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Lisa Bihl in Der Mensch - Die fast vollständige Geschichte - am Kölner Theater im Bauturm | Foto (C) Laura Thomas

Bewertung:    



Die zirka 80-minütige Pseudodozenten-Performance Der Mensch - die fast vollständige Geschichte, welche sich Hans Dreher (Regie) und Ensemble ausdachten, lässt sich nicht so einszweidrei (schon gar nicht mittels Plot'chen) nacherzählen. Also greifen wir auf den Promotionstext, der auf der Website vom Kölner THEATER IM BAUTURM steht, zurück:

"Wirft man einen Blick auf den aktuellen Sachbuchmarkt, so lassen sich etliche Publikationen schnell auf einen gemeinsamen inhaltlichen Nenner bringen: Den Drang, auf möglichst wenigen Seiten möglichst weite historische Zeitspannen abzuhandeln, mithin also endlich einmal das Große Ganze zu erklären. Ob Eine kurze Geschichte der Menschheit, Eine kurze Geschichte von fast allem oder Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat - stets geht es darum, mit weit ausholendem Schwung aus der Geschichte und Existenz des Menschen überzeitliche Essenzen zu destillieren und die dadurch ermittelten Konstanten naturwissenschaftlich zu begründen. Ziel dieses neuen Universalismus ist zumeist der relativierende Blick auf Phänomene, die man allzu leicht für allgemeinmenschlich hält, die sich bei näherer Betrachtung indes als Befindlichkeiten der Moderne erweisen. Die vermeintlichen Säulen der menschlichen Gesellschaft werden dabei zusehends als Fiktionen lesbar: Auf dem bis in graueste Vorzeiten hineinreichenden Zeitstrahl verlieren Religionen, Nationen, Währungen oder Zuordnungen von Gut und Böse ihren Charakter als überzeitliche Konstanten und erscheinen stattdessen als unsichere und kurzfristige historische Vereinbarungen.

Lisa Bihl und Sebastian Schlemmer erzählen an diesem Abend nichts Geringeres als die komplette Geschichte der Menschheit. Dabei folgen sie den zugrunde liegenden Sachbüchern von Yuval Harari, Bill Bryson und Adam Rutherford auch in ihrer lustvollen Tendenz, den Mensch von seinem Thron als angebliche 'Krone der Schöpfung' herabzustoßen. Zusätzlich aber müssen sie sich darum bemühen, unter zusehends erschwerten Bedingungen nicht die Kontrolle über den Lauf der Welt zu verlieren - denn mit jedem neuen Sachbuch, das den ganz großen Bogen schlägt, werden die liebgewonnenen Gewissheiten darüber, was die Welt eigentlich ausmacht, zusehends zerbrechlicher..."


(Quelle: theaterimbauturm.de)


*

Lisa Bihl und Sebastian Schlemmer texten sich sodann mit viel, viel Wissenswertem übers Menschwerden und Menschsein zu. Ihr Mindestanspruch - sowohl an sich wie auch an uns - ist wahrlich hoch ("inspiriert von Yuval Noah und Bill Bryson"). Ihr theatral-performativer Anbeginn nicht minder; es fängt gleich mal - analog zu Kubriks 2001: Odysee im Weltraum - mit Ligetis Atmospheres, Strauss' Zarathustra-Motiv und ein paar imitierten Anspielungen aus dem Affen-Vorspiel dieses Filmes an...

Ja und so stehen wir als Publikum dann vor der Wahl, entweder hochinteressiert oder gelangweilt zuzuhören resp. alle 10 Minuten auf die Uhr zu schauen, um zu sehen, ob das viele Zugetextete hoffentlich bald zu Ende sein würde.

Sehr schade eigentlich. Das Thema ist schon irrsinnig-interessant, aber um's auf der Bühne irgendwie zu verlebendigen und sinnlicher (als wie versucht) zu machen, fehlte es den Machern an einer es tragenden und sie wie uns vereinnehmenden Ur-Idee.

Die beiden Schauspieler haben an der erlebten Pleite keine Schuld; Respekt davor, wieviel an Text sie auswändig zu lernen hatten und es letztlich wenig nützte.

Allzu trocken, allzu dröge.



Sebastian Schlemmer in Der Mensch - Die fast vollständige Geschichte - am Kölner Theater im Bauturm | Foto (C) Laura Thomas

Andre Sokolowski - 14. Mai 2023
ID 14198
DER MENSCH - DIE FAST VOLLSTÄNDIGE GESCHICHTE (Theater im Bauturm, 13.05.2023)
Eine Stückentwicklung nach Yuval Harari, Bill Bryson und Adam Rutherford von Lisa Bihl, Jonas Baeck und Hans Dreher

Regie: Hans Dreher
Ausstattung: Rabea Stadthaus
Regiehospitanz: Majken Wannhoff
Textfassung: Lisa Bihl, Jonas Baeck und Hans Dreher
Mit Lisa Bihl und Sebastian Schlemmer
Premiere war am 8. November 2019.
Weitere Termine: 15., 16.06.2023
Eine gemeinsame Produktion von Prinz Regent Theater Bochum und Theater im Bauturm


Weitere Infos siehe auch: https://www.theaterimbauturm.de


https://www.andre-sokolowski.de

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