Zwischen-
welten
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Akins Traum am Schauspiel Köln | Foto (C) Tommy Hetzel
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Bewertung:
Am vergangenen Freitag kam's raus, dass der für die kommende Saison geplante Umzug sowohl des Schauspiels als auch der Oper Köln in ihre angestammten Spielstätten doch nicht stattfinden wird, weil das über 12-jährige Baugeschehen am Offenbachplatz abermals als nicht für abgeschlossen erklärt werden kann, diesmal wurde es mit Koordinationsproblemen zwischen den Bereichen Elektrik und Trockenbau begründet, was immer das auch sein mag; es zieht sich also weiter um (mindestens) ein Jahr hin...
Kay Voges kann bzw. könnte sich demnach auf eine zünftige Schauspiel-Wiedereröffnung "pünktlich" zu seinem Amtsantritt 2025/26 freuen, denn würde es jetzt (rein theoretisch) nicht so gekommen sein, hätte sein unmittelbarer Vorgänger, nämlich Übergangsintendant Rafel Sanchez, mit einem derartigen Wiedereröffnungshype brillieren dürfen, so aber (wieder rein theoretisch) bliebe/ bleibt es höchstwahrscheinlich eine exklusive Chefsache für den Neuen.
Aber auch so befindet sich das Schauspiel Köln ab nächster Spielzeit erst einmal (vorübergehend jedenfalls) im Schwebezustand: Stefan Bachmann geht an die Burg nach Wien und nimmt dann gleich mal ungefähr ein Dutzend "seines" Kölner Ensembles mit, zudem macht er unter anderem drei seiner eigenen Inszenierungen für Wien versandfertig - neben dem Eingebildeten Kranken und Johann Holtropp auch Akıns Traum vom Osmanischen Reich.
Letzterer stammt aus der Feder des 1991 in Essen geborenen Stückeschreibers Akın Emanuel Şipal und beschäftigt sich - außer mit den historischen Gegebenheiten eines infolge des Ersten Weltkriegs zerbröselten und zerschlagenen Imperiums, was unglaubliche 500 Jahre überdauert haben sollte - vor allem mit sich selbst und seinen eigenen türkischen Wurzeln:
"Alter Ego hat es nicht leicht. Sein Vorhaben, ein Stück über das Osmanische Reich zu schreiben, will ihm nicht so recht gelingen. Auf der Suche nach Inspiration lässt er sich auf dem E-Roller durch das heruntergewirtschaftete Gelsenkirchen treiben. Da taucht plötzlich ein sprechendes Halbpferd auf, das ihn wissen lässt, dass er der Auserwählte sei, das Nadelöhr für die neue Geschichte. Die vom E-Roller aufgewirbelte Staubwolke wird zum Sandsturm einer anderen Welt. Alter Ego wird in seine eigene Geschichte hineingezogen und landet mitten im Osmanischen Reich..." (Quelle: schauspiel.koeln)
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Akins Traum am Schauspiel Köln | Foto (C) Tommy Hetzel
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Das [s.o.] wird in kindlich-kindisch anmutender Art und Weise "verhandelt" und mehr durchgespielt als ihm einen gewissen intellektuellen Ernst zu gönnen. Ohne Zweifel war und ist das Absicht seines Autors und obgleich es - trotz der wohlbedachten und wahrscheinlich pingligst recherchierten Aufreihung der vielen, vielen Namen irgendwelcher Sultane, Kalifen, Paschas und Prinzessinnen - im Ganzen läppisch wirkte, woran selbstverständlich auch die adäquate Inszenierung Bachmanns mit der hochgrandios kreierten "osmanischen" Haute Couture von Adriana Braga Peretzki ihren Anteil hatte.
Nichtsdestotrotz erfreute und erfreut das gut gelaunte Spiel sämtlicher Mitwirkenden [Namen s.u.] inkl. Live-Musik von/ mit Sven Kaiser, Zuzana Leharová, Annette Maye & Jan-Felix Rohde.
Ich weiß zwar nach dem allen nicht viel mehr über die Ottomanen als wie vorher, konnte mir dann allerdings über das reichlich eitle Autor-Innenleben Akıns einen ungefähren Eindruck machen.
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Andre Sokolowski - 5. Mai 2024 ID 14731
AKINS TRAUM VOM OSMANISCHEN REICH (Depot 1, 04.05.2024)
von Akın Emanuel Şipal
Regie: Stefan Bachmann
Bühne: Olaf Altmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musikalische Leitung & Komposition: Sven Kaiser
Choreografie & Körperarbeit: Sabina Perry
Licht: Jan Steinfatt
Dramaturgie: Lea Goebel
Mit: Alexander Angeletta (als Halbpferd und Konkubine), Mehmet Ateşçi (als Alter Ego, Ali Paşa und Mehmed III.), Bruno Cathomas (als Osman, Bayezid II., Süleyman und Murad III.), Margot Gödrös (als Neslişah), Stefko Hanushevsky (als Mehmed II., Selim I., Ferdinand, Lala Mustafa Paşa, Ordnungsamt und Sokullu Mehmed Paşa), Melanie Kretschmann (als Traum, Edith und Safiye), Seán McDonagh (als Janitschar und Hürrem), Kais Setti (als Murad II., Filzmütze, Bettelmönch und Selim II.) und Cennet Rüya Voß (als Anna, Ahmed und Nurbanu) sowie Sven Kaiser, Zuzana Leharová, Annette Maye & Jan-Felix Rohde (Live-Musik)
UA am Schauspiel Köln: 23. Februar 2024
Weitere Termine: 05., 11.05.2024
Auftragswerk für das Schauspiel Köln
Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel.koeln
https://www.andre-sokolowski.de
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