Hell und
Dunkel
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Bewertung:
"'Glauben' sollte das Motto des 5. Internationalen Musikfests Hamburg lauten. Mehr als 40 hochkarätige Konzerte umfasste das Programm, das die ortsansässigen Orchester und Veranstalter gemeinsam aufgeboten haben. Aufgrund der Corona-Pandemie kann das Festival nun leider nicht stattfinden. Doch zumindest für das geplante Eröffnungskonzert am Freitag, 24. April, (gab) es nun digitalen Ersatz." (Quelle: elbphilharmonie.de)
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Das Werk der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina (89), die seit den 1990ern in Hamburg lebt, sollte ganz im Fokus des diesjährigen Festivals stehen, und statt ihres großorchestrigen Reiters auf dem weißen Pferd konnte man in dem in kleiner Besetzung nachgestellten Eröffnungskonzert (das gestern Abend ab 20 Uhr als Video-Premiere auf YouTube zu sehen und zu hören war) ihr knapp fünfminütiges Orgelstück Hell und Dunkel aus dem Jahre 1976 - gespielt von Iveta Apkalna, ihres Zeichens Elbphilharmonie-Titularorganistin - erleben. Auf's und Ab's und laut und leise, viel und wenig, weiß und schwarz... und all' so Sachen, die dazwischen sind, also Erwartbares und (auch, ja:) Unerhörtes; sehr, sehr intensiv!!
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Iveta Apkalna an der Klais-Orgel in der Elbphilharmonie Hamburg | Screenshot des Videos v. 24.04.2020 auf YouTube
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Und statt des eigentlich geplanten Violinkonzerts von Dvořák mit der georgischen Stargeigerin Lisa Batiashvili kam dann das von ihrem Vater Tamás B. hochschwülstig und als Quasi-Albumblatt arrangierte Largo aus der 9. Sinfonie (Aus der Neuen Welt) als nächstes dran. Wobei uns Hörern weniger die eindimensionale Verflachung dieses "Stückchens" ungeahntermaßen hochstark anrührte - vielmehr war es die Art und Weise, wie es zu dem wundersamen Klang gekommen war, nämlich so:
Weil wegen der coronabedingten Abstands- und Hygieneverordnungen derzeit nicht mehr als fünf MusikerInnen auf das Konzertpodium der Elbphilharmonie dürfen, wurde das Largo-Arrangement für 10 Streicher (und Solistin) aufnahmetechnisch gesplittet, d.h. dass jeweils fünf Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orchesters [Namen s.u.] unter Kopfhörern und vor den Mikros ihren jeweiligen Part "vorproduzierten", das Ganze dann mal zwei ins Tonstudio gelangte und neu zusammengemixt sowie Lisa's Solo-Part (der von ihr abseits und im fernen München extra aufgenommen wurde) als wohlbekömmliches Sahnehäubchen draufgespritzt wurde - - hhhmmm, hat nicht schlecht gemundet, wie schon angedeutet; aber mehr als einmal naschen will man davon sicher nicht.
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Lisa Batiashvili (aus einem Tonstudio in München) und 2 mal 5 Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orcheters (jeweils live vor Ort) anlässlich des virtuell nachgestellten Eröffnungskonzerts des 5. Internationalen Musikfests Hamburg | Screenshot des Videos v. 24.04.2020 auf YouTube
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Desweiteren gabs zwei auf Englisch geführte Ach-wie-ist-das-alles-furchtbar-Skypes zwischen Generalintendant Christoph Lieben-Seutter und Chefdirigent Alan Gilbert (z.Z. in Stockholm), außerdem die in das Video integrierte Konzert-Konserve mit Bernsteins Jeremiah-Sinfonie (einem Mitschnitt aus dem letzten Jahr) sowie das abschließende und wieder von Apkalna an der Klais-Orgel der Elbphilharmonie gespielte Postludium aus Janáčeks Glagolitischer Messe.
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Keiner ahnt, wann uns die frühere Normalität wieder zurückereilen könnte.
Daher auch: Euer so gut gemeinter Video-Konzert-Versuch machte mich noch mehr depressiv als ich derzeit schon bin; sorry! kann leider nix dafür!!
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Andre Sokolowski - 25. April 2020 ID 12187
ERÖFFNUNGSKONZERT DES INTERNATIONALEN MUSIKFESTS HAMBURG (Elbphilharmonie, 24.04.2020)
in kleiner Besetzung nachgestellt
Sofia Gubaidulina: Hell und Dunkel für Orgel Solo
Iveta Apkalna, Orgel
Antonín Dvořák: Largo aus der Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 Aus der Neuen Welt; arrangiert von Tamás Batiashvili
Lisa Batiashvili, Violine
Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orchesters
Ensemble 1 mit Florin Paul, Rodrigo Reichel, Teresa Schwamm, Christopher Franzius und Michael Rieber
Emseble 2 mit Ruxandra Klein, Stefan Pintev, Gerhard Sibbing, Yuri-Charlotte Christiansen und Katharina Bunners
Leonard Bernstein: Sinfonie Nr. 1 Jeremiah
Rinat Shaham, Mezzosopran
NDR Elbphilharmonie Orchester
Dirigent: Alan Gilbert
(Aufzeichnung aus der Elbphilharmonie vom 6. Juni 2019)
Leoš Janáček: Postludium aus Missa Glagolskaja
Iveta Apkalna, Orgel
Weitere Infos siehe auch: https://www.elbphilharmonie.de/
http://www.andre-sokolowski.de
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