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34. Tanztage Berlin | 9. - 25. 1. 2025, in den Sophiensælen

Perreo entre los mundos von und mit Auro Orso



© Gedvilė Tamošiūnaitė

Bewertung:    



Eines der ersten kulturellen Hauptstadt-Highlights zu Beginn eines jeden Jahres sind die von den Sophiensaelen veranstalteten TANZTAGE BERLIN. Seit vorgestern findet die mittlerweile 34. Ausgabe des Festivals statt - und diesmal erforscht es...


"...die Lasten, die Körper in einer Welt tragen, die diese vor allem als zu lösende Probleme betrachtet. Zwischen Abwesenheit und Überpräsenz, Tiefe und Oberfläche, Begrenzung und Befreiung bewohnen Körper hier mehrdeutige Zwischenräume. Sie verweigern sich festen Definitionen oder der Festlegung auf starre Erzählungen. Als Vehikel für Freude und Wut, Überleben und Verweigerung laden sie uns ein, uns locker zu machen, Gewicht umzuverteilen und darauf zu bestehen, Raum einzunehmen." (Quelle: sophiensaele.com)


Allerdings:


"Da die erwartete Förderung für die Tanztage 2025 der Haushaltssperre zum Opfer fiel, musste das Budget um die Hälfte gekürzt werden. Für Künstler*innen und unser Team bedeutete dies mehrere Monate voller Stress, Unsicherheit und schließlich Enttäuschung. Für eine einzigartige, europaweit anerkannte Produktionsplattform wie die Tanztage bedeutet dies einen Rückschritt: weniger Premieren, keine neuen Gruppenarbeiten, kleinere Formate und Teams und vor allem viel weniger Geld für Berlins Nachwuchs, der bereits unter prekären Bedingungen arbeitet.

Im Gegensatz zu Politiker*innen, die ihre neoliberale Sparpolitik über soziales Wohlergehen und kritische Kunst stellen, fühlen wir uns in den Sophiensælen sowohl für die Tanztage Berlin als auch für die Fragilsten in der freien Szene verantwortlich. Wir haben in den letzten Jahren mit den Tanztagen bereits die Devise 'Weniger ist mehr' praktiziert und haben uns für diese Ausgabe entschlossen, mit viel weniger mehr zu erreichen. Nach anfänglichen Plänen, das Festival zu verkürzen, haben wir einen Weg gefunden, die üblichen 10 ausgewählten aus über 200 eingereichten Arbeiten über 17 Tage hinweg zu präsentieren. Wir begegnen den Sparmaßnahmen, indem wir auf einer Fülle choreografischer Perspektiven, geteiltem Wissen, Fürsorge und Gemeinschaft bestehen. Wir feiern die Tanzszene in ihrer fierceness. Wir feiern unser Publikum. Wir feiern die Tanztage als einen Ort, an dem wir uns versammeln, Fragen stellen und die Zukunft gemeinsam gestalten. Wir wollen Raum schaffen für das Chaos dessen, was ist, was war und was sein könnte."
(Quelle: dto.)



Es gibt vier Premieren, sechs Wiederaufnahmen sowie ein Diskurs- und Workshop-Programm zu Knappheit, Körperpolitik und Burnout.

*

Gestern stand die Solo-Performance Perreo entre los mundos (dt.: "Perreo zwischen den Welten") des mexikanisch-österreichischen Tänzers und Choreografen Auro Orso auf dem Programm.

Als "Duett zwischen menschlichem Fleisch und einer Silikonform" würde sie dem Vernehmen nach "zwischen Vergnügen, Verzerrung und Transformation" oszillieren und dabei (Achtung!) "Ritzen und Ärsche" erkunden.

Da war ich freilich ganz besonders neugierig, was mich da wohl erwartete:

Orso würde zudem eine bei ihrer Arbeit seiene sog. Drag-King-Persona, die er (lt. Beipackzettel) "in eine facettenreiche, fluide Figur" umzugestalten sich vornahm, assoziieren.

Ja und wie?

Im ersten Teil seiner Performance durchquerte er, ein Leib'chen aus hautfarbenem Silikon mit sich schleifend, das größtenteils auf Bodenmatten sitzende Publikum, um ihm dann hie & da seinen vor vorgetäuschter Lust vibrierenden Hintern entgegenzustrecken sowie dies & das per Sprecheinlagen (höchstwahrscheinlich Lustiges, was ich dann allerdings nicht ein-eindeutig nachvollziehen konnte; meine Englischkenntnisse sind unterirdisch) mit hinzuzureichen.

DJ Pendejo tat aus dem Off heraus die kurzweilige Auro-Show mit seinen Soundideen und diversen Hits nach seiner Wahl akustisch "unterlegen".

Dann trat Auro mit einer Drag-King-Gesichtsmaske auf, ja und das hautfarbene Silikon-Leib'chen hatte er sich übergezwängt, während er "unten rum" mit einem Stückchen Tanga mit Penishäubchen erkennbar war. Er rollte sich jetzt einen mannshohen und doppelbreiten Spiegel heran und begann vor ihm zu posen und zu tanzen - weil ihm das Leib'chen zu eng wurde (vermutete ich da), wandt er sich aus ihm wieder raus; zuvor nahm er auch seine Drag-King-Gesichtsmaske vom Kopf. Dann schien er endlich froh und frei zu sein; sein Tanzen wurde immer ungestümer, und das (so sah ich's:) Hermaphroditische an ihm feierte einen glücklichen Triumph.

Mehr war da nicht.



Perreo entre los mundos von und mit Auro Orso | Foto (C) Dijana Zadro

Andre Sokolowski - 11. Januar 2025
ID 15098
PERREO ENTRE LOS MUNDOS (Sophiensæle Berlin, 10.01.2025)
Konzept, Choreografie und Tanz: Auro Orso
Soundkreation und Soundperformance: DJ Pendejo
Sounddesign: Mahya Ketabchi
Bühne und Kostüm: Klara Mohammadi
Outside Eye: Camila Malenchini
Licht: Thais Nepomuceno Veiga
Dramaturgische Unterstützung: Polina Fenko
Eine Produktion von Auro Orso in Koproduktion mit Sophiensæle


Weitere Infos siehe auch: https://tanztage.sophiensaele.com


https://www.andre-sokolowski.de

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