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AUTORENTHEATERTAGE BERLIN 2013


6. Juni 2013, AUTORENTHEATERTAGE BERLIN

RÄUBER. SCHULDENGENITAL

von Ewald Palmetshofer


"Ewald Palmetshofer, geboren 1978 in Linz, studierte in Wien Theologie und Lehramt Philosophie/Psychologie. 2008 wurde er zum Nachwuchsdramatiker des Jahres ernannt. Zwei Mal wurde er für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, 2008 mit hamlet ist tot. keine schwerkraft und 2010 mit dem Stück faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete.

tier. man wird doch bitte unterschicht war 2011 zu den Autorentheatertagen nach Berlin eingeladen. In der Spielzeit 2011/2012 war er Autor in Residence und Gastdramaturg am Nationaltheater Mannheim." (Quelle: DT)


* * *


Die Stücktitel des 35jährigen Österreichers, der - wie man dann heute Abend angelegentlich des Gastspiels seiner Wiener Burgtheater-Uraufführungs-Produktion von räuber. schuldengenital erhören und erlesen konnte - ganz dem sprachlich-artifiziellen Duktus seiner großen "Ahnen" Thomas Bernhard, Werner Schwab, Elfriede Jelinek verschrieben ist, sind ungewöhnlich griffig; und obgleich sie alle kleine Letter haben, sollen sie doch ganz bestimmt eine gewisse ambitionelle Größe aus sich raus verimplizieren.

Wir erfahren die Geschichte(n) dreier Menschengruppen, die sich dann - vom Anfang bis zum Schluss - in einem (Alibi-)Plot durcheinandermischen und finalseitig vereinen:

Martin Schwab (als Otto) spielt den Gatten der Gattin, die von Barbara Petritsch (als Linde) gespielt wird; Beide sind sie Pensionäre.

Therese Affolter (als Edith) spielt die im Rollstuhl gefesselte Mutter ihrer sie pflegenden Tochter, die von Sarah Viktoria Frick (als Petra) gespielt wird; Beide stecken sie in einer Zwangsgemeinschaft.

Michael König (als Nebenfigur Sepp) spielt den Geldbriefträger, der dann jeweils an dem Monatsersten sowohl die Pension an Schwab und Petritsch als auch an Affolter, mit der er eine Liaison hat, überbringt; so oder ähnlich funktioniert also der Rentenerhalt bei den Österreichern.

Christoph Luser und Philipp Hauß (als Franz und Karl [Moor]) spielen die beiden Söhne von den Pensionärseltern (s. o.); Beide sind den Räuber-Brüdern nach dem gleichnamigen Schillerstück, im Ansatz, nachempfunden.

Der Plot ist der, dass dann die beiden Söhne justament und allzu plötzlich an das Erbe ihrer Eltern wollen, und beim Eintreffen aufs elterliche Grundstück/in die elterliche Wohnung werden flugs dann auch die Anderen (die Rollstuhlmutter, die Mutterpflegerin und der Geldbriefträger) in die sich zum krönenden Finale hin überschlagenden Ereignisse quasi mit rein gezerrt; weil sie halt Nachbarn von den beiden Räuber-Eltern sind.

(Alibi-)Plot deshalb, weil:

Man erfährt über die sozialen (also auch wirtschaftlichen) Zusammenhänge und Biografien reinweg nichts; also man weiß nicht, wo und was die Pensionäre früher mal gemacht haben, womit sie sich dann ihren wohl verdienten Wohlstand so verdienten... Man weiß auch nicht, wie die angeblich so missratenen Brüder ihre bisherigen Lebensunterhalte bestritten; aus der Gosse scheinen sie jedenfalls nicht entstiegen zu sein, sie tragen saubere Sachen und können sich unalkoholisiert und ohne Drogeneinfluss prima artikulieren; wenigstens erfahren wir konkret, dass Franz ein Schwanzlutscher, der es auf Klappen machen würder, war und ist... Man erfährt aber auch nichts weiter über Petra, die die Mutterpflegerin ist; und dass sie sich gar so abrupt mit den zwei Räubern kriminell verbindet (vorher bringt sie noch die eigne Mutter um), scheint auch mehr so ein Bauchentschluss zu sein; nein, einer Logik der Geschichte folgte Dieses sicher nicht. / Karl [Moor] sieht man zum allerletzten Schluss in einer Video-Großeinstellung, wie er durch die Hose wichst und wie er dann das Zeug auf die jetzhin entstellten Angesichter seiner zwischenzeitlich massakrierten Eltern großflächig verreibt.

Viel lyrischer Metapherkram - schon ab der Stückhälfte hatten wir es verstanden, was der Autor von uns will und so wohl nicht erreichen konnte. Null Berührungen. Genervtheiten.

Der Palmetshofer sollte - anstatt Dramen - nur noch Prosa schreiben; Sprache hat er ja.



räuber. schuldengenital von Ewald Palmetshofer - Fotoquelle: Burgtheater Wien (C) Georg Soulek
Bewertung:


Andre Sokolowski - 7. Juni 2013
ID 6823
RÄUBER. SCHULDENGENITAL (Deutsches Theater Berlin, 06.06.2013)
Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Oliver Helf
Kostüme: Johanna Pfau
Musik Michael: Verhovec
Dramaturgie: Klaus Missbach
Mit Barbara Petritsch (Linde), Sarah Viktoria Frick (Petra), Martin Schwab (Otto), Michael König (Sepp), Philipp Hauß (Karl), Christoph Luser (Franz) und Therese Affolter (Edith)
Uraufführung am Burgtheater Wien (Akademietheater) war am 20. Dezember 2012
Gastspiel des Burgtheaters Wien zu den AUTORENTHEATERTAGEN BERLIN


Weitere Infos siehe auch: http://www.burgtheater.at


http://www.andre-sokolowski.de



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