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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

"Wenn die Liebe

keinen Spaß macht,

kannst du sie

vergessen..."



Brigitte Geller als Mimi und Mirko Janiska (Marcel) in LA BOHEME an der Komischen Oper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus

... oder ähnlich haben es die Textfasser Bettina Bartz & Werner Hintze einem der vier Haupt-Bohèmien in den Mund gelegt: Marcel, der Maler, sagt diesen genialen Satz. Und eigentlich hätte er auch (dieser geniale Satz) Rodolphe, dem Dichter, gut gestanden. Jedenfalls bringt er (dieser geniale Satz) so richtig auf den Punkt, worum es eigentlich in La Bohème dann geht: um Liebe, Lust und Leid.

Zwei Paare und zwei Unbepaarte, also 6 Personen, sind der Mittelpunkt der kitschig-schönen Handlung. Kurz denn so: Marcel / Musette kennen sich schon seit längerem, ihre Beziehung schwankt; sie trennen, finden, trennen, finden, trennen, finden sich... - Mimi / Rodolphe sind sich vor Heiligabend erstmals fühlsam nah gekommen, sie kann ihre Schwindsucht vor dem Liebsten nicht verheimlichen; er löst sich bald wieder von ihr, weil er für sie nicht heizen kann, kein Geld da. - Und Colline / Schaunard, die beiden Rand-Bohèmien, wissen auch nichts sonderlich Gescheites, um aus ihrer "armseligen" Haut heraus zu steigen usf. - - Dann wird dieser geniale Satz gesprochen: "Wenn die Liebe keinen Spaß macht, kannst du sie vergessen" oder so. Gesagt, getan.

Also im Winter ist es meistens kalt. Da hilft mitunter Alkohol. Und Körperwärme, freilich auch. Aber: Mimi, die Schwindsüchtige, ist andauernd "kalt". So würde aus der Liebeslust am Ende doch nur Liebesleid. Es liefe wohl auf einen Nächstenliebes-Plot hinaus. Das wurde es auch - - bei Puccini UND Homoki, der für die Regie des Ganzen Zuständige.

Und er hatte eine überzeugende und aberwitzige Idee:

Nachdem der erste Liebesrausch beim Liebes-Haupt-Paar Mimi & Rodolphe verpuffte, ließ Homoki ihn, Rodolphe, den Dichter, kurzerhand und zwischendurch erfolgreich scheinen. Und das heißt: Rodolphe schrieb seine jüngste Liebe, als "Mimi" betitelt, und er presste sie zwischen zwei Buchdeckel; so machen es ja alle Dichter, kein Geheimnis! Und er ließ die Freunde und die ganze Umwelt am Erfolg der Buchpräsentation per Festschmauß Teil haben... man soff, man fraß, man hatte frische Lust aufs Ficken - bis die Allerliebste, sterbenskrank, am Schluss des Festes auftauchte und, einer Schießscheibe aus Pappe gleich, nach rechts zur Seite kippte. Mausetot.




Grund zur Freude! Denn Timothy Richards (als bekleckerter Rodolphe) hatte sein Buch über die Liebe zu Mimi frisch auf den Markt gebracht... So geht es zu in LA BOHEME an der Komischen Oper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus


Das Kaltschnäuzige seiner Sicht der Dinge konnte Regisseur Homoki auch den Ausführenden gut vermitteln. Und so spielten (sangen!) sie, dass trotzdem reichlich Grund zum Heulen blieb; im Saal wurde geschnieft, geschluchzt wie lange nicht!! Brigitte Geller war die Mimi; sie verzauberte sie alle!!!

Carl St. Clair gab seinen Operneinstand; er wird ab dem Herbst der neue GMD am Hause in der Behrenstraße sein. Es blieb - es wäre auch zu früh gewesen, dieses zu erwarten - uneindeutig, welchen Klangvorstellungen die Musiker demnächst zu folgen haben würden.




Mimi hatte dann das Buchfest doch nicht überlebt... Schlussszene aus LA BOHEME an der Komischen Oper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus


Andre Sokolowski - 7. April 2008
ID 3778

LA BOHEME (Komische Oper Berlin, 06.04.2008)
Musikalische Leitung: Carl St. Clair
Inszenierung: Andreas Homoki
Ausstattung: Hartmut Meyer / Mechthild Seipel
Mit: Brigitte Geller (Mimi), Christiane Karg (Musette), Timothy Richards (Rodolphe), Mirko Janiska (Marcel), Günter Papendell (Schaunard), Renatus Mészár (Colline) u.a.
Kinderchor, Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin
(Choreinstudierungen: Robert Heimann / Christoph Roiny, Jane Richter)
Premiere war am 6. April 2008.
Weitere Termine: 11., 15., 5. 4. / 4., 10., 14., 24. 5. / 1.,5., 9., 18., 25. 6. 2008


Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de




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