Von wegen
Ottavio-
Lusche
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GIOVANNI. Eine Passion an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Bewertung:
Die Performance GIOVANNI. Eine Passion - als Koproduktion der Neuköllner Oper mit dem STEGREIF.orchester - scheint uns irgendwie geglückt, auch deshalb hier:
Spätestens ab der hochsinnlichen Szene, wo Tenor Daniel Arnaldos Sopranistin Derya Atakan von ihrer augenblicklichen Barbrüstigkeit durch professionelles Anlegen eines ihre verführerische Blöße noch verführerischer machenden Korsetts befreite und wir sodurch konstatieren wollten, dass es zwischen Don Ottavio/Donna Anna eine mehr oder weniger handgreifliche und also "greifbare" Beziehung geben müsste und auch sicherlich gegeben hatte, wird uns schlagartig bewusst, dass zwischen Beiden in der Tat viel Handgreiflicheres also "Greifbareres" mitschwingen sollte als uns herkömmliche Inszenierungen des Don Giovanni, wo Ottavio meistens (oder immer) als eine v.a. sexuell stark minderbemittelte Lusche erklärt und vorgeführt wurde und wird, was er natürlich überhaupt nicht war und ist, vermittelten. Auf jeden Fall belehrt uns jetzt die Sichtweise Ulrike Schwabs (Regie) eines entschieden Besseren.
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Das ProtagonistInnen-Ensemble (auch mit Hrund Ósk Árnadóttir als Dona Elvira, Justus Wilcken als Dion Giovanni sowie Thomas Florio oder Enrico Wenzel in diversen anderen Rollen) inkl. aller (auch z.T. mit-singenden) MusikerInnen des STEGREIF.orchesters ist eine Wucht in Tüten! Was das Musikalische und Musikantische in seiner ansteckenden Überbordigkeit betrifft, haben wir keinerlei Beanstandungen; Juri de Marco und Anna-Sophie Brüning fühlten sich verantwortlich.
Die kammermusikalischen Arrangements, auch unter Einbeziehungen von E-Gitarre, Schlagzeug oder Synthesizer, werden von uns mehr als eigenwillig-unterhaltsam machende Best Off´s begriffen und zur Kenntnis genommen - gleichsam müht sich die Performance möglichst nah am Mozart'schen Original zu bleiben; Arien, Duette und/oder Finali sind also durchaus "wiedererkennbar".
Es gibt Fremdtext-Einsprengsel - am vielleicht ungeeignetsten empfanden wir die deplaciert daher kommenden Ausschnitte aus Heiner Müllers Zweipersonenstück Quartett.
Die beiden Ausstatterinnen Pia Dederichs, Marina Stefan gruppierten das sich zwanglos inmitten des inneren Bühnen- und Zentralraums hin und her wandelnde Publikum mehr an die Ränder des Geschehens; man konnte entweder sitzen oder stehen - die Kostüme: allesamt ein Hingucker, sehr sexy obendrein.
Zum Ausrasten gut!!!!!
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GIOVANNI. Eine Passion an der Neuköllner Oper | Foto (C) Matthias Heyde
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Andre Sokolowski - 17. Oktober 2019 ID 11753
GIOVANNI. EINE PASSION (Neuköllner Oper, 16.10.2019)
Musikalische Leitung: Juri de Marco / Anna-Sophie Brüning
Regie: Ulrike Schwab
Arrangements: Malte Schiller, Alistair Duncan, Bertram Burkert, Anna-Sophie Brüning, Juri de Marco & Ensemblemitglieder des STEGREIF.orchesters
Musikalische Einstudierung: Anna-Sophie Brüning
Ausstattung: Pia Dederichs und Marina Stefan
Projektidee/Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit: Hrund Ósk Árnadóttir, Daniel Arnaldos, Derya Atakan, Thomas Florio, Enrico Wenzel, Justus Wilcken, sowie Leon Albert, Anne-Sophie Bereuter, Franz Berlin, Julia Biłat, Anna-Sophie Brüning, Bertram Burkert, Sebastian Casper, Nikola Djurica, Konstantin Döben, Alistair Duncan, Nina Kazourian, Paul Lapp, Laura Lorx, Juri de Marco, Helena Montag, Jakob Petzl, Maria Reich und Antonio Rivero
Uraufführung war am 10. Oktober 2019.
Weitere Termine: 19. 20., 23.-26., 30., 31.10. / 01., 03., 06., 07., 09., 10.11.2019
Produktion der Neuköllner Oper und des STEGREIF.orchesters
Weitere Infos siehe auch: https://www.neukoellneroper.de
http://www.andre-sokolowski.de
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