zu den Ruhmesblättern Richard Strauss' - es handelte sich um die mittlerweile dreizehnte von fünfzehn Opern des aus Bayern stammenden Komponisten; Die Liebe der Danae [UA 1940] und Capriccio [UA 1942] sollten ihr noch folgen.
"Bereits während der gemeinsamen Arbeit (1934) an der Oper Die schweigsame Frau bat Strauss seinen Librettisten Stefan Zweig um ein neues Opernbuch. Die politischen Umstände im Deutschland der Rassengesetze machten eine weitere Zusammenarbeit mit dem inzwischen emigrierten Dichter jedoch unmöglich. Zweig selbst schlug Strauss den Wiener Theaterhistoriker Joseph Gregor als Textdichter vor. Nach einem verworfenen Semiramis-Buch entschied sich Strauss 1935 für die Entwürfe Friedenstag (nach einer Idee Zweigs) und Daphne, zu diesem Stoff soll Strauss durch Gian Lorenzo Berninis Skulptur Apollo und Daphne angeregt worden sein. Gregor verfasste drei vollständige Daphne-Texte, Strauss entschied sich nach einer nie wirklich harmonischen Zusammenarbeit für die dritte, von ihm selbst in der letzten Szene entscheidend abgeänderte Version (andere Quellen nennen den Dirigenten Clemens Krauss als Ideengeber). Die ursprüngliche Sage wurde in Teilen verändert, Daphne ist nicht mehr Nymphe, sondern Tochter von Fischersleuten, die Figur des Gottes Apoll wird moralisch etwas aufgewertet." (Quelle: Wikipedia)
Das entstandene Produkt, allein vom Buch her, ist sehr umständlich und gleichsam höchst banal; Straussens Musik wirkt sehr gediegen und täuscht doch nur Atmosphäre vor; außer am Schluss (mit dem doch akzeptabelen Verwandlungs-Monolog der Titelgeberin) wird meistens nur im Forte und Fortissimo herumgeschrien, und das Merkwürdige dabei ist: man schläft trotz dieses Phonbombardements inmitten des Geschehens trotzdem ein - derart erging es mir jetzt in der Hamburgischen Staatsoper; obgleich ich nicht betrunken war.
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Bei Christof Loy's Regie wird freilich viel und gern getrunken; seine Sicht der Dinge ist dann die, dass Alles gut und gern auch in 'nem bayerischen Bierzelt spielen könnte. Dementsprechend stecken sämtliche Protagonisten sowie Kleindarsteller - das Beste dieser Inszenierung: die wie'n außer Rand und Band gerat'nes Rudel Kampfhunde an der Leine geführten jungen barbrüstigen Männer - in dem von Ursula Renzenbrink entworf'nen Lederhosen- oder Dirndllook. Aber das war es dann auch schon mit den rein optischen Besonderheiten; später wurde man noch mit so aufblitzenden Mega-Scheinwerfern, die auf das Publikum gerichtet waren, auf belästigende Art und Weise aufgeschreckt.
Der Heldentenor Eric Cutler stand die schweißtreibende Mordspartie "seines" Apollo bravourösest durch.
Sara Jakubiak und Peter Lodahl imponierten ebenso beeindruckend als Quasi-Zwillingspaar Daphne & Leukippos.
Ja und der Dirigent Michael Boder war, vielleicht auch wegen dieses permanent drohenden Überschallpegels, auf einen möglichst etwas zugedeckelteren Insgesamtklang aus. Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg reagierte "kühl" bzw. hanseatisch, also hochprofessionell.
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Daphne an der Hamburgischen Staatsoper | Foto (C) Brinkhoff/Mögenburg
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Andre Sokolowski - 3. März 2017 ID 9880
DAPHNE (Hamburgische Staatsoper, 01.03.2017)
Musikalische Leitung: Michael Boder
Regie: Christof Loy
Bühnenbild: Annette Kurz
Kostüme: Ursula Renzenbrink
Licht: Roland Edrich
Choreografie: Thomas Wilhelm
Dramaturgie: Thomas Jonigk und Simon Berger
Besetzung:
Apollo ... Eric Cutler
Peneios ... Tigran Martirossian
Gaea ... Renate Spingler
Daphne ... Sara Jakubiak
Leukippos ... Peter Lodahl
1. Schäfer ... Roger Smeets
2. Schäfer ... Daniel Todd
3. Schäfer ... Julian Arsenault
4. Schäfer ... Bruno Vargas
1. Magd ... Sofie Asplund
2. Magd ... Dorottya Láng
Chor der Hamburgischen Staatsoper
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Premiere im Theater Basel war am 13. Februar 2015.
Weitere Termine: 04., 07., 15.03.2017
Übernahme des Theater Basel
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-hamburg.de
http://www.andre-sokolowski.de
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