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Konzertkritik

Fundstück

Weill



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Das Sonntagskonzert der Symphoniker Hamburg unter Roland Kluttig in der Hamburger Laeiszhalle begann mit dem markanten Anfangsmotiv von Mozarts 25. Symphonie in g-Moll KV 183. Darauf folgten, ähnlich luftig und fast tänzerisch, zwei Kompositionen jenes Bach-Sohns, der für Mozart mehr als dessen Vater als Vorbild diente, von Carl Philipp Emanuel Bach. Dabei erwies sich das Cellokonzert A-Dur gegenüber der Hamburger Symphonie Nr. 5 h-Moll als das anspruchsvollere Werk, nicht zuletzt wegen der virtuosen Interpretation durch den 25jährigen ungarischen Cellisten Andrei Ioniţă.

Das Fundstück des Konzerts aber war die 2. Symphonie von Kurt Weil. Die „ernsten“ Konzertkompositionen des Partners von Bertolt Brecht stehen in Deutschland kaum je auf dem Programm. Man kennt seine Bühnenmusiken und eventuell seine vom Jazz beeinflussten Songs aus den Jahren des amerikanischen Exils, aber das war's dann schon. Zum Schaden des Publikums. Die dreisätzige 2. Symphonie von 1933 erinnert in ihren Modulationen, ihren Repetitionen und ihrer Motorik an Edmund Meisels Musiken zu Walter Ruttmanns Berlin – Die Sinfonie der Großstadt oder zu den Filmen von Sergej Eisenstein. Sie ist suggestiv und insofern im wörtlichen Sinne „dramatisch“, als sie Bildvorstellungen abruft, ohne Programmmusik im engeren Verständnis zu sein. Ein schöner Auftakt für einen Sonntagmorgen, an dem man die Konzerthalle bei bewölktem Himmel betrat und bei Sonnenschein verließ.




Symphoniker Hamburg im Foyer der Laeiszhalle | Foto © J. Konrad Schmidt

Thomas Rothschild – 20. Januar 2020
ID 11944
SYMPHONIKER HAMBURG (Laeiszhalle, 19.01.2020)
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie g-Moll KV 183
Carl Philipp Emanuel Bach: Konzert für Violoncello und Streicher A-Dur Wq 172
- Hamburger Sinfonie Wq 182/5
Kurt Weill: Sinfonie Nr. 2
Andrei Ioniță, Violoncello
Symphoniker Hamburg
Dirigent: Roland Kluttig


Weitere Infos siehe auch: https://www.symphonikerhamburg.de


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