Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Nachruf

Blödeln als

Beruf

Nachruf auf Otto Schenk (1930-2025)


Otto Schenk zu Gast bei der Verleihung des Nestroy-Theaterpreises 2010 im Burgtheater in Wien. | Foto (C) Manfred Werner; Bildquelle: Wikipedia



Der vor fast zehn Jahren verstorbene Helmuth Lohner war der Verwandlungsschauspieler par excellence. Ob komisch oder tragisch, ob klassisch oder auf dem Boulevard – er blieb in jeder Gestalt glaubwürdig und faszinierend. Otto Schenk, der ihm am 9. Januar mit 94 Jahren nachgefolgt ist, war dem gegenüber immer Otto Schenk, an dessen Macken, dessen Sprechtechnik, dessen gestischen und mimischen Tricks man sich nicht sattsehen und -hören mochte. Beide, Lohner wie Schenk, drohten in die Schmiere abzugleiten, wenn sie der Verführung erlagen, dem Affen Publikum Zucker zu geben, und beide repräsentierten den Gipfel österreichischer Schauspielkunst, wenn sie gefordert wurden, sich und einander forderten. Denn Schenk und Lohner bildeten seit einer halben Ewigkeit ein Paar, wie es auf den Bühnen Wiens zurzeit nur noch eines gab, Gert Voss nämlich und Ignaz Kirchner.

Kein Wunder also, dass die theaternärrischen Wiener sie abgöttisch liebten, kein Wunder auch, dass sie, mit ihren „besten Sketchen aus fünf Jahrzehnten“ unterwegs, überall einheimsten, was der Titel des Abends versprach: „Lacherfolge“. Das Material lieferten der geniale „Sprechsteller“ Anton Kuh, dessen monologisierender „Nachbar in Grinzing“ allerdings nicht zu seinen besten Feuilletons gehört, oder auch Hugo Wiener, der die Autorenschaft für manchen von Schenk und Lohner etwas ausgewalzten Witz mit Bart beansprucht.

Aber es sind ja nicht nur, nicht einmal in erster Linie die Texte, die da erquicken. Es sind die Details schauspielerischer Virtuosität, die Spielfreude, mit der zwei Künstler einander und das Publikum anstecken, die restlose Umsetzung der branchenüblichen Konkurrenz im Buhlen um Zuschauergunst in Partnerschaft. „Sind Sie von Beruf blöd oder nur ein Amateurtrottel“, fragte Helmuth Lohner Otto Schenk. Dass hier zwei Profis am Werk waren, bleibt keinen Augenblick verborgen. Dass man ihnen den Amateurtrottel zutraut – darin bestand ihre Stärke.

Thomas Rothschild - 10. Januar 2025
ID 15095
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Schenk


Post an Dr. Thomas Rothschild

Personen

ROTHSCHILDS KOLUMNEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2025 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)