27. November 2013 - Gefängnistheater aufBruch
DER SEEWOLF. EINMAL IM LEBEN
Frei nach Jack London
|
Grafik (C) Maziar Hasheminiya
|
"aufBruch ist ein freies und unabhängiges Berliner Theaterprojekt, das sich künstlerisch mit gesellschaftlichen und politischen Prozessen und Kreisläufen beschäftigt. Die Institution Gefängnis gilt aufBruch als Beispiel par excellence: Indem sie den Gefangenen aus der Gesellschaft ausschliesst, schafft sie innerhalb ihrer Mauern selbige unter Ausschluss der Öffentlichkeit neu. Dies ist der Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung aufBruchs.
Ziel ist, durch das Mittel der Kunst den von der Öffentlichkeit ausgeschlossenen Ort Gefängnis derselben zugänglich zu machen.
Ziel ist, durch darstellerisches Handwerk den Gefangenen eine Sprache, eine Stimme und ein Gesicht zu verleihen, das die Möglichkeit einer vorurteilsfreien Begegnung zwischen Draussen und Drinnen schafft.
Ziel ist ein lebendes Theater auf künstlerisch hohem Niveau, das in der Kombination von Persönlichkeit und dramatischem Text entsteht und durch Authentizität und Aussagekraft überzeugt."
(Quelle: Gefängnistheater aufBruch)
Der Selbstanspruch klingt nach Hochstapelei, aber er wurde und wird eingelöst.
|
Der Seewolf. Einmal im Leben - Foto: aufBruch | Bildquelle http://www.gefaengnistheater.de/
|
Wer die aufwendige und faszinierende Verfilmung (Budget 12 Millionen Euro) von Jack Londons Roman Seewolf (Sebastian Koch) im Fernsehen oder auf Zimmerleinwand gesehen hatte, grübelte, worin der Zauber bestand, dass einige inhaftierte Männer ohne Schauspielausbildung auf einer fast kahlen Bühne mit Hilfe unverbunden wirkender Satzfetzen aus dem Roman, ein paar Video- und Tonsequenzen eine Spannung erschaffen konnten, dass öfters eine Stille im Raum schien, als halte das Publikum die Luft an. Männer mit Muskelpaketen sprachen philosophische Texte, als kämen sie aus ihnen heraus.
"Habt ihr zuvor im Leben Rollen gespielt?" - "Nein. Ich war extrem aufgeregt." - "Wenn ihr einen Fehler gemacht hättet, hättet ihr ihn überspielen können." - "Ich wollte keinen Fehler machen."
Avni Halimi, Derwisch, Fatih Arslan, Hasan Adli, Imad El-Khalaf, Jochim Scharnberg, Lloyd Charles Da Silva, Paul Volker, Walid Clooney und Zoran Kostic spielten, verführt von den Regisseuren Hanni-Isabell Barfuss und Adrian Figueroa, Leben als Schiffspassage. Die Frage im Zuschauer blieb, wo und wie sie von Bord an Land gehen wollen.
[Schauspieler sind Co-Regisseure. Holm vom See verließ das Theaterensemble, weil ihm Muschitext und Gewaltszenen überpräsent erschienen, er sich anderen Co-Regisseuren gegenüber machtlos fühlte, - Muschitext und Gewaltszenen wurden infolge gekürzt.]
Bewertung:
|
Ines Eck - 29. November 2013 ID 7408
DER SEEWOLF. EINMAL IM LEBEN (JVA Plötzensee, 27.11.2013)
Konzept & Regie: Hanni-Isabell Barfuss und Adrian Figueroa
Bühne/Kostüm: Jasmin Gehrandt
Dramaturgie: Anna Galt
Video: Claud Jehu
Musik: Gilles Aiken
Regieassistenz: Eva Weingärtler
Grafik: Maziar Hasheminiya
Produktionsleitung: Sibylle Arndt
Es spielt das Gefangenenensemble der JVA Plötzensee: Adrian Schäfer, Avni Halimi, Derwisch, Fatih Arslan, Hasan Adli, Holm Am See, Imad El-Khalaf, Jochim Scharnberg, Lloyd Charles Da Silva, Paul Volker, Walid Clooney und Zoran Kostic
Premiere war am 27. November 2013
Weitere Termine: 4. - 6. 12. 2013
Weitere Infos siehe auch: http://www.gefaengnistheater.de/aufbruch/
Post an Ines Eck
http://www.textlandschaft.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
DEBATTEN & PERSONEN
FREIE SZENE
INTERVIEWS
PREMIEREN- KRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
URAUFFÜHRUNGEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|