7 Jahre später
LA FORZA DEL DESTINO in der Kölner Neubesetzung
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Stefano La Colla und Catherine Foster in La forza del destino an der Oper Köln | Foto (C) Paul Leclaire
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Bewertung:
La forza del destino hatten wir bereits zur 2012er Premiere (damals noch in der Ausweichstätte "Oper am Dom" will sagen "Blaues Zelt"; ja und so derart lang befindet sich die Oper Köln nun schon im Baustellenmodus) erlebt.
Jetzt nahmen wir die vorerst letzte Vorstellung zum Anlass, um vor Ort (im Staatenhaus) die aktuelle Neubesetzung zu begutachten:
Catherine Foster - Castorfs legendäre Chefwalküre im vergang'nen Ring in Bayreuth - war als Leonora anbesetzt; ihre Gesamterscheinung leuchtete so etwa wie beim großen Schlussgesang aus Götterdämmerung (Brünnhilde übergibt sich den Flammen), und wir fragen uns besorgt in dem Zusammenhang, warum sie unbedingt "auch" Verdi singen muss?! Ihr einschüchterndes Stimmvermögen und ihr sängerischer Kampfgeist sind gewaltig, doch das Südländisch-Mediterrane mit viel Sinn für feinste Unterwürzungen während allmählichem Dahinköchelns und nicht zu scharfem Überbackens fehlt ihr halt, und zwar total!
Ihr Rollen-Gegenüber Stefano La Colla (als Alvaro) hat in ungefähr das Timbre eines Pavarotti. Sein schon anstrengender Part verlangt fürwahr das ziemlich Letzte, von der Stimmenstrapazierung her gesehen, von ihm ab; wir leiden fast schon körperlich bei seinen permanenten Anstrengungen mit, v.a. aber tut es unsern Ohren umso mehr dann weh, je mehr er in den Höhen presst und presst und presst.
Jordan Shanahan (als Don Carlos di Vargas) und Burak Bilgili (als Padre Guardiano) hinterlassen einen respektablen Eindruck nicht nur mittels ihrer bassbaritonalen Stimmen; auch darstellerisch kauft man den Beiden ab, wen/was sie da auf offner Bühne spieln.
Renato Girolami (als Fra Melitone) gibt der inhaltlich-thematisch schwer entwirrbaren Geschichte einen humoristischen Aspekt; das tut den himmelschreienden Blödsinn, der sich da über drei Stunden lang abspult, ein bisschen nivellieren.
Hocherfreulich - so wie eh und je - der Chor der Oper Köln, der bollwerkig und gleichsam edel klingt. In dem Zusammenhang passt sich der Auftritt von Adriana Bastidas-Gamboa (als Preziosilla) idealisch ein; der ingeheime Hit der Oper ("Rataplan") gestaltet sich in diesem Fall zum Doppel-Furior als eine Art von regimentshurigem Gruppenbild mit Dame.
Dirigent Will Humburg hat zwar, wie man schließen könnte, etwas Mühe, das rein optisch weit entzerrte Gürzenich-Orchester von der linken bis zur rechten Abgrenzung (ohne Zuhilfenahme eines Fernglases!) in Gänze zu ersichten, doch er hat es freilich, ohne jede Ironie gesprochen, "voll im Griff"!!
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La forza del destino an der Oper Köln | Foto (C) Paul Leclaire
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Andre Sokolowski - 13. Januar 2019 ID 11146
LA FORZA DEL DESTINO (Staatenhaus, 11.01.2019)
Musikalische Leitung: Will Humburg
Inszenierung: Olivier Py
Bühne & Kostüme: Pierre-André Weitz
Licht: Betrand Killy
Chorleitung: Rustam Samedov
Dramaturgie: Georg Kehren
Besetzung:
Il Marchese di Calatrava ... Wolfgang Schöne
Leonora di Vargas ... Catherine Foster
Don Carlo di Vargas ... Jordan Shanahan
Alvaro ... Stefano La Colla
Padre Guardiano ... Burak Bilgill
Fra Melitone ... Renato Girolami
Preziosilla ... Adriana Bastidas-Gamboa
Mastro Trabuco ... John Heuzenroeder
Alcalde ... Insik Choi
Chirurgo ... Matthias Hoffmann
Curra ... Judith Thielsen
Chor und Extrachor der Oper Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Premiere an der Oper Köln: 16. Dezember 2012
Wiederaufnahme an der Oper Köln: 23. Dezember 2018
Weitere Infos siehe auch: https://www.oper.koeln
http://www.andre-sokolowski.de
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