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nachDRUCK # 5

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Rosinenpicken (512)

Liebe + Krieg,

d.h. 2 Frauen

- sonst "nur"

lauter Männer



Bildquelle: landestheater-linz.at

Bewertung:    



Bis zum 8. Mai kann man sich auf der NETZBÜHNE des Landestheaters Linz Bellinis Romeo und Julia-Oper I Capuleti e i Montecchi als Stream entweder kostenfrei oder gegen Entrichtung eines (freiwilligen) Entgelds zuhause ansehen und anhören. Die ursprüngliche Echt-Premiere, also vor Publikum, sollte eigentlich am 27. Februar sein - wegen der anhaltenden Pandemie wurde sie lediglich gefilmt und ist seither, wie oben geschrieben, online abrufbar.

Es ist eine der etwas weniger geläufigen Belliniopern, und sie klingt doch irgendwie so ähnlich-gleich wie all die anderen zehn Schwestern, also ganz und gar Belcanto, und vom Aufbau ihrer herrlich-schönen und ergiebig langen Arien und Duette meist erwartbar - wenn man überlegt, dass dieser Komponist mit nicht mal 34 Jahren schon das Zeitliche gesegnet hatte, fragt man sich natürlich, wann und wie er wohl evtl. von seinem immergleichen Stil in einen etwas anderen hätte geraten können; Wagner jedenfalls soll während seiner Dirigentenzeit in Riga sehr, sehr viel Bellini durch- und einstudiert haben, ihm war Vincenzo daher sehr, sehr, sehr, sehr wichtig...

*

Gregor Horres hat die auf den Punkt gebrachte Handlung - sie fußt übrigens nicht etwa auf dem Shakespeare-Stück, sondern v.a. auf der italienischen Novelle La sfortunata morte di due infelicissimi amanti von Matteo Bandello (1485-1561) - abstraktisch inszeniert. Das durch zwei ineinander verschachtelte Mauerquader bestimmte Bühnenbild Elisabeth Pedross' entspricht der kalt- und glattflächigen Konzeption. Bei den Kostümen Yvonne Forsters fallen insbesondere die (ab dem 2. Aufzug) selbstleuchtenden Halsfesseln, die für den Herrenchor bestimmt sind, auf; sieht aus, als würden auf und ab wandelnde Stehlampen am Gange sein, aber egal.

Punkten tut diese Aufführung in erster Linie durch das Protagonistinnenpaar Anna Alàs i Jové (als Romeo) und Ilona Revolskaya (als Giulietta) - die zwei jungen und vom Stimmlichen her völlig unverbrauchten Powerfrauen brauchen sich fürwahr nicht hinter solche "alte" Konkurrentinnen wie beispielsweise Baltsa/Gruberová, Kasarova/Mei, Garanča/Netrebko (als Romeo & Julia auf CD gebrannt) verstecken. Es bereitet nicht nur Hör- sondern auch Sehfreude, die beiden unter Kopfhörern und vor der Glotze zu erleben!!

Aus dem fern der schöntraurigen Liebes-Extrahandlung stattfindenden Kriegsgeschehen, das in dieser Oper ausnahmslos den Männern zugeschrieben wird, bemühen sich Dominik Nekel (als Capellio), Joshua Whitener (als Tebaldo) und Michael Wagner (als Lorenzo) um verdeutlichende Maskulinität.

Das Bruckner Orchester Linz musiziert, Enrico Calesso dirigiert.

Sehr kurzweiliges Opern-Heimkino.




Anna Alàs i Jové und Ilona Revolskaya als Romeo & Julia in Bellinis I Capuleti e i Montecchi am Landestheater Linz | Foto (C) Reinhard Winkler

Andre Sokolowski - 15. April 2021
ID 12857
I CAPULETI E I MONTECCHI (ROMEO UND JULIA) | Landestheater Linz, 03.04.2021
Musikalische Leitung: Enrico Calesso
Inszenierung: Gregor Horres
Bühne: Elisabeth Pedross
Kostüme: Yvonne Forster
Video: Jonatan Salgado Romero
Choreografie: Ilja van den Bosch
Dramaturgie: Katharina John
Chorleitung: Elena Pierini
Leitung Extrachor: Martin Zeller
Nachdirigat: Claudio Novati
Besetzung:
Capellio, Oberhaupt der Capuleti und Vater Giuliettas ... Dominik Nekel
Giulietta ... Ilona Revolskaya
Romeo, Führer der Montecchi ... Anna Alàs i Jové
Tebaldo, Parteigänger der Capuleti ... Joshua Whitener
Lorenzo, Arzt und Vertrauter Capellios ... Michael Wagner
Chor und Extrachor des Landestheaters Linz
Bruckner Orchester Linz
NETZBÜHNEN-Premiere war am 10. April 2021
Stream auf landestheater-linz.at v. 15.04.2021


Weitere Infos siehe auch: https://www.landestheater-linz.at


http://www.andre-sokolowski.de

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