Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Repertoire

Der hyper-

aktive

Stockmann



Ein Volksfeind am Schauspiel Stuttgart | Foto (C) Toni Suter

Bewertung:    



Ist es eine Sparmaßnahme oder doch das Ergebnis einer künstlerischen Überlegung? Der Intendant als Regisseur Burkhard C. Kosminski und seine Dramaturgin Gwendolyne Melchinger haben Henrik Ibsens Ein Volksfeind radikal zusammengestrichen und das Personal, die vorgesehenen Statisten nicht mitgerechnet, um die Hälfte auf fünf Figuren reduziert.

Die unvermeidliche Frage nach der Zeitgemäßheit ist kaum irgendwo so abwegig wie just bei diesem 140 Jahre alten Drama. Es geht um ökologische Missstände, die die Gesundheit von Menschen aufs Spiel setzen, um Politiker, die diese Missstände zu verschweigen bemüht sind, weil ihr Bekanntwerden der kommunalen Ökonomie schaden würde, um eine Presse, die zunächst vorgibt, die Wahrheit verbreiten zu wollen und sich dann von der Politik einschüchtern lässt. Was, wenn nicht dies, wäre zeitgemäß?

Kosminski schwankt zwischen der Annäherung an ein Konversationsstück bis hin zur Komödiantik einer Yasmina Reza auf der einen und Symbolismus auf der anderen Seite. Dabei verlangt er den Schauspielern viel Bewegung und dann, als Kontrast, geheimnisvolle Statik ab. Besonders Matthias Leja in der Titelrolle des „Volksfeinds“ Tomas Stockmann, die zuletzt, unter der Intendanz Hasko Weber, Sebastian Kowski an diesem Haus gespielt hat, kriecht, schleicht, purzelt fortwährend vor, unter und auf einem Tisch über die Bühne, dass man davon, ebenso wie von seinem Feixen, bei aller Virtuosität allmählich zu viel bekommt. Da ist man für den Ruhepol des Redakteurs Hovstad, im wörtlichen Sinne verkörpert von Klaus Rodewald, dankbar wie für einen Baumstamm in der Umgebung eines sinkenden Schiffs.

Ein Volksfeind stellt jede Inszenierung vor ein politisches Problem. Tomas Stockmann, der Verfechter der Moral und der Wahrheit und deshalb der Sympathieträger, predigt gegen Ende die Verachtung der „Masse“ und mit ihr der Demokratie. Kosminski verzichtet darauf, Stellung zu beziehen. Für Missverständnisse stehen alle Tore offen.




Ein Volksfeind am Schauspiel Stuttgart | Foto (C) Toni Suter

Thomas Rothschild - 5. Oktober 2022
ID 13840
EIN VOLKSFEIND (Schauspielhaus, 04.10.2022)
Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti
Kostüme: Ute Lindenberg
Musik: Hans Platzgumer
Licht: Rüdiger Benz
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger
Mit: Matthias Leia, Katharina Hauter, Sven Prietz, Boris Burgstaller, Klaus Rodewald und Marco Massafra
Premiere am Schauspiel Stuttgart: 24. September 2022
Weitere Termine: 09., 10., 30.10./ 12., 27.11./ 07., 14., 17.12.2022


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel-stuttgart.de/


Post an Dr. Thomas Rothschild

Opernkritiken (Premieren)

Theaterkritiken (Premieren)

ROTHSCHILDS KOLUMNEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

RUHRTRIENNALE

TANZ IM AUGUST

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)