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nachDRUCK # 6

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Britisches Theater

Schaubühne Berlin, 16. März 2006

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Gastspiel von und mit Mark Ravenhill


Mark Ravenhill

MOHAMMED AND ME ...

... lässt Ravenhill das Drehbuch heißen womit James, ein Filmagent, Olivia das Schauspielsternchen welches vor ihm sitzt, zu kirren sucht. Der ihr, und sich, die Welt und ihre Weltgeschichte nach dem 11. 9. (denn ab da gab es in der Totale neue, andere, nie dagewesene Kapitel) so, oder so ähnlich jedenfalls, lt. jenes Drehbuches, wie folgt erklärt:
Amy lernt Mohammed im Flugzeug kennen. Im Gepäckfach sichten sie sein Messer und seinen Gebetsteppich. Was wird passieren? wird sie ihn verpfeifen?? wird er ihr noch vorher an die Kehle können??? Nichts. Amy & Mohammed, die Liebe auf den ersten Blick. (Troy, Amys früherer Geliebter, hat sich erst vor ein paar Stunden aus dem Nordtower der Twins hinabgestürzt und auf dem Handy Lebewohl gesagt.) ///Cut/// Mohammed begleitet Amy in ihr Loft. Sie lieben sich wie Tiere. Ihre Lenden triefen noch von seinem Saft, und Mohammed bindet sich seinen Sprengstoffgürtel um und will ins Paradies! und Amy, ganz die Liebe, will mit ihm dahin, doch Amy, so sagt Mohammed, wäre nur eine Frau. Aber! sagt Amy, nur für ihn wär sie zu allen Schandtaten bereit. Gesagt, getan. ///Cut/// Amys Loft verwandelt sich zur Terroristenzelle, auch Bin Laden geht hier ein und aus. ///Cut/// Das Pariser Disneyland ist Angriffsziel, Amy soll keine Rücksicht nehmen, und sie zündet ihren Sprengstoffgürtel, Kinder, Frauen und Erwachsene fliegen in Teilen um sie her o. s. ä., aber das war lediglich ein Albtraum. ///Cut/// Nein, Mohammed hat es, im Gegensatz zu Amy, die noch einmal Glück im Unglück hatte, heißer noch als sie erwischt, 80 Prozent von seiner Haut sind zwischenzeitlich weggebrannt, bei ihr sind es nur 20, und sie lassen sich in einen Pool hinunterfallen, und sie lieben sich wie Tiere so wie je zuvor. ///Cut/// Mohammed gerät in Haft, Quantanamo, und seine Hoden werden durch Elektroschocks versengt. ///Cut/// Amy wird zur Muselmanenamazone, sie erstürmt im Einzelkampf Quantanamo, befreit die Insassen, Mohammed hätte sie fast nicht erkannt, ihn trifft zuletzt ein Kopfschuss ... Lynndie England hatte sich bis nach Quantanamo zurückgeflüchtet. ///Cut/// Amy will sich das Leben nehmen, nur im Tode noch mit Mohammed vereint zu sein . . . Halt wie im Film.
Entweder wird man allen Irrnissen und Wirrnissen unserer so politisch turbulenten und gesellschaftsumverwandlerischen Gegenwart durch künstlich(-künstlerische) Schockwellen gerecht, oder man foppt ganz einfach "nur" das Publikum. Ein Mittelding ist unvorstellbar.
Ravenhill ist nun die Softversion in seinem inverwandten Hang zu Aberwitz und Ironie diesmal "genehmer" noch gewesen als die für ihn durchaus denkbar-mögliche Brutalbehandlung mit dem unabkömmlich-unabänderlichen Quantum Blut & Sperma wie er's auch schon, weniger dann witzig, in vorhergehenden Texten bei sich ausprobierte. Und er war auch selber in Berlin und spielte seinen Einakter ("PRODUCT") in der Berliner Schaubühne; als Amy und/oder Olivia hatte sich, knapp eine Stunde lang, keine Geringere als Jule Böwe auf dem Stuhl ihm gegenüber schweigsam staunend zu gedulden.
Dichterischer Wurf!


Andre Sokolowski - 17. März 2006
ID 2295
https://www.andre-sokolowski.de


PRODUCT
von und mit Mark Ravenhill

Gastspiel in englischer Sprache
(Deutsche Übertitel: David Mass)

Regie: Lucy Morrison

Darsteller: Mark Ravenhill (als James) und Jule Böwe (als Olivia)

Eine Produktion von Paines Plough

Weitere Vorstellungen am 17. und 18. März 2006

Weitere Infos siehe auch: http://www.painesplough.com






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