G20-Gipfel-
HH-Musical
WELCOME TO HELL
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Welcome to Hell an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Bewertung:
Verschwörungstheorien sind schon putzig. Der G20-Gipfel letztes Jahr, zum Beispiel, ist so eine - also nicht der Gipfel (der zwar auch), sondern vielmehr noch das Zustandekommen jenes aktuell gewes'nen "Treffens der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer" ausgerechnet dann in Hamburg; ja und die Verschwörungstheorie besagte ungefähr dann so, dass "es" zum Zweck der absoluten Niedermähung des wegen der sogenannten Roten Flora international bekannten Schanzenviertels einberufen worden wäre, dass die Staatsgewalt dann also, unter vorgetäuschter und/oder herinszenierter radikal-linksautonomer Tobsucht, selbiges dann endlich räumen, schließen und gesäubert, repariert und neu verwertbar wieder irgendwann eröffnen lassen wollen würde oder so. [Dass "es" womöglich einen ganz banalen Grund gehabt hatte, den Gipfel in der wunderschönen Hansestadt zu stationieren, war im Wesentlichen schon weit vor der Ausrufung dorthin bekannt: Angela Merkel wollte "ihn" halt, weil sie dort geboren wurde, abhalten und seinen TeilnehmerInnen - als Musikfan, der sie nun mal eingestand'ner Maßen ist - die neue Elbphilharmonie ganz nebenbei noch zeigen.]
Doch egal.
Randale gab es jede Menge, und die progressive Linke sah sich - irgendwie doch völlig unerwartet - einer absoluten Rufbeschädigungstotale ausgesetzt; schuld war der sogenannte Schwarze Block, von dem dann diese ganze inflationär geword'ne Scheiße an Gewalt und Terror ausging; und zurecht hatte die Polizei Tage und Wochen nach der destruktiv-lähmenden Aufarbeitung der Ereignisse hochwirksam öffentliche Steckbriefe kommunizieren lassen, um die Kriminellen nachträglich zu identifizieren, um sie später rechtlich zur Verantwortung zu ziehen - ob es groß dann was gebracht hat?
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Das [s.o.] ist der ungefähre Humus, auf dem sich die beiden Musical-Autoren Peter Lund (Text & Regie) als auch Peter Michael von der Nahmer (Musik) herumtummelten und woraus sie ein wohl ihres Gleichen suchendes Gesamtkunstwerk hervorzuwuchten in der Lage waren - eine Art von unverzüglich-frischfleischigem Zeitgeist-Biotop: sehr gegenwärtig, sehr parteiisch, sehr gefühlvoll, sehrsehr jungbrunnig und sehrsehrsehr humorig (ohne auch nur einmal platt erschienen zu sein). Was für ein kurzweiliger Wurf!!!
"Zwölf Menschen und eine Woche Straßenkampf: Von der Supermarktkassiererin bis zum Polit-Referenten auf Abwegen, von der Demonstrantin mit dem zu großen Herzen bis zum traumatisierten Kontaktbereichsbeamten kriegen alle ihr Fett weg und mehr als nur ein paar Schaufensterscheiben sind am Ende zu Bruch gegangen." (Quelle: Neuköllner Oper)
Mein Freund (ein klassischer Cellist) und ich können uns nicht entsinnen, jemals je so viel gelacht und auch z.T. geweint zu haben wie bei diesem fluggeschossartig vorüberschwirrenden Gut'-Laune-Feuerwerk. Es wäre außerordentlich vermessen, hier an dieser Stelle auch nur eine oder einen der Beteiligten hervorzuheben, denn: Sie war'n als Korpus, als Ensemble, als Familie untoppbar in ihrer individualen Team-Ausstrahlung, ihrem hocherotisch anmutenden Gruppenimpetus als SängerInnen, SprecherInnen, TänzerInnen, AkrobatInnen - hochgenial mal 13 [alle Namen s.u.]!
Hans-Peter Kirchberg dirigierte vom Keyboard aus; 2 Celli, 2 Violinen, Schlagzeug, Synthesizer - kleine, effiziente und hochwirksame Besetzung!!
Ausufernder und nicht enden wollender Beifall.
Ein Kracher ohnegleichen.
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Welcome to Hell an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Andre Sokolowski - 3. April 2018 (2) ID 10619
WELCOME TO HELL (Neuköllner Oper, 02.04.2018)
Musik von Peter Michael von der Nahmer
Regie / Text: Peter Lund
Musikalische Leitung / Einstudierung: Hans-Peter Kirchberg
Choreografie: Neva Howard
Ausstattung: Zoe Agathos
Mit: Alexander Auler, Katia Scheherazade Bischoff, Didier Borel, Nikko Andres Forteza Rumpf, Tae-Eun Hyun, Mira Keller, Pablo Martinez, Lucille-Mareen Mayr, Mathias Mihai Reiser, Loïc Damien Schlentz, Anastasia Troska und Andrea Wesenberg
Uraufführung war am 15. März 2018.
Weitere Termine: 06.-08., 13.-15., 20., 23., 25.-29.04.2018
Weitere Infos siehe auch: http://www.neukoellneroper.de
http://www.andre-sokolowski.de
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