ELEKTRA (Deutsche Staatsoper Berlin)
DER ROSENKAVALIER (Deutsche Oper Berlin)
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Deborah Polaski als ELEKTRA an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus
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Klaus Wowereit hat wieder mal versucht, die Staatsoper dem Bund zu schenken. Und im Kanzlerinnenamt wäre ein Brief von ihm als Posteingang verbucht worden, hieß es vor kurzem in den Agenturen. Auch das Feuilleton nahm diese selbstverständliche Alltäglichkeit zum neuerlichen Anlass, unbarmherzigst darauf hinzuweisen, dass Angela Merkel (eine passionierte Opernnärrin, wie man weiß) jetzt endlich - will sie sich nicht selber Lügen strafen - handeln müsse, weil: Als sie noch auf der inaktiven Gegenseite stand, als Oppositionelle sozusagen, war für sie wie auch für viele andere, sprich FDP und Grüne beispielsweise, klipp und klar: Die Deutsche Staatsoper Berlin gehört wohl in den goldnen Topf der haus- und landinternen Bundesangelegenheiten ... oder so oder so ähnlich. Diese ausklingende Spielzeit brachte ja, das sollte nicht als Nebenfakt vergessen werden, einen einschneidenden Wechsel an der Spitze der Berliner Opernstiftung (= administratives Dachgremium für alle drei Berliner Opernhäuser und das Staatsballett), weil Schindhelm - dieses auf paar Pöbeleien Wowereits so über alle Maßen hochempfindlich reagiert habende Ich-weiß-nicht-mit-meinem-eigentlichen-Urtalent-wohin-mit-mir-Pflänzchen - nach Dubai, einer internationalen Hochburg einkaufbaren abendländischen Theaters, flüchtelte . . . Also man weiß nicht richtig, wie es in Berlin dann mit den Opern weiter gehen soll; man weiß es deshalb nicht, weil halt das Geld für alle drei (sprich vier) nicht reicht. 2010 soll nun die Lindenoper erst mal schließen, sie wird völligst renoviert und restauriert, und das kann dauern, und das wird Millionen fressen, deren abschlüssige Zahl nicht im Geringsten abzusehen ist ...
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Nichts desto Trotz wurde und wird gespielt - - auf unsrer Schnäppchensuche stießen wir, rein zufällig, auf diese zwei Rosinen hier:
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Elektra an der Staatsoper: Die Inszenierung stammt von Dieter Dorn, sie ist archaisch, sie gehorcht penibelest dem griechischen Antiktheater. Die Personenführungen sind souverän und ausgereift; so oder ähnlich hätte's auch gefallen haben können, wenn der Dorn den tollen Text von Hoffmannsthal, ohne die Strauss-Musik dann, produziert hätte; warum auch nicht mal so? Unschlagbar Deborah Polaski in der Titelrolle; fulminanter noch, was den Gesamteindruck betraf, Silvana Dussmann (die sehr kurzfristig für Schwanewilms einsprang!) als Chrysothemis ... in dieser vorgeführten Suggestionskraft so noch nie gehört!!
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Der Rosenkavalier in Friedrichs Inszenenierung an der Deutschen Oper: Das Orchester hat sich allerdelikatest seines legendären Rufs als Strauss-Orchester rückbesonnen, und Marc Albrecht führt es makellos und rein. Als Feldmarschallin Nina Stemme, und als Ochs Franz Hawlata!! Gefallen und Begeisterung wohin man sah und hörte!!! / Den wohl spannendsten Berliner Opern-Spielplan für die kommende Saison hat übrigens dann Kirsten Harms ans Schwarze Brett gepinnt.
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Was insgesamt als Haupteindruck 2006/07 am nachhaltigsten haften blieb: Der Mahler-Zyklus der Berliner Staatskapelle unter Barenboim/Boulez.
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Andre Sokolowski - 16. Juni 2007 ID 3300
ELEKTRA am 9. Juni 2007 (Deutsche Staatsoper Berlin)
Team: Boder - Dorn - Kounellus
Besetzung: Ejsing, Polaski, Dussmann, Goldberg, Müller-Brachmann u.a.
Premiere war am 27. März 1994
DER ROSENKAVALIER am 14. Juni 2007 (Deutsche Oper Berlin)
Team: Albrecht - Friedrich - Pilz/Glathar
Besetzung: Stemme, Hawlata, Breedt, Carlson, Montalvo, Weiss, Ulrich, Williams u.v.a.
Premiere war am 13. Februar 1993
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