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Musical

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(C) Deutsches Theater München


Wenn die Hüllen fallen und die Hemmschwelle immer tiefer rutscht, spätestens dann ist man mitten drin: Ganz oder gar nicht- The Full Monty so heißt das Musical nach Terrence McNally, welches bereits in Amstetten für großes Aufsehen sorgte und nun am gestrigen Abend im Deutschen Theater München Premiere feierte.

In zwei Akten und insgesamt neunzehn Szenen wird dabei die Geschichte von sechs Männern erzählt, die alle samt ihren Arbeitsplatz in einem Stahlwerk verloren haben und nun, von der Gesellschaft völlig ausgegrenzt, versuchen, ihr Leben am Rande der Armut zu retten. Für Jerry Lukowsky (gespielt von Martin Pashing), den viele bereits aus Produktionen wie West Side Story oder Mozart! kennen, steht nicht nur seine eigene Existenz auf dem Spiel, sondern auch das Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Nathan. Aber nicht nur ihn, sondern auch seinen ehemaligen Vorgesetzten Harold Nichols (gespielt von Claus Dam) hat es erwischt. Während seine Frau Vicky schon über die nächste Reise in die Karibik nachdenkt, fällt es ihm immer schwerer, die verlorene Arbeit und das dadurch fehlende Einkommen zu verheimlichen.

Um aus dem Dilemma zu entfliehen, sehen die arbeitslosen Männer plötzlich eine lukrative Gelegenheit, um wieder an Geld zu kommen, als sie den homosexuellen Stripper Keno kennenlernen, der die zugehörigen Ehefrauen regelmäßig im angrenzenden Nachtclub in Ekstase versetzt und ihnen, wenn auch skeptisch, vorschlägt, selbiges zu versuchen.
Was den restlichen Theaterabend über folgt, ist fast schon kein Geheimnis mehr. Die Männer studieren eine entsprechende Performance ein und stehen zu guter Letzt natürlich hüllenlos auf der Bühne, verdienen das dringend erhoffte Geld und auch die fehlende Gunst ihrer Ehefrauen zurück.

Betrachtet man das Musical, welches übrigens zum ersten Mal in deutscher Sprache zu sehen ist, nun allerdings einmal aus größerer Distanz, so ist schwer zu sagen, ob man der Inszenierung am Deutschen Theater eher Lob oder Tadel abgewinnen soll. Sicher gut gelungen ist die Abbildung einer ganzen Bandbreite von Themen des Alltages, bestehend aus zwischenmenschlichen Kommunikationskonflikten und Arbeitslosigkeit. Auf der anderen Seite ist in Frage zu stellen, ob man das Ganze auf teils sehr provokante und fast schon anzügliche Art und Weise tun muss. So gab es schlussendlich im Premierenpublikum zwei Fraktionen von Zuschauern: Die Eine, die mit offenem Mund jubelte - und die Andere, ebenfalls mit offenem Mund, allerdings aus reiner Fassungslosigkeit dem Gesehenen gegenüber.

Wer nun dazu angeregt wurde, sich selber einmal vom bunten Treiben in Ganz oder gar nicht zu überzeugen, der hat noch bis zum 24.10.2010 die Gelegenheit dazu. Karten gibt es bereits ab 29€ an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder an der Abendkasse.

Das Musical GANZ ODER GAR NICHT feierte am 8. Oktober 2010 im Deutschen Theater München seine umjubelte Premiere - Foto (C) Deutsches Theater München


Benjamin Kramer - red. 11. Oktober 2010
ID 00000004879
GANZ ODER GAR NICHT (07.-24.10.2010, Deutsches Theater München)
Regie & Choreographie: Kim Duddy
Musikalische Leitung: Martin Gellner & Werner Stranka / BEAT 4 FEET
Besetzung:
Jerry Lukowski ... Martin Pashing
Pam Lukowski ... Eleonora Talamini
Dave Bukatinsky ... Frank Winkels
Harold Nichols ... Claus Dam
Vicki Nichols / Susan Hershey ... Jacqueline Braun
Malcolm Macgregor ... Rory Six
Noah „Hengst“ T. Simmons ... Eddie Jordan
Ethan Girard ... Máté Kamarás
Nathan Lukowski ... Brendan Degenhardt
Buddy „Keno“ Walsh / Polizist / Tanzlehrer ... Thomas Puskailer
Teddy Slaughter / Reg Willoughby / Tony Giordano / Priester / Pfänder ... Sascha Bauer
Jeanette Burmeister / Molly Macgregor / Dolores ... Betty Vermeulen
Estelle Genovese ... Abbie Guilding
Joanie Lish ... Teri Huprich
Marty / Pfänder ... Christian Aichinger
Premiere war am 8. Oktober 2010

Weitere Spielzeiten (bis 24. Oktober):
Di - Sa (je 20 Uhr)
So (je 19 Uhr)
Mo spielfrei!

Deutsches Theater München
Werner-Heisenberg-Allee 11
80939 München-Fröttmaning
Ticket Hotline: 089/ 55 23 44 44


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutsches-theater.de


Post an den Autor: benjamin.kramer@kultura-extra.de



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