Grau
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Lulu an der Oper Leipzig | Foto (C) Tom Schulze
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Bewertung:
Vor ca. dreizehn Jahren war es, als Ulf Schirmer (an der DOB in der Regie Götz Friedrich´s aus dem Jahre 1982) Lulu schon mal leitete - d.h. vor dreizehn Jahren tat ich ihn dortselbst, zum ersten Male überhaupt, in live erleben. Freilich hatte/hat der Schirmer Lulu viel, viel länger schon in seinem Repertoire - seit über 35 Jahren nämlich; 24jährig sprang er damals für den krank gewordenen Pultstar Lorin Maazel in Wien ein, aber das nur so am Rand erwähnt...
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Nunmehr ist Alban Berg´s Lulu (mit dem von Friedrich Cerha 1979 fertiggestellten dritten Akt) zum ersten Male an der Oper Leipzig zu erleben - allerdings mit lediglich drei Aufführungen; letzten Sonntagabend war die mittlere, und in der neuen Spielzeit ist sie dann schon nicht mehr aufgelistet. Trotz des nicht nur personellen Aufwandes! Wie schade eigentlich - aber der Schirmer, der ja schließlich auch der Intendant des Hauses ist und daher "rechnen" muss, wollte wohl erst mal testen, ob die Produktion dann geht; wir registrierten immerhin, sie war nicht schlecht besucht, ja und das ist für Leipziger Verhältnisse in puncto neuerer Musik nicht vollkommen verkehrt...
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Lotte de Beer (Regie) und Alex Brok (Bühne) entschieden sich für eine frostig-karge, unsentimentale Sicht aufs handlungsüberbordende als wie beziehungsträchtige Geschehen dieser wie ein Krimi ablaufenden "Kammer"-Oper. fettFilm projizierte hierzu in schwarz-weiß-gräulicher Kintopp-Art den einen oder andern Szenenschnipsel auf diverse Hintergründe; ein paar ausgewählte Texteinblendungen (so wie beim Stummfilm) mussten ausreichen, um mit dem Plot des Ganzen Schritt halten zu können - funktionierte übrigens recht gut!
Rebecca Nelsen (als Lulu) erledigte ihr selbstvernichterisches wie auch männerschluckendes sowie -verzehrendes Mädchen-und-Frau-Sein in beängstigendem Schnelldurchlauf - eine der schwierigsten Sopranpartien, die es gibt; sie packte's stimmlich allemal, obgleich sie beispielsweise an das Psychologisierendere oder Mitgefühltseiendere Christine Schäfer´s (die als vormalige Ideal-Verkörperin der Berg'schen Lulu gelten muss!) bei Weitem nicht heranlangte.
Besonders die zwei Sänger Simon Neal (als Doktor Schön und Jack the Ripper) und Yves Saelens (Alwa) boten ihrem weiblichen Pendant sowohl gesanglich wie auch kraft ihrer grandiosen Darstellungen adäquat paroli.
Und auch Martin Blasius (als Schigolch), Randall Jakobsh (Athlet) und Kathrin Göring (Gräfin Geschwitz) sollten bei Erwähnung der markantesten Präsenzen dieses kurzweiligen Abends keinesfalls dann ungenannt bleiben!!
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Lulu an der Oper Leipzig | Foto (C) Tom Schulze
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Lulu zählt wahrlich nicht zu den Musiktheatern, die man oft und allerorten live erleben kann - - von daher:
Leipzig lohnte einen diesbezüglichen Besuch, auf alle Fälle.
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Andre Sokolowski - 26. Juni 2018 ID 10776
LULU (Oper Leipzig, 24.06.2018)
Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
Inszenierung: Lotte de Beer
Bühne: Alex Brok
Kostüme: Jorine van Beek
Video: Fettfilm
Dramaturgie: Christian Geltinger
Besetzung:
Lulu ... Rebecca Nelsen
Gräfin Geschwitz ... Kathrin Göring
Eine Theater-Garderobiere / Ein Gymnasiast / Ein Groom ... Wallis Giunta
Eine Fünfzehnjährige ... Marielle Murphy
Ihre Mutter ... Sandra Fechner
Eine Kunstgewerblerin ... Sandra Maxheimer
Junge Lulu ... Lena Finke
Der Medizinalrat / Der Professor / Ein Diener ... Joshua Morris
Der Maler / Neger ... Patrick Vogel
Dr. Schön / Jack the Ripper ... Simon Neal
Alwa ... Yves Saelens
Schigolch ... Martin Blasius
Ein Tierbändiger ... Jonathan Michie
Ein Athlet ... Randall Jakobsh
Der Prinz ... Alvaro Zambrano
Der Marquis / Der Kammerdiener ... Carlos Osuna
Der Theaterdirektor / Der Bankier ... Jean-Baptiste Mouret
Ein Polizeikommissar ... Alexander Range
Ein Journalist ... Lars Conrad
Gewandhausorchester Leipzig
Premiere war am 16. Juni 2018.
Weiterer Termin: 01.07.2018
Weitere Infos siehe auch: http://www.oper-leipzig.de
http://www.andre-sokolowski.de
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