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Nochmal vorm

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und Beifall

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Die "Verfallsdaten" der großen Opernstars hängen in erster Linie dann von ihren jeweiligen Stimmen ab. Und hält die Kehle einer Sängerin bzw. eines Sängers halt dann lange durch, steht einer überdurchschnittlichen Ausdehnung entsprechender Gesangskarrieren nichts im Wege; ganz zum Schluss finden sich altgediente Opernstarhäsinnen oder -hasen oft in so Charakterrollen (Klytämnestra, Küsterin, Herodes, Nachtwächter z.B.) wieder - hier verlangt der Komponist v.a. eine überdurchschnittlich charaktervolle Ausstrahlung; falls dann der Ton mal nicht so auf den Punkt hin träfe: kein Problem.

Die vier ProtagonistInnen in Ronald Harwoods Boulevard-Erfolgsschauspiel Quartetto - seit dem Juni kassenrennermäßig am Berliner Renaissance-Theater laufend - zählen ohne jeden Zweifel zu der oben vorskizzierten künstlerischen Spezies. Sie sind also altgediente Opernstars, ja und sie (sprechtheaterschauspielernde Laien, die sie allerdings dann sind) führen vier altgediente Opernstars in Harwoods schlicht gestricktem Stückchen vor:



"Die Zeiten ändern sich, der Ruhm ist verweht. Nun verbringen Cecily Robson (Karan Armstrong), Reginald Paget (René Kollo) und Wilfred Bond (Victor von Halem) ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz für betagte Künstler. Das Leben der Drei nimmt seinen soweit geregelten Lauf, bis die Ankunft einer 'Neuen' für Aufregung sorgt. Schnell stellt sich nämlich heraus, dass es sich ausgerechnet um Jean Horton (Ute Walther) handelt, eine ehemals besonders berühmte Sopranistin. Sie war einmal mit Reginald verheiratet, was das Zusammenleben und die Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit nicht unbedingt erleichtert."
(Quelle: renaissance-theater.de)

*

Der Schreiber dieser Zeilen (sich seit Jahren und Jahrzehnten in zig Opernhäusern und Konzertsälen herumtreibend) kennt die vier Lieblinge des Publikums natürlich aus der eigenen Seh-/Hörerfahrung; seine Ersterlebnisdaten waren: René Kollo 1982 (konzertanter Siegfried in Dresden), Ute Walther 1984 (Ariadne-Komponist in Dresden), Karan Armstrong 1991 (Katja Kabanowa in Berlin) und Victor van Halem 2015 (Freischütz-Kuno in Berlin).

Die Vier nunmehr, in ihrem hohen oder höher betagten Alter, quasi wiederaufgespürt, wiedererkannt zu haben, spendete schon Freude - und obgleich es etwas melancholisch stimmte... "Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding", resignierte einst die Feldmarschallin in dem Rosenkavalier von Hofmannsthal & Strauss.

Andre Sokolowski - 18. Juli 2016
ID 9440
QUARTETTO (Renaissance-Theater Berlin, 17.07.2016)
Regie: Torsten Fischer
Ausstattung: Herbert Schäfer und Vasilis Triantafillopoulos
Musikalische Leitung: Harry Ermer
Mit: René Kollo, Karan Armstrong, Victor von Halem und Ute Walther sowie Harry Ermer und Michael Belter (am Flügel)
Premiere war am 22. Juni 2016
Weitere Termine: 19., 20., 22. - 24. 7. 2016


Weitere Infos siehe auch: http://www.renaissance-theater.de


http://www.andre-sokolowski.de

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