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nachDRUCK # 6

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Tanztheater

Vor und

nach dem

“Fitness”-

Schluss



Juan Tirado und Marco Di Nardo (von der Frantics Dance Company) als Ordinary People | Foto (C) Andrea Macchia

Bewertung:    



Ungefähr vor einem Jahr sah ich Juan Tirado & Marco Di Nardo (zusammen mit ihren beiden Frantics-Mitstreitern Carlos Aller und Diego De La Rosa) schonmal im DOCK 11, da performten sie ihr Stück Last Space.

Gestern nun erlebte ich sie mit ihrer neuesten Kreation.

Sie heißt Ordinary People.

Und als konzeptionelle Gehhilfe hierfür lese ich, aus der Perspektive eines der zwei Männer, Folgendes:



“Ich versuche aufzupassen, es kommt von innen. Ich muss mich konzentrieren, ich will erschaffen, zerstören, mich verteidigen, reagieren... Die Gedanken sind im Hinterkopf und jagen meine Existenz. Ich gebe auf. Ich will einfach nur schweben und die Dinge sich manifestieren lassen. Obwohl, warte - ich bin nicht der Einzige hier…” (Quelle: dock11-berlin.de)


Es ginge demnach um…


“...eine rohe und poetische Reise in menschliche Beziehungen und gemeinsame Erfahrungen.

Dynamische Bewegungen enthüllen die Schönheit alltäglicher Interaktionen, in denen sich Konflikt und Harmonie widerspiegeln und erforschen die gegensätzlichen Kräfte von Wettbewerb und Zusammenarbeit.”
(Quelle: dto.)


*

Zwei Spots in warmem, abgedunkeltem Licht erfassen nacheinander die sich permanent “verändernden” Rücken der beiden, die die in Hockstellung verweilenden zwei Tänzer fast ausschließlich zur Schau stellen. Ich bin beeindruckt von deren Muskulaturen, von den kinetischen Kraftströmen, die ihre Oberkörper erfassen und ihr abwechselndes An- und Abspannen verfolgbar machen. Es assoziiert auch zwei in Startblöcken verharrende Leichtathleten bevor sie ihren Vierhundertmeterlauf beginnen, und zugleich wirkt es wie auf Zeitlupe getrimmt, alles auf Anfang halt – hierauf vermeine ich die im Endlosschleifensound zitierten Wellenbewegungen der Smetana’schen “Moldau”(“Vltava" aus Má vlast) identifiziert zu haben; sie dienen als akustischer Rahmen der zirka 50minütigen Performance.

Und es kommt, durchaus erwartbar, zur ersten körperlichen Begegnung der zwei Männer - dergestalt, dass der eine mit gegrätschten Beinen auf dem Rücken liegt, während von dem anderen seine aus der Grätsche des einen heraufragenden Beine zu sehen sind und er mit seinen bestrumpften Füßen Kontaktfreude gestikuliert, die wiederum von den Händen des einen erst vorsichtig, dann gern als wie entgegenkommend erwidert wird; und so entwickelt sich ihr gegenseitig ge- und befühltes Kennenlernen…

Was folgt, ist ein in seiner bewegungsreichen Rasanz und körperlichen Unberechenbarkeit geradezu artistisch anmutendes Verknäulen der beiden Leiber, die sich infolge immer wieder mal voneinander entfernen und voreinander zu beruhigen scheinen.

So geht das für die Dauer von vielleicht zwei Dritteln der Performance fort.

Dann stoppt mit einem Mal ihr wechselhafter Drive, und sie reichen sich gegenseitig Handtücher zu, um sich mit ihnen abzutrocknen, und ich sehe mich mit meinen bisherigen Assoziationen urplötzlich geerdet und denke so bei mir: “Aha, jetzt sind sie mit dem Fitness fertig und verlassen bald das Studio?” Und tatsächlich streifen sie sich ihre Hemden sowie ihre Sakkos über, und es sieht so aus, als wenn zwei Business-Men zum gemeinsamen Fittnesstraining verabredet gewesen wären und hiernach wieder, jeder für sich, seinen Heimweg anträten oder so - - doch (Überraschung!):

Ihre Performance geht dann nochmal zirka eine Viertelstunde weiter, und ab hier kann ich ihr leider nicht mehr folgen; nein, mein Assoziationsspielraum ist ab dem merkwürdigen Wiederanfang irgendwie erschöpft.

Aber egal; wahrscheinlich ging’s nur mir so.

* *

Hochsympathisches, grandioses Tänzerpaar mit doppelsuggestiver Ausstrahlung!!




Juan Tirado und Marco Di Nardo (von der Frantics Dance Company) als Ordinary People | Foto (C) Andrea Macchia

Andre Sokolowski – 9. März 2025
ID 15179
ORDINARY PEOPLE (DOCK 11, 08.03.2025)
Choreografie und Konzept: Juan Tirado und Marco Di Nardo
Lichtdesign: Marco Di Nardo
Produktion und internationale Kommunikation: Katherina Vasiliadis
Mit: Juan Tirado und Marco Di Nardo
Premiere war am 6. März 2025.
Weiterer Termin: 09.03.2025
Eine Produktion von Frantics Dance Company, unterstützt von Orsolina 28, Sinedomo Dance District, Scenario Pubblico/ Compagnia Zappala

Weitere Infos siehe auch: https://www.franticsdancecompany.com/


https://www.andre-sokolowski.de

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