Und wer, bitte,
ist dieser
Hunter?
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Meg Stuart in Hunter - Foto (C) Iris Yanke
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Meg Stuart, Tänzerin und Choreografin, wurde in Amerika (in New Orleans) geboren. Aber eigentlich ist sie wohl auch eine Berlinerin - ihre bisher vielleicht markanteste Berlinzeit hatte sie sohin mit einer Reihe von Projekten in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz dingfest machen können; nunmehr hat sie HAU Hebbel am Ufer (und nachdem wir jüngst ihre zwei Produktionen Sketches/Notebook und Violet dort sahen resp. wiedersahen) künstlerisch an sich gebunden. Das in dem Zusammenhang entstandene Tanz-Solo Hunter - das vor ein paar Stunden im HAU2 uraufgeführt wurde - zeugt nachhaltig von diesem neuen Deal!
"Wie kann ich die vielen Einflüsse und Spuren verarbeiten, die mich als Person und als Künstlerin geprägt haben. Wie kann mein Körper möglichst viele Genealogien und bislang unverwirklichte Geschichten entfalten?" wird die Künstlerin zu ihrem Stück zitiert. Und weiter:
"Sie geht auf Entdeckungsreise in einem Land der kleinen Dinge, die ihren Körper umgeben, und übersetzt die Ergebnisse ihrer Recherche in eine Serie von Selbstporträts. Erfahrungen werden auf dem Schneidetisch in Einzelteile zerlegt und wieder zusammengeklebt, damit neue mögliche Verbindungen hervortreten können. Es entsteht ein cartoonartiger Körper, eine flüssige Installation, ein schamanistisches Gesangsritual oder, warum eigentlich nicht, eine Séance, die Tante Margaret heraufbeschwört. Innere Zustände, über unterschiedliche Oberflächen und verschiedene Medien hinweg verteilt, entwickeln in einer von allen geteilten Welt einen Resonanzraum." (Quelle: hebbel-am-ufer.de)
Biografisches Theater. Als Performance. Gut, von mir aus.
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Anfangs sitzt Meg Stuart also, wie daheim, an ihrem Arbeits- oder Küchentisch und puzzelt die verschiedensten Versatzstücke aus ihrem Leben (alte Fotos, abgeschnittne Haarlocken, getrocknete Kräuter usf.) zu einer Installation zusammen, die dann eine Videokamera fast beiläufiger Weise einfängt und deren bewegte Bilder plötzlich ganz, ganz groß vor uns Premierengästen auf einer mit hellem Holz gebauten Bühne sichtbar sind.
Dann steht sie auf und fängt - unter der nervtötenden Abfolge von zusammengeschusterten Tönen, Lauten und Geräuschen - zu performen an. Das Meiste macht sie mit den Händen. Doch sie tut auch ziemlich emsig (und v.a. rückwärts) und im Kreise laufen.
Das schafft zwar nicht allzu große Abwechslung, doch irgendwann ist sie hiermit dann auch einmal zu Ende, und sie zieht - ein echter und ein sehenswerter Höhepunkt der 1-Frau-Vorstellung! - eine grellbunte und weit ausladende (höchst wahrscheinlich selbst geschneiderte) Klamotte vor und tut versuchen, in sie reinzuschlüpfen; irgendwann gelingt es ihr. Etwas fürs Auge. Schöne Farben auch.
Ab einer letzten halben Stunde vor Performance-Schluss spricht sie dann und auf Englisch (ihrer Muttersprache) einen umfangreichen Monolog, der ein paar intellektuelle Auserwählte aus dem Publikum zu kooperierender Begeisterung in Form von zustimmendem Lachen animiert. [Der Schreiber dieser Zeilen, der sich hiermit als des Englischen Unkundiger geoutet haben will, konnte dem sicherlichen Witz jener Bemerkungen im Stuart-Monolog nicht folgen; eine Übersetzung mittels Übertitel gab es leider nicht.]
Ratlosigkeit und Langeweile.
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Hunter von Meg Stuart|Damaged Goods - Foto (C) Iris Yanke
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Bewertung:
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Andre Sokolowski - 26. März 2014 ID 7708
HUNTER (HAU2, 27.03.2014)
Choreografie & Performance: Meg Stuart
Dramaturgie: Jeroen Peeters
Sounddesign: Vincent Malstaf
Bühnenbild: Barbara Ehnes
Kostümbild: Claudia Hill
Licht: Jan Maertens
Video: Chris Kondek
Uraufführung war am 26. März 2014
Weitere Termine: 28. + 29. 3. 2014
Eine Koproduktion von Damaged Goods mit HAU Hebbel am Ufer, La Bâtie Festival de Genève, Gessnerallee (Zürich), BIT Teatergarasjen (Bergen) und Centre Pompidou (Paris)
Weitere Infos siehe auch: http://www.hebbel-am-ufer.de
http://www.andre-sokolowski.de
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