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nachDRUCK # 6

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Rosinenpicken (305)

Kein Nonsens - weder noch



(C) Boys Ästhetik

Bewertung:    



Liebe Lukas Darnstädt, Florian Hein und Christian Frosch,

ich hatte mich bei der Berliner Erstaufführung euerer Performance Boys Ästhetik, womit ihr bereits in Belgrad und in Hamburg wart [in Belgrad hättet ihr mit ihr sogar das EX Theaterfestival gewonnen; Glückwunsch!] einerseits zwar (ab und zu dann) amüsiert, doch andrerseits (die meiste Zeit über) gelangweilt.

Was ist also, hätte ich da gestern Abend im Theater O-TonArt (das euch die Bretter, die die Welt bedeuten, zur Verfügung stellte) gern von euch gewusst gehabt, eure Ästhetik? oder hat das Boys im Titel euerer Performance doch am Ende nichts mit jener oder gar mit euch "als Ganzes" irgendwie zu tun??

Ich mag ja Nonsens, ohne jede Frage.

Und ich will euch auch jetzt nicht mit Theorie & Theorien rund um (künstlerischen) Nonsens auf die Ketten gehen. Theorie & Theorien habt ihr, so vermute ich, in eurer Studienzeit an der Ernst Busch-Hochschule zugenüge über euch ergehen lassen müssen; und da kann es freilich schon mal sein, dass man den ganzen Theorie & Theorien-Quark (als dickes fettes und/oder gar schimmeliges Mischbrot) in die Bio-Tonne werfen wollen würde oder so - - aber so gänzlich ohne nachvollziehbares "Konzept" (werf' ich jetzt einfach mal so hin) scheint es dann auch nicht recht zu funktionieren; denn ihr habt wohl schon den Höflichkeitsbeifall am Schluss eurer Performance mitgekriegt?

"Drei Männer - oder solche, die es werden sollten - musizieren, extrem, unmännlich, trotzdem, chauvinistisch. Eine Boygroup? Eine Jungsclique, die sich gegenseitig und gemeinsam die Welt entdeckt. Name ist Programm. Da lauern Fallen überall, und das muss so sein an diesem Abend. Musik zelebrieren und Theater als Brücke zwischen Klang und Song sehen. Es ist was es ist: boys ästhetik. Alles andere ist Detail." ließet ihr frank und frei als Ankündigungstext auf dieser oder jener Website dann verlauten.

Meine Lieblingsstellen oder -themen jedenfalls waren dann - lose aufgezählt - v.a. diese hier:

"Knackerpapa"; Odysseus sucht Penelope in Texas; "schlechtestes Remake von 'Goodbye Lenin'"; die Oma als die "älteste Nacktschwimmerin von Rostock"; "Salami aus Kohlrabi" oder "Schokoladenpudding aus Polstermöbeln"...

Auch das Pas de Deux mit der gastierenden "Gelbbauchechse" (Noam Brusilovsky) war ganz witzig.

Und musizieren könnt ihr auch scheinbar ganz gut; sogar ein Cellist ist unter euch, und der spielt ganz, ganz hohe Töne (und zwar richtig).

Doch als Ganzes; mit Verlaub: ???

Nein, nein, nicht unterkriegen lassen! Bloß nicht!!

Alles Gute, herzlichst grüßend

Andre Sokolowski




Boys Ästhetik auf Facebook | (C) Boys Ästhetik


a. so. - 24. Juli 2014
ID 7978
"Das letzte Kietztheater im Schöneberger Norden ist existenziell bedroht durch kräftige Mieterhöhungen seitens der senatseigenen Immobiliengesellschaft Gewobad, die anfallenden Gema-Gebühren und durch Nachzahlungen der Künstlersozialabgaben auf die Honorare der auftretenden Künstler. Die ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiter, die den Spielbetrieb dieses nicht subventionierten Theaters ermöglichen, sehen seinen Fortbestand akut gefährdet." lässt Bernd Bossmann, Leiter des Theaters und Initator dieser Mitteilung [deren erste Sätze wir soeben zitierten] und Verantwortlicher im Falle einer Pfändung schriftlich verlauten...

Weitere Infos siehe auch: http://www.o-tonart.de


Post an soko@kultura-extra.de




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