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8. September 2006, Theater Bonn

THE FRAME (NACH AMERIKA!) VON RICHARD MAXWELL

EIN DEUTSCH-AMERIKANISCHES MUSICAL

Uraufführung | Auftragswerk von Theater Bonn

Raphael Rubino; Wilhelmine Mentis: Nicole Kersten; Beruria Mentis: Susanne Bredehöft; Hermelinda Mentis: Olivia Putna
COPYRIGHT: Thilo Beu / Hochkreuzallee 104 / 53175 Bonn / tel: 0228/315700

Amerika, das Land, in dem Träume Wirklichkeit werden. Das dachte man schon im 19. Jahrhundert, und deshalb macht sich die Familie Mentis in Richard Maxwells „The Frame (nach Amerika!)“ auf den Weg dorthin. So ganz freiwillig gehen sie allerdings nicht, denn Armut und die Tatsache, dass das Familienoberhaupt Wolfgang Mentis einen Zahnarzt ermordet hat, lassen ihnen keine andere Wahl, als in der Fremde ihr Glück zu versuchen. Diese Fremde liegt in der Halle Beuel, Nebenspielstätte des Theaters Bonn, links auf der Bühne und ist mit einem Boot, das auf Rollen über einen spiegelnden Streifen gleitet, zu erreichen. Es sieht hier nicht grundsätzlich anders aus als in der deutschen Provinz: eine Vielzahl von kleinen Schauplätzen, an denen die Schauspieler unterschiedliche Tätigkeiten ausführen. Nur dass es sich rechts um eine Kneipe, das Haus der Mentis’, die Wohnung einer Prostituierten, eine Zahnarztpraxis und Ähnliches handelt. Links sieht man dagegen eher häusliche Szenen, Menschen bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten, alles nett ausgestattet und in historischen Kostümen. Neben der Bar in Europa sitzt die Band, die die Musik zu diesem deutsch-amerikanischen Musical beisteuert.
Maxwell hat für dieses Projekt mit Schauspielern des Bonners Theaters und der New York City Players, deren künstlerischer Leiter er ist, zusammengearbeitet. Spannend klang es im Vorfeld, was er plante. Da war die Rede davon, die Schwierigkeiten zu thematisieren, denen sich Menschen, die nach Amerika auswandern, allen Glücksverheißungen zum Trotz gegenübersehen. Man wollte den Weg von drei Generationen einer Familie zu zeigen, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause und einer neuen Sprache sind.



Eloy Townsend: Paul Dooling; Slim Pringles: Tim Mrosek
COPYRIGHT: Thilo Beu / Hochkreuzallee 104 / 53175 Bonn / tel: 0228/315700


Herausgekommen ist ein Abend, der unglaublich zäh und – man muss es leider sagen – langweilig ist. Die Texte, die gesprochen werden, sind eine Mischung aus philosophischen Exkursen und ganz heutigen Flüchen wie „Scheiße“ oder „Fickt euch“, die die Figuren dem Zuschauer nicht näher bringen (was allerdings nicht ganz unwichtig wäre, um an ihrem Schicksal überhaupt Anteil nehmen zu können). Von Leben und Bewegung ist auf der Bühne insgesamt wenig zu spüren, vielmehr dominieren Statik und im zweiten Teil die wenig aufregende und absehbare Dramaturgie eines Stationendramas. Das Licht hilft nicht dabei, die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf einen einzelnen Spielort auf der großen Bühne zu fokussieren, dafür kann man seinen Blick über die Aktivitäten der anderen Schauspieler schweifen lassen und sich fragen, warum sie manchmal ihren Kollegen zuzusehen scheinen und manchmal unbeirrt ihre Arbeit weitermachen.


Hermelinda Mentis: Olivia Putnam; Gibbet Greyer: Andreas Maier; Beruria Mentis: Susanne Bredehöft; Wilhelmine Mentis: Nicole Kersten; Alfy Green: Wolfgang Reer
COPYRIGHT: Thilo Beu / Hochkreuzallee 104 / 53175 Bonn / tel: 0228/315700


Die Musik, noch der unterhaltsamste Aspekt des Abends, kann diese Schwächen nicht zudecken oder gar zu einem vereinenden Element zwischen Deutschland und Amerika werden – lediglich einen Song singen gegen Ende alle Beteiligten zusammen. Aus der Vielzahl von Schauspielern ragt nur Wolfgang Rüter hervor, der das Familienoberhaupt der Mentis’ spielt. Alle anderen gehen im grauen Einerlei unter.


Karoline Bendig - red / 15. September 2006
ID 2661
Inszenierung: Richard Maxwell
Musikalische Leitung: Michael Barfuß
Bühne: Sascha van Riel
Kostüme: Kaye Voyce
Mit: Susanne Bredehöft (Beruria Mentis), Otto Denda (Carl Gerlach, Berurias Bruder), Jim Fletcher (Dan Greyson, Farmer), Sibyl Kempson (Isidore Borchers, Fremdenführerin), Nicole Kersten (Wilhelmine Mentis), Andreas Maier (Gibbet Greyer, Frisör und Zahnarzt), Brian Mendes (Munoz Teddy), Peter Nitzsche (Rainer Putzraum), Olivia Putnam (Hermelinda Mentis), Marita Ragonese (Aleta Roma, Mentis’ Geliebte), Raphael Rubino (Willie Mentis), Wolfgang Rüter (Wolfgang Mentis), Tim Wittkop (Darrel Rhine, Freund von Hermelinda)

Uraufführung am Theater Bonn am 8. September 2006
Weitere Termine: 15., 16. und 17. September (zum vorläufig letzten Mal)

Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-bonn.de/






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