Andrea Chenier
|
|
Der italienische Komponist Umberto Giordano [s. Foto] steht, was seine Schaffenszeit und (mehr noch:) sein Bedeutungspotenzial betrifft, nach Verdi / vor Puccini. Dieses "Schicksal" teilt er mit den Boito, Ponchielli, Catalani und Franchetti, um die klangvollsten der Namen dieser "weniger Beachteten" - und heutzutage immer weniger Gespielten - aufgezählt zu haben. Freilich, es gibt eine reiche Auswahl exquisiter Schallplatteneinspielungen der Werke dieser Leute; insbesondere von Giordano existiert ein gutes Dutzend Produktionen beispielsweise von Fedora und Andrea Chenier; nein, da ist kein Mangel; und wer Ohren hat zu hören, stellt sehr schnell und eifrig fest: Es wär ein großes Unrecht, das dem Giordano und "den anderen mit ihm" geschähe, führte man sie letztlich überhaupt nicht auf ... Aber so ist es freilich nicht!
|
Berlin (drei Opernhäuser!!!) leistet es sich, selten oder ungespielte Raritäten durch markante Inszenierungsangebote rezuanimieren. Insbesondere die Deutsche Oper hat da eine gute Tradition. Unter Götz Friedrich gab es immer wieder Aufsehen erregende Ausgrabungen - - La Gioconda (Ponchielli) und Andrea Chenier zum Beispiel; sie sind wiederaufgenmommene Bestandteile im derzeitigen Repertoire.
|
Am Montagabend war die Bude dann auch krachend voll. Entweder hatte sich sehr schnell herumgesprochen, was die Intendanz für diese Aufführung von 1994 (Inszenierung: John Dew, Ausstattung: Peter Sykora und José-Manuel Vazquez) an sängerischer Klasse hat auffahren lassen, oder so was wie ein allgemeiner Trend sollte im Nachhinein beobachtbar gewesen sein: die Sehnsüchte dieser so jammernswert im Dunkeln sich befindenden Bezückungsklientel (Berlin-Charlottenburgs) nach großer Ausstattung und schönen Stimmen ... ja, natürlich: Alles das wurde auf fast schon königliche Art bedient!
|
Maria Guleghina, Zvetan Michailov und Lado Ataneli waren die absoluten Stars in dieser Pracht beladenen und augenzwinkerlichen Vorstellung. Am Ende gab es Blumen, ausufernden Beifall.
|
Andre Sokolowski - 22. November 2005 ID 2138
andre.sokolowski@ngi.de
ANDREA CHENIER (Deutsche Oper Berlin, 21.11.2005)
Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi
Inszenierung: John Dew
Bühne: Peter Sykora
Kostüme: José Manuel Vazquez
Chöre: Ulrich Paetzholdt
Choreographische Mitarbeit: Klaus Beelitz
Besetzung:
André Chénier ... Zvetan Michailov
Charles Gérard ... Lado Ataneli
Gräfin Coigny ... Cheri Rose Katz
Madeleine von Coigny ... Maria Guleghina
Bersi ... Ulrike Helzel
Madelon ... Ute Walther
Roucher ... Harold Wilson
Pierre Fléville ... Bernd Valentin
Abbé ... Peter Maus
Mathieu ... Markus Brück
Incroyable ... Burkhard Ulrich
Dumas, Präsident ... Markus Beam
Fouquier-Tinville ... Hyung-Wook Lee
Schmidt ... Klaus Lang
Premiere war am 28. September 1994.
Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de/
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
DEBATTEN & PERSONEN
FREIE SZENE
INTERVIEWS
PREMIEREN- KRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
TANZ IM AUGUST
URAUFFÜHRUNGEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|