PEACHES
20 jähriges Bühnenjubiläum
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Foto (C) Peaches
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Bewertung:
Eigentlich müsste man alles in Englisch schreiben, mit pornographisch schlüpfrigem Unterton und dem Zusatz: "Nur für Erwachsene". Dann wiederum siegt einfach das pralle Leben, die Lust, das Nacktsein und genussvolles Ficken ohne Grenzen und Scham. Das ist ein wahres farbig rhythmisches Musical oder Travestieshow nach dem Motto:
Give it all!
Wir hören ein bombastisches 12-köpfiges Orchester mit Blasinstrumenten, Gitarren, dem unorthodoxen Schlagzeug, ja und diese wahnsinnigen GeigerInnen mit schrillen unbekannten Tönen. Das Ganze natürlich auch sehr bassig; man soll es schon spüren. Dabei bedient man sich den Genres Rock, Punk, Heavy Metal und Rap. Das kann richtig kompromisslos dreckig klingen. Dann die titten-und pussy-betonte Sängerin Merrill Beth Nisker, kurz PEACHES genannt. Sie kommt ehemals aus Kanada, lebt jetzt in Berlin, steht für Electroclash und Popfeminismus.
Sie ist hier beim Sommerfestival auf Kampnagel gleich mit mehreren Produktionen vertreten und hat ein ganzes Universum an Künstlern und Artisten zu einem ultimativen Gesamtkunstwerk zusammengefügt. Man muss wissen, sie ist Musikerin, Produzentin, Regisseurin, Performancekünstlerin, ja eine feministische Ikone, die permanent Stereotype und Grenzen überschreitet. Wahnsinn!!
Gegliedert ist das Ganze in 14 Acts, die optisch jedesmal was anderes zu bieten haben; da müssen auch schon mal zwei Riesenpenisse her und eine Trapezkünstlerin: Empress Stah, mit Lichtstrahl aus dem Anus, "scheint" äußerst akrobatisch durch die Menge.
Dann super schöne Tänzerinnen in Rot und schwarzer Haut; sie zeigen, was sexuell so möglich ist. Aus New Orleans kommend, haben sie sozusagen den Sex im Blut. Andere Tänzer wälzen sich meist als fleischliche Gruppe über die Bühne. Ein Adonis tanzt seinen Luxuskörper (so einen hab' ich noch nie gesehen), überhaupt sind auch viele schöne Männer dabei.
"With a man in the middle feel free. And - baby lets go! Shake Your asses like we don‘t care!"
Die ganze Show ist ein einziger Orgasmus, schließlich ist der Körper dazu da, Lust zu empfinden, ob schlank oder dick. Selbst das Hamburger Publikum scheint jetzt darin einig zu sein, die stehende Menge an der Bühne gröhlt nach dem Motto: Rasten wir mal aus. Es ist Donnerstag, die Arbeitswoche neigt sich dem Ende entgegen.
Hüpfende Titten und blinkende Vaginas sphärisch, engelsgleich oder teuflisch verdorben? Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?
I can’t control it anymore!
So muss "the Dig in the Air". Und überhaupt: Who‘s Jizz is this?
Wollen wir das übersetzen? Jaa, wollen wir, beim Gruppensex weiß man nicht mehr, woher das jetzt kam. Man könnte in die parallel laufende Ausstellung im Kunstverein gehen und dem weiter auf die Schliche kommen. Auch dort ist alles Deluxe mit kreativen Visionen, Multimedia, Bildender Kunst und einer Live Performance mit den Fleshies - den Doppel Masturbatoren.
Es ist die 1. institutionelle Ausstellung dieser Künstlerin mit dem queeren WJIT Titel Who‘s Jizz is this?
„And the next song is for my fucking big vagina! You have a vagina too.“
Die wahrlich irre Lichtshow unterstützt das ganze Spektakel mit grellen Farben oder Fleischfarben und besonderen Effekten. Auch very very special Haardesigner, Setdesigner, Multimedia-Sounddesigner verstärken die befreite Sexyness
So keep it nasty.
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Peaches auf Kampnagel | Foto (C) Lydia Daniller
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Liane Kampeter - 17. August 2019 ID 11623
PEACHES (Kampnagel Hamburg, 15.08.2019)
Konzept, Regie, Musik, Gesang, Performance: Peaches
Kostüme: Charlie Le Mindu
Bühne & Licht: Fubbi Karlson/House of North
Regieassistenz: Dana Tucker
Performance: Anita Drink, Empress Stah, Clusterfuck
Choreographie & Performance: Adrienne Teicher & Mad Kate, Bishop Black, Federica Dauri, Ginger Synne, Jair Luna, Lori Baldwin, Martini Cherry Furter, Panther, Trauko, NOLA Kinfolk, Tif Lamson, Maya Postepski & Sky Deep
Live Musik: Citizen Pain, Jessica Yi-tin Ling, Laura Landergott, Lizzy Scharnofske, Maya Postepski, Megan Harris, Rike Huy, Sky Deep, Stellan Veloce, Suzana Ruhland, Tif Lamson, Yukari Aotani, Tif Lamson und Yukari Aotani
Mix Live-Musik: Olivia Oyama
Effekte/Technics: Conner Rapp
Co-Productionsmanagerin: Harriet Gillies
Stagehands: Jasko Fide & Lau Bau
Whose Jizz is this?
Ausstellung bis 20.10.2019
Kunstverein Hamburg
Weitere Infos siehe auch: https://www.kampnagel.de/
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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