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Rheinisch

DER SIEG DES GLAUBENS
von Ferdinand Ries


Bewertung:    



Das BEETHOVENFEST BONN wird seit 2014 unter der "Regie" von Nike Wagner ausgestaltet und geführt. In diesem Jahr hat sie ihm Schicksal als sein Motto angedeihen lassen - und ich denke freilich gleich, wie alle andern vielleicht auch, an die unstatthaft aber unvermeidlich als Beethovens sog. Schicksalssinfonie verkaufte Fünfte (die infolge gleich mal dreifach in diversen Darreichungen angeboten wird); und derart gibt es also solche Fest-Rubriken wie z.B. "Schicksalhaftes", "Jubilare/ Jubiläen", "Klaviersonaten-Wochenende", "Tanz/ Theater/ Installation" oder "(Rheinischer) Originalklang".

Zu Letzterem wurde nun Christoph Spering mit den von ihm in 1985/88 gegründeten Chorus Musicus Köln / Orchester Rheinton (eigtl. Das Neue Orchester) einbestellt, damit er hier zum Thema "Rheinische Musikfeste" einen entsprechend nachhaltigen Abend stemmt: Auf dem doch etwas üppigen Programm standen zum Einen Mendelssohns 114. Psalm und Beethovens Siebte - zum Anderen das über 80minütige Oratorium Der Sieg des Glaubens von Ferdinand Ries (1784-1838), angeblich einem einstmaligen Lieblingsschüler Beethovens; und ausgerechnet dieses Stück, von dessen Existenz ich bis dahin nichts wusste, wollte ich an diesem Abend kennenlernen...

Ich tat mir per Livestream das von Deutsche Welle simultan nach draußen auf den Bonner Marktplatz und ins Internet übertragene Konzertereignis anhören und anschauen - ab 20.13 Uhr war dann zwar für zehn Minuten Tonstille, sodass ich hin und her haderte, ob ich lieber doch zum neuen Tatort in der ARD hinüberzappte, aber schließlich schallte es dann wieder in den Kopfhörern genau und passend zu dem Alt-Solo "O hört die Warnung nochmals an und baut auf Gott" o.s.ä.

In Ries´ Oratorium auf den Text von Johann Baptist Rousseau (1802-1867) wird auf die Golgota-Thematik abgehoben, es geht also rund um Jesus´ Kreuzigung bzw. das Zukreuzekriechen seiner Nachgeborenen à la "Herr, du bist mächtig und erhaben", und so gibt es Gläubige und Ungläubige, und die einen sagen Hü, die andern Hott, und nach und nach driftet das Alles aus- und aufeinander; richtig spannend und/oder emotional erhebend wird die Angelegenheit (für mich, den mehr und mehr in Ungeduld gerat'nen Hörer) allerdings dann nicht. Schwer nachvollziehbar daher Ries´ selbstlobende Wahrnehmung nach der Aachner Uraufführung, die er seinem Bruder brieflich mitteilte: "Mein Oratorium ist so aufgenommen worden, daß das ganze Haus gezittert hat – es ist das größte und effektvollste Werk, was ich geschrieben habe, aber die Aufnahme hätte ich mir so nicht denken können, alles war rein toll, und wahrer Jubel herrschte überall."

Zudem: Robin Johannsen, Marion Eckstein, Corby Welch, Matthias Winckhler (!) und der Bonner Kammer­chor waren in der vom Musikalischen her stark beeindruckenden Aufführung mit von der Partie. Besonders auffielen ihre klangliche Transparenz und prinzipielle Textverständlichkeit.

Die Kamera fing mit dem Schlussbeifall Standing Ovations ein.

Andre Sokolowski - 3. September 2018
ID 10886
BEETHOVENFEST BONN (World Conference Center Bonn, 02.09.2018)
Rheinische Musikfeste

Felix Mendelssohn Bartholdy: Der 114. Psalm Da Israel aus Ägypten zog für achtstimmigen Chor und Orchester op. 51
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Ferdinand Ries: Der Sieg des Glaubens. Oratorium für Soli, Chor und Orchester op. 157
Robin Johannsen, Sopran
Marion Eckstein, Alt
Corby Welch, Tenor
Matthias Winckhler, Bass
Bonner Kammer­chor
Einstudierung: Georg Hage
Chorus Musicus Köln
Orchester Rheinton
Dirigent: Christoph Spering
Live-Stream v. 02.09.2018, 18:00


Weitere Infos siehe auch: http://www.beethovenfest.de


http://www.andre-sokolowski.de

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