Atemlose
Hatz
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Clemens Schick im Monologstück DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN von Bernard-Marie Koltès - Foto © Brunella Giolivo
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Der einsätzige und doch ca. 75minütige Männermonolog Die Nacht kurz vor den Wäldern, den der 41jährig (an AIDS) verstorbene Bernard-Marie Koltès schrieb, ist eine atemlose Hatz ums Leben und die Liebe:
Der Protagonist - kein Geld, kein Obdach, keine Arbeit - ist vom Regen völlig durchnässt und hat die Fährte eines "Kameraden" aufgenommen. Dieser große Unbekannte ist sein Ansprechpartner, seine Zielscheibe und sein Ventil. Ihm beichtet er sein momentanes Ist. Ihn will er in seine "Gewerkschaft" und/oder sein "Syndikat" (je nach der Übersetzung dieses Textes) aufnehmen - einem Zusammenschluss von Leuten so wie ihn, dem regennassen Aussteiger/Protagonisten - mit dem Ziel, die eigne Geilheit irgendwie zu unterdrücken, um...
So ähnlich (scheinbar) wirr gehts zu im regennassen Hirn; aber das Alles hat schon eine logische Methode - auszusteigen heißt nun mal sich nicht und nie mehr anzugleichen, wem auch immer.
Jedenfalls muss Clemens Schick, der diesen wunderschönen Typen mit der wunderschönen Lebenshaltung oder Lebenseinstellung grandios verkörpert, Dauerläuferübungen - so auf der Stelle - machen; und da fließt ihm literweise Schweiß durch sein Jackett... Ja und allein was er da sportlich so mit sich vollzieht, ist schon bewundernswert... Dabei verschluckt er allerdings, trotz dieses Leistungssports, nicht eine Silbe, bleibt also vom Anfang bis zum Schluss des Stückes überzeugend und verständlich.
Antonio Latella dachte sich als Regisseur die Prozedur für seinen hochgenialen Mimen aus.
Ich bin im Nachhinein begeistert!
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DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN mit Clemens Schick - Foto © Brunella Giolivo
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Andre Sokolowski - 17. Oktober 2011 ID 5439
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN (Haus der Berliner Festspiele/Seitenbühne, 16.10.2011)
Regie: Antonio Latella
Licht: Simone De Angelis
Sounddesign: Franco Visioli
Kostüme: Graziella Pepe
Bewegung: Francesco Manetti
Dramaturgie: Catherine Schumann
Regieassistenz: Daniele Fior
Mit: Clemens Schick
Premiere war am 13. Oktober 2011
Produktion spielzeit’europa | Berliner Festspiele und STABILE/MOBILE Compagnia Antonio Latella
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-festspiele.de
http://www.andre-sokolowski.de
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