19. April 2014 - Meta Theater
MUSICOPHILIA
Musiktheater nach "Der einarmige Pianist" von Oliver Sacks
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Münchner Uraufführungsplakat von Musicophilia (C) Meta Theater
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"Die experimentelle Musiktheaterproduktion Musicophilia mit Figuren aus Oliver Sacks' Bestseller Der einarmige Pianist führt das Publikum auf eine dramatisch-poetische Reise durch das menschliche Gehirn. Erkenntnisse aus der Neurologie werden durch unerwartete Perspektiven, Farben, Choreographien und Klänge künstlerisch erfahrbar: Die Grenzen zwischen äußerem und innerem Erleben von 'Musik' verschwimmen in einem Kaleidoskop aus Licht, Bewegung und Klang. Ausgangspunkt der Inszenierung von Axel Tangerding ist der Bestseller des amerikanischen Neurologen Oliver Sacks, der episodenhaft von Menschen, die nach einer Hirnerkrankung ihre Musikalität verlieren oder gewinnen, erzählt. Autor und Bachmann-Preisträger Norbert Niemann spannt in seiner Bühnenfassung von Musicophilia (dt. Der einarmige Pianist) aus unterschiedlichen Phänomenen wie Tinnitus, Amusie, Demenz, Amnesie, absolutem Gehör oder Synästhesie einen narrativen Bogen, den vier Performer zu den Kompositionen und Soundscapes von Steffen Wick und Simon Detel mit Leben erfüllen. Die Darsteller und Musiker werden im wörtlichen Sinne zu singenden Klangkörpern." (Quelle: radialsystem.de)
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So experimentell und so musiktheatralisch auch die von uns nunmehr gesehene als wie gehörte Produktion des Münchner Meta Theaters (Uraufführung war bereits am 15. November 2012) ambitionell gemeint gewesen war - sie scheiterte nach unserem Dafürhalten allein an ihrer waghalsigen Ambition!
Es ist und bleibt für Zusehende/Zuhörende völlig unerquicklich zu "erleben", wie - mittels aus/in neun windfängige(n) Duschkabinen (Bühne: Marc Thurow) ab und an raus-/reinhuschenden vier Performern (Cornelia Melián, Peter Pruchniewitz, Gertrud Schilde und Mathias Beyer-Karlshøj) - ein weltberühmter Sachbuch-Bestseller zum umgekrampften Szenen-Futter wird; zum Futter taugt er zwar, aber dem Ganzen "Leben" einzuhauchen: das misslingt. Und zwar noch mehr und deutlicher für die Probanten (Rezipienten), die das Buch an sich nicht kennen und nach dem Gesehenen/Gehörten wohl auch niemals irgendeine Lust verspüren wollen würden, es sich nachträglich evtl. noch zu besorgen...
Schnell entlarvt sich die beabsichtigte Masche, einen Aus- bzw. Querschnitt der von Sacks in seinem Werk behandelten neurologischen Einzelfälle szenisch anzubieten oder auf bestimmte Themata wie beispielsweise absolutes Gehör und/oder Tinnitus ein bisschen näher einzugehen. Pruchniewitz streift sich auch bald den weißen Kittel über, dass wir schlussendlicher Weise ihn als Dr. Sacks erkennen mögen, und die andern drei liefern ihm zu; er ist dann aber meistens sozusagen ihr sie anheizender Stichwortgeber - - das kommt Alles derart langweilig und abgelutscht bei uns im Saal Sitzende an, dass nur noch zwei der Möglichkeiten auf das Alles irgendwie zu reagieren bleibt: entweder halt dann durchzuhalten bis zum Schluss oder vorzeitig wieder abzudampfen; eine starke Flucht-Bewegung während der Performance war sonach beobachtbar...
Was wolltet ihr uns sagen?
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Musicophilia im RADIALSYSTEM V - Foto © Regine Heiland
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Bewertung:
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a. so. - 20. April 2014 ID 7763
MUSICOPHILIA (Radialsystem V, 19.04.2014)
Konzept, künstlerische Leitung und Regie: Axel Tangerding
Bühnenfassung: Norbert Niemann
Komposition: Steffen Wick
Sounddesign: Simon Detel
Video: Stefano Di Buduo
Licht: Stefan Staub und Axel Tangerding
Kostüme und Bühne: Marc Thurow
Dramaturgie: Gabi Sabo
Besetzung:
Cornelia Melián, Gesang
Peter Pruchniewitz, Schauspiel
Gertrud Schilde, Violin
Mathias Beyer-Karlshøj, Violoncello
Uraufführung in der Rektorhalle München am 15. November 2012
Eine Meta Theater Produktion
Weitere Infos siehe auch: http://www.radialsystem.de
http://www.andre-sokolowski.de
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