Shakespeare
not in love
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Judith Shakespeare – Rape and Revenge am Staatsschauspiel Dresden | Foto (C) Sebastian Hoppe
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Bewertung:
Der Jugend gehört die Zukunft (wenn auch nicht die Gegenwart), und so gab es gestern eine Zeitreise fast forward im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden, was Regieteam, Darsteller*innen und sogar das Publikum betraf.
Ästhetisch und theatral war das sehr spannend, was geboten wurde, und die Spielenden wurden nicht geschont, was beim Zuschauen (Zu-Schauern?) bisweilen schmerzte.
Nihan Kirmanoĝlu in der titelgebenden Rolle schleuderte alles raus, was da war, das beeindruckte schon, aber es droht ihr in Dresden die Gefahr einer sehr eindimensionalen Rollenzuweisung als angry young woman, gerne mit Migrationshintergrund. Jonas Holupirek wirkte als Bruder William stark unterfordert, und Fanny Staffa und Ursula Hobmair hatten in ihren Rollen wohl nicht viel Tiefe gefunden oder sollten nichts anderes sein als Schemata.
Eine sehr schöne Idee war der Chor, besetzt mit Paul Kutzner, Kaya Loewe und Rieke Seja, der sängerisch, sprachlich sowie tänzerisch überzeugte und die Handlung zusammenhielt wie dem Dude sein Teppich die Wohnung, eine - was wohl - geschlossene Ensembleleistung im kleinsten Format. Das übertünchte dann einige, wenn auch nicht alle Schwächen des Stücks.
Sichtbar blieb die überraschend erwartbare, fast schon biedere Handlung samt des Happy-Ends mit reitender Botin der Königin, das war aber sicher sicher ironisch gemeint.
Auch die Herbetung des feministischen Literaturkanons wirkte eher wie ein Leistungsnachweis in gender studies als eine dramatische Idee.
Dass aus dem Theaterdirektor im Original hier Frau Intendantin wurde, ist Eigenheit der Dresdner Fassung der Regisseurin Laura Kutkaitė und der Dramaturgin Lea Aupperle und gottlob nicht auf die Empfindlichkeit der leitenden Herren am Dresdner Theater zurückzuführen.
Laura Kutkaitė hat als Preisträgerin des Festivals Fast Forward 2022 mit ihrer Inszenierung einen Freischuss am Staatsschauspiel eingelöst und damit ins Schwarze getroffen. Das ist ja schonmal eine gute Nachricht, auch wenn die Stückauswahl die darin vertretete These der einseitigen Orientierung der Theaterschaffenden weiblichen Geschlechts auf "solche Themen" zu belegen scheint. Aber es sei wohl einvernehmlich gewesen, liest man.
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Judith Shakespeare – Rape and Revenge am Staatsschauspiel Dresden Foto (C) Sebastian Hoppe
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Sandro Zimmermann - 3. März 2024 ID 14644
Judith Shakespeare – Rape and Revenge (Kleines Haus 1, 02.03.2024)
von Paula Thielecke
Dresdner Fassung von Laura Kutkaitė und Lea Aupperle
Regie: Laura Kutkaitė
Bühne und Kostüme: Paulina Turauskaitė
Musik: Agnė Matulevičiūtė
Choreografie: Agnietė Lisičkinaitė
Lichtdesign: Olivia Walter
Dramaturgie: Lea Aupperle
Besetzung:
Judith ... Nihan Kirmanoğlu
Röschen* ... Ursula Hobmair
William ... Jonas Holupirek
Jule Stein (Intendantin) ... Fanny Staffa
Chor: Kaya Loewe, Paul Kutzner und Rieke Seja
Premiere am Staatsschauspiel Dresden: 2. März 2024
Weitere Termine: 08., 17.03./ 11., 28.04.2024
Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsschauspiel-dresden.de
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