Mother India
Teil 3
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Bewertung:
Und schon wieder heißt es Abschied nehmen von der WASSERMUSIK 2015. Vier Wochen lang gab es unter dem Motto Mother India eine bereichernde Klangreise vom Mutterland Indien in die große, weite Welt der Musikstile. Auch eine „Migration der Klänge“ von Bollywood-Sounds und Banghra-Beats zu den Einflüssen westlicher Pop-, Rock-, Folk- und Jazzmusik und umgekehrt.
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Ashraf Sharif Khan | Foto (C) Stefan Bock
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So hatte zum Beispiel noch vor einer Woche der alte Hippie-Barde Mike Heron (ehemals Incredible String Band) mit seiner Tochter Georgia Seddon und der international besetzten Band The Trembling Bells ein mitreißendes Konzert auf der Spiegelteich-Bühne vor dem Haus der Kulturen der Welt gegeben, bei dem er schottische Folkmusic mit den Sitar-Klängen des indischen Musikers Ashraf Sharif Khan verband. Zuvor aber konnte das Publikum schon einen kleinen Vorgeschmack auf das letzte Wochenende bekommen.
Beim Konzert der jungen Sängerin und Komponistin Arooj Aftab aus New York traf indische Tradition einmal mehr auf westlich Moderne. Ein virtuos beeindruckender, sphärischer Vortrag poetischen Sufi-Gesangs unterstützt durch ein fast klassisches Jazzinstrumentarium aus Bass, Keyboard, Schlagzeug und dem Saxofon der Berliner Musikerin Charlotte Greve.
Nun sollte es also beim Abschluss der WASSERMUSIK nochmal zu einem Treffen von Sufi-Musikern der alten Schule kommen. Nachdem bereits am Freitag Asif Ali Khan, der als legitimer Nachfolger des legendären pakistanischen Qawwali-Sängers Nusrat Fateh Ali Khan gilt, das Publikum in Trance versetzte, zeigten die Barmer Boys, dass die gut 800 Jahre alte musikalische Tradition der islamischen Mystiker und Sufi-Prediger auch im indischen Rajasthan beheimatet ist.
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Einer von den Barmer Boys | Foto (C) Stefan Bock
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Der Sänger und Harmoniumspieler Manga „Mangey“ Khan, der Dhol-Trommler Tarif Khan und der Percussionist Rais Khan, der neben der traditionellen Maultrommel Morchang, der Saitentrommel Bhpang und den kastagnettenartigen Khartaai-Schellen auch das Beat-Boxing beherrscht, spielten eine Mischung aus Sufi-Sounds und dem Rajasthan-Folk der muslimischen Manganiyar-Communities. Ein mitreißendes Konzert, bei dem es am Ende kaum noch jemanden auf seiner Sitzmatte oder im Liegestuhl hielt.
Zuvor aber gab es noch einen Musik-Mix ganz anderer Art. Aus Trinidad und Tobago war der Sitarspieler Mungal Patasar mit Mitgliedern seiner Band Pantar angereist. Der Bandname setzt sich aus dem Wort "Pan" für die karibischen Steeldrums und dem "tar" der indischen Sitar zusammen.
"Chutney Soca" nennt sich dann auch der Mix aus Tabla, Sitar, Bass und den typischen Calypso-Klängen des Steeldrum-Virtuosen Harold Headley. Ein berauschendes Fest für die Sinne, das bei den momentan recht sommerlichen Temperaturen nicht nur zum Tanz, sondern auch zum Trinken von exotischen Cocktails verführte.
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Harold Headley | Foto (C) Stefan Bock
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Auf ein neues, inspirierendes WASSERMUSIK-Motto im nächsten Jahr, mit wunderbaren Konzerten auf der dann hoffentlich wieder frisch sanierten Dachterrasse des HKW.
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Stefan Bock - 9. August 2015 ID 8804
Weitere Infos siehe auch: http://www.hkw.de/wassermusik
Post an Stefan Bock
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Mother India Teil 2
Mother India Teil 1
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