Gerede und
Geballere
|
© Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch - Berlin
|
Bewertung:
Vier Studentinnen und Studenten der vielgerühmten HfS "Ernst Busch" Berlin waren jetzt mit Bessere Zeiten von Alexander Vaassen (21) [der hatte als 14jähriger seinen ersten Roman, Die Legenden von Espental, veröffentlicht und ist womöglich jetzt Regie- oder Dramaturgiestudent an dem besagten Institut; wir kriegten nichts Ein-Eindeutiges zu der Personalie lt. Programmheft oder hausinterner Webseite vermittelt] im Theater O-Tonart zu Gast. Der vorgestellte Text war merkwürdigerweise nicht als Stück, sondern als "Buch" bezeichnet, und sein Autor führte auch sogleich Regie; so oder ähnlich ("Buch und Regie") kann man's nicht selten auch bei Filmabspannen nachlesen, und meistens wissen wir dann auch sogleich: Aha, wohl ein Autorenfilm. Soweit, so gut.
Der Plot geht so:
"Jede Woche treffen sich zwei Pärchen zum gemeinsamen Wein trinken, Wurst essen und Platten hören. Anekdoten reihen sich aneinander, allgemeine Fragen werden aufgeworfen und Pointen geben einander die Klinke in die Hand. Doch Rückblenden enthüllen Stück für Stück, was unter all dem liegt. Bald beginnt der schöne Schein zu bröckeln und mehr und mehr manövrieren sich die Vier der angekündigten Katastrophe entgegen..." (Quelle: o-tonart.de)
Die Strick- und Machart kennen wir wohl spätestens seit Ingmar Bergmans Szenen einer Ehe; auch bei Reza's Gott des Gemetzels läuft die Chose ähnlich ab. Nichts desto Trotz vermeinten wir in Vaassen's Stückverschnitt eine Struktur und einen Stückaufbau "erkannt" zu haben, der - was all das Aufblättern sämtlicher Kurzviten und auch beziehungsträchtigen Zusammenhänge der beteiligten Personen/Paare/Wechselpaare angeht - für die Aufdeckung all der "Motive" jenes Bäumchen-wechsel-Dich's zweckdienlich schien. Es fanden nämlich, ausgehend von einer sogenannten JETZT-Zeit, permanente Rücksprünge (von 24 Stunden, 3 bzw. 14 Tagen, 7 Jahren usw.) statt. Das Dialoggeschehen hörte sich ganz gut an und erzeugte meistens Kurzweil - allerdings: Die eingebauten Monologe wirkten so wie Fremdeinschüsse, klangen außerordentlich bemüht und nervten daher üppig.
Ganz am Schluss des (viel zu langen!) Stücks ballerten sich die vier ProtagonistInnen - Tabitha Frehner, Vincent Redetzki, Daniel Séjourné und Laura Waltz (allesamt hochsympathische Könner ihres Fachs!!!!) - gegenseitig nieder und warn auf das Allerniedlichste mit erdbeersoßigem Theaterblut bekleckert.
Toi, toi, toi für nach dem Studium.
|
"Verwackelter" Schlussapplaus nach Bessere Zeiten mit Laura Waltz, Tabitha Frehner, Daniel Séjourné und Vincent Redetzki (v.l.n.r.) | Foto (C) Andre Sokolowski
|
Andre Sokolowski - 31. Juli 2016 ID 9457
BESSERE ZEITEN (Theater O-Tonart, 30.07.2016)
Buch + Regie: Alexander Vaassen
Besetzung:
Konstantin ... Vincent Redetzki
Milena ... Tabitha Frehner
Emma ... Laura Waltz
Levin ... Daniel Séjourné
Premiere war am 29. Juli 2016
Weitere Infos siehe auch: http://www.o-tonart.de
http://www.andre-sokolowski.de
Rosinenpicken
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
DEBATTEN & PERSONEN
FREIE SZENE
INTERVIEWS
PREMIEREN- KRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
TANZ IM AUGUST
URAUFFÜHRUNGEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|