Eisbär
frisst
Geologin
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Veronika Bachfischer in Kein Weltuntergang an der Schaubühne Berlin| Foto (C) Gianmarco Bresadola
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Bewertung:
Ich bin ein Katie Mitchell-Fan - warum? weiß auch nicht.
Jedenfalls, ihre Performance mit dem Text Chris Bushs - sie nennt sich Kein Weltuntergang, wobei das Kein (so wie zu sehen ist), aus was weiß ich für einem Grunde, durchgestrichen ist - wurde bereits im letzten Herbst uraufgeführt; ja und jetzt konnte ich sie also endlich nachholen:
"Berlin, 2021: Dr. Anna Vogel kämpft bei einem Bewerbungsgespräch um den Job ihres Lebens, eine Post-Doc-Stelle am Institut der berühmten Klimaforscherin Prof. Uta Oberdorf. In unzähligen Variationen winziger Details im Verlauf des Vorstellungsgesprächs untersucht der Text, wie kleine Veränderungen in Abläufen der Gegenwart große Wirkungen in der Zukunft haben können. In den Lücken der Erzählung: eine 80.000 Jahre alte Baumkolonie, bedrohte Eis- und Grizzlybären, die sich paaren, eine unsterbliche Quallenart und eine Billion Barrel Rohöl. Und außerdem gibt es pinkfarbenen Schnee, einen adoptierten Orang-Utan und ein Volk, das fast bis zur totalen Auslöschung gebracht wird. Es gäbe unzählige Möglichkeiten, diese Geschichte erzählen, einige Wege führen in die Irre, andere vielleicht zur Lösung."
(Quelle: schaubuehne.de)
Aha.
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Es gibt zwei Ebenen in diesem Stück:
Die eine ist das Vorstellungsgespräch zwischen Professorin und Doktorin, die andere ein Dauerschleifenmonolog gleich einer Predigt.
Jule Böwe und Alina Vimbai Strähler liefern sich den weniger geologisch-fachlichen als vielmehr zwischenmenschlichen Schlagabtausch, bei dem es auch (nicht nebensächlich) um gewisse rassistische Ressentiments der weißhäutigen Professorin gegenüber der schwarzhäutigen Doktorin geht; "Herrenmenschin" gegen eine Nachfahrin von "Sklaven". Böwe hat dann aber auch gleich eine zweite, etwas progressivere Rolle zu absolvieren, und zwar Lilly Daxler, eine im linken Klimakämpferinnenumfeld agierende Sponsorin, die die Dr. Vogel, die am Ende doch noch eine Fach-Anstellung bei der Professorin resp. in dem von ihr geleiteten geologischen Institut kriegte, zu radikalen Umweltaktionen aufhetzte. Und auch nicht unwichtig:
Die Professorin kam bei einer Arktis-Expedition ums Leben, denn ein Eisbär hatte sie (wenn ich das richtig hörte) aufgefressen, einfach so.
Ja und Veronika Bachfischer spielte eine monologisierende Klima- oder Umweltpriesterin, deren Einpersonenhandlung darin bestand, den Tod ihrer Mutter zu betrauern. Hierzu trug sie viele, viele bunte Kunstblumen und grüne Blumentöpfe auf die Bühne.
Alles das spielte sich vor drei Türen ab, die immer wieder von dem Frauen-Trio auf und zu gemacht wurden, je nachdem ob sie gerade auftraten bzw. abgingen.
Und rechts und links waren zwei Fahrräder montiert, aus deren Dynamos der Strom der anderthalbstündigen Aufführung geliefert wurde; drei sportive Frauen traten hierfür kräftig ins Pedal.
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Alina Vimbai Strähler, Veronika Bachfischer und Jule Böwe in Kein Weltuntergang an der Schaubühne Berlin| Foto (C) Gianmarco Bresadola
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Andre Sokolowski - 27. März 2022 ID 13545
KEIN WELTUNTERGANG (Globe, 26.03.2022)
von Chris Bush
Regie: Katie Mitchell
Mitarbeit Regie: Lily McLeish
Bühne und Kostüme: Chloe Lamford
Sounddesign: Donato Wharton
Mitarbeit Sounddesign: Joe Dines
Dramaturgie: Nils Haarmann
Licht: Anthony Doran
Besetzung:
Dr. Anna Vogel ... Alina Vimbai Strähler
Prof. Uta Oberdorf / Lilly Draxler ... Jule Böwe
Lena ... Veronika Bachfischer
UA in der Schaubühne am Lehniner Platz: 4. September 2021
Weiterer Termin: 27.03.2022
Weitere Infos siehe auch: https://www.schaubuehne.de/
https://www.andre-sokolowski.de
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