Am Uraufführungsort
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La traviata am Teatro La Fenice | Foto (C) Michele Crosera
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Bewertung:
Das Teatro La Fenice zählt zu den schönsten und wohl auch bedeutendsten Opernhäusern dieser Welt! Es gibt es seit 1792. Sein Name spielt nicht nur auf die eine oder andere Brandkatastrophe seiner langjährigen Geschichte an - so fackelten es beispielsweise ganz zuletzt ein dort gearbeitet habender venezianischer Elektroingenieur und dessen Cousin anno 1996 ab, weil der Betroffene seine Konventionalstrafe (wegen Arbeitsverzugs) nicht hätte bezahlen können - , sondern gibt auch einen Hinweis auf den freimauerischen Hintergrund; es wurde nämlich seiner Zeit "von einer Theatergesellschaft errichtet, deren Mitglieder größtenteils Freimaurerlogen angehörten. La Fenice – Phönix – der Sonnenvogel, steht hier als Symbol für Wiedergeburt und Auferstehung und bietet einen Bezug zur Lichtsymbolik der Aufklärungszeit.". Und nach dem letzten Brand begann es seinen Opern-Wiederbetrieb mit der hier uraufgeführten La traviata; das war in 2004. Auch Verdi´s Ernani, Attila, Rigoletto oder Simon Boccanegra wurden übrigens zum allerersten Male in Venedig dargeboten...
Seit fast fünfzehn Jahren steht die Inszenierung Robert Carsens auf dem Spielplan - und wir sahen/hörten sie uns nunmehr an:
Die umfänglichen Chor- und Gruppenszenen (1., 2. Akt) gelangen außerordentlich! Der von Claudio Marino Moretti einstudierte Coro del Teatro La Fenice empfahl sich als gesangliches und spielerisches Bollwerk. Unter Zuziehung von gut aussehenden Statistinnen sowie Statisten teilte sich die auf den beiden Flora-Bällen anwesende Klientel als hemmungslos auf Lust & Trieb ausseiende Bagage mit; kurzum: es gab nicht bloß etwas zu hören, sondern auch sehr viel zu sehen.
Francesca Sassu ließ sich gastweise als Violetta casten. Ihr gelang, rein stimmtechnisch, die Titelrolle angemessen; alle Höhen meisterte sie ohne jedwedes Problem. Nur schade, dass von ihr, rein emotional, kein großer Tiefgang zu erkennen war; der insgesamte Glaubwürdigkeitsfaktor blieb sonach fast völlig auf der Strecke. Keine Ahnung, wie so etwas - ausgerechnet dann bei dieser Rolle - möglich sein konnte.
Matteo Lippi (als Alfredo) schoss sich vehement und "italienisch tönend" auf sein Gegenüber ein. Ein hörerischer Wonne-Proppen, wenn man es so hören wollte.
Julian Kim hingegen überzeugte rundum in der Rolle des Germont! Er heimste dann auch, wohl verdient, den auffälligsten Beifall nachgerade ein.
Etwas kläglich - um es höflich auszudrücken - wurde das Natur-Idyll im ersten Teil des Zweiten Aktes bühnenbildnerisch (von Starausstatter Patrick Kinmonth) übertragen; und man sah da lediglich einen Prospekt mit Baumstämmen und bisschen grünem Unterholz.
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Nun ja, wir waren immerhin am Uraufführungsort der Traviata - - und an sich ist das ja auch schon eine Reise nach Venedig wert.
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La traviata am Teatro La Fenice | Foto (C) Michele Crosera
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Andre Sokolowski - 21. Mai 2018 ID 10704
LA TRAVIATA (Teatro La Fenice, 17.05.2018)
Musikalische Leitung: Francesco Ivan Ciampa
Inszenierung: Robert Carsen
Ausstattung: Patrick Kinmonth
Licht: Robert Carsen und Peter Van Praet
Choreografie: Philippe Giraudeau
Chöre: Claudio Marino Moretti
Besetzung:
Violetta ... Francesca Sassu
Alfredo ... Matteo Lippi
Germont ... Julian Kim
Barone Douphol ... William Corrò
Marchese d’Obigny ... Matteo Ferrara
Gastone ... Enrico Iviglia
Flora ... Elisabetta Martorana
Annina ... Sabrina Vianello
Dottor Grenvil ... Francesco Milanese
Orchestra e Coro del Teatro La Fenice
Premiere war am 12. November 2004.
Weitere Termine: 22., 24., 26., 30.05. / 01.06.2018
Weitere Infos siehe auch: http://www.teatrolafenice.it
http://www.andre-sokolowski.de
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