13. Dezember 2013 - Hebbel am Ufer
FRONT EX SECURITY
von Hans-Werner Kroesinger
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"Um den Grenzschutz und die Migrantenströme effektiv kontrollieren zu können, gründet die EU am 26.10.2004 eine Agentur namens Frontex. Auf der Grundlage des Dublin-II-Abkommens sorgt sie dafür, dass Asylbewerber Deutschland kaum noch erreichen." (Quelle: Hebbel am Ufer)
Das sind Grund und Thema von Hans-Werner Kroesinger, uns fast 2 Stunden lang mit mehr oder weniger geschickt zusammnengepuzzelten Original-Aussagen und Zitaten von Betroffenen zu malträtieren. Insbesondere fallen da, schwerpunktmäßig, szenisch nachempfundene (originale) Interviews mit dem aus Finnland stammenden Brigadegeneral, der der Behörde (s.o.) vorsteht, auf. Er musste freilich, wie nicht anders zu erwarten war, der Presse gegenüber das Pilotprojekt verteidigen und hatte sich doch da, wie gleichfalls zu erwarten war, durch seine Aussagen in keine sonderlichen Widersprüche reinverstricken lassen. Ganz und gar erleuchtend war und ist natürlich zu erleben, wie das Alles bürokratisch oder technokratisch vom Begriff und der Begrifflichkeit her funktioniert - halt nicht viel anders als es immer ist, wenn man dem Großteil von Politikern bzw. ihren Bürokraten/Technokraten nachbereitend "bei der Arbeit" lauschen darf...
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"Kurz nach der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa verabschiedet das Europäische Parlament in Brüssel am 10.10.2013 das seit langem geplante Programm EUROSUR (European Border Surveillance System). Wurden die Außengrenzen bislang von den nationalen Truppen mit Unterstützung der Frontex geschützt, so vernetzt EUROSUR fortan alle zuständigen Stellen miteinander und macht die Überwachung mit Aufklärungsdrohnen und Satellit zum Standard. 340 Millionen Euro werden für diese Aufgabe bereitgestellt." (Quelle: Hebbel am Ufer)
Auch darum geht es in dem zweisprachigen Dok.-Theater-Abend - Titel: Front ex Security.
Und nach der Hälfte der schon ausgestandenen Zitat-Berieselungen führen uns die vier Akteure Sina Martens, Lajos Talamonti, Armin Wieser und Judica Albrecht übern Hintereingang auf die Bühne, wo die Insel Lampedusa durch die Ausstatterin Valerie von Stillfried stilisiert gewesen war. Da wird dann noch mal die brutale "Chronik", kurz bevor es zu der Schiffsversenkung kommen konnte, nach und nach zur Ausbreitung gebracht. Und wir sind fassungslos und stumm vor so viel inhumaner Ignoranz eines behördlichen Nicht-für-so-was-zuständig-Sein; denn Malta und Italien waren sich nicht einig, wer die Schiffsbrüchigen überhaupt dann hätte retten sollen, falls man sie zu dieser Zeit dann überhaupt noch hätte retten können...
Grundtenor des Abends ist wohl auch: DAS BOOT IST VOLL.
Aber wohin mit all den Anderen?
Wer keine Antwort hat bzw. nichts dergleichen vorzuschlagen fähig oder willens ist, sollte es sich auch nicht zum Thema eines 2stündigen Seminars auf dem Theater machen. Bringt doch nix.
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FRONT ex SECURITY von Hans-Werner Kroesinger - Foto (C) http://www.hebbel-am-ufer.de
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Bewertung:
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a. so. - 14. Dezember 2013 ID 7462
FRONT EX SECURITY (HAU1, 13.12.2013)
Regie / Konzept: Hans-Werner Kroesinger
Mit: Sina Martens, Lajos Talamonti, Armin Wieser und Judica Albrecht
Gesang: Yuka Yanagihara
Bühne / Kostüme: Valerie von Stillfried
Mitarbeit Bühne: Dominik von Stillfried
Ausstattung Assistenz: Arianne Vitale Cardoso
Sound / Musik: Daniel Dorsch
Licht: Thomas Schmidt
Dramaturgie / Recherche: Regine Dura
Assistenz Regie: Gregor Schuster
Produktionsleitung: Lena Mody
Produktion: Hans-Werner Kroesinger
Premiere war am 13. Dezember 2013
Weitere Termine: 14., 15., 18. - 21. 12. 2013
In Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer
Weitere Infos siehe auch: http://www.hebbel-am-ufer.de
http://www.andre-sokolowski.de
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