Hackfleisch
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Shakespeare´s Last Play an der Schaubühne Berlin | Foto (C) Gianmarco Bresadola
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Bewertung:
"Shakespeares letztes Stück Der Sturm spielt nirgendwo. Der Zauberer Prospero – man nimmt an, dass dies auch Shakespeares letzte Rolle als Schauspieler war – beherrscht eine namenlose Insel, einen Ort, an dem die dort Gestrandeten Langeweile, Schrecken, Trauer, Euphorie und Verzweiflung erleben. Anders gesagt: sie sind im Theater. Manche Leute behaupten, dass »Der Sturm« Shakespeares Abschied von der Kunst darstellt. Mithilfe der Figur des Prospero versammelt er die ganze Welt auf einer Bühne und fleht sie an, ihn loszulassen. Doch die Kunst scheint nicht gewillt, ihm diese Freiheit zu gewähren – der Tod des Autors wird nicht zugelassen – und 402 Jahre nach Shakespeares Tod halten wir ihn immer noch am Leben, womöglich gegen seinen eigenen Willen." (Quelle: schaubuehne.de)
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Das 2012 von Ben Kidd / Bush Moukarzel in Dublin gegründete Dead Centre "benutzt" diverse Stück-Vorlagen, um mit ihnen etwas andere Gerichtungen als eigentlich in ihnen vorgesehene (neu) zu kreieren und hierdurch gewisse Wahrnehmungsverschiebungen emporploppen zu lassen. Das geschieht mit einem beispiellosen seifenblasenplatzerischen Unverschämtsein, welches gleichsam an erhellender, hinforttragender Schwerelosigkeit gemahnt. Hat man dann also früher mal (falls überhaupt) The Tempest, diesen Will'schen Schwarzschwanengesang, lesend bzw. sehend/hörend rezipiert, erkennt man "ihn" jetzt - namentlich als Shakespeare´s Last Play - selbstverständlich wieder und auch selbstverständlich wieder nicht...
Denn "nur" Alonso (Thomas Bading) und Antonia statt Antonio (Nina Kunzendorf) und Ferdinand (Mark Waschke) und Gonsalo (Moritz Gottwald) und Miranda (Jenny König) und die Stimme Prospero´s bzw. Shakespeare´s (Bush Moukarzel) sind auf der genial gebauten Bühne von Chloe Lamford - man beachte und bestaune den nach oben und nach unten auf- bzw. zuklappenden Giga-Deckel!! - während der zwei kurzweiligen Spielstunden zu sehen und zu hören.
"Der Sturm zeigt uns eine Welt voller verirrter, verlorener Menschen, die Mühe haben zu verstehen, wo sie sind. Prospero wacht über sie, kennt alle ihre Schritte – während wir zusehen, wie sie unaufhaltsam dem Ende entgegen gehen. Shakespeare hat uns gezeigt, dass, unabhängig von der Rolle, egal ob König oder Bettler, die ganze Menschheit sich in der Demokratie des Grabs wiedertrifft." (Quelle: dto.)
Wir konstatieren unter anderem:
Dass Nina Kunzendorf oder Mark Waschke, außer TATORTs, noch viel Anderes und Besseres mit ihrem Schauspielern zu leisten in der Lage sind.
Dass Jenny König mit dem Hackebeil professioneller umzugehen weiß als alle andern außer ihr.
Dass notbedingter Menschenfleischverzehr zur Arterhaltung diente.
Dass das Bootsunglück vor Lampedusa und das dichterische Frauenbild und William Shakespeare generell also an sich unkompatibel wären.
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Alles das und noch viel mehr: großartig und verblüffend!!
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Shakespeare´s Last Play an der Schaubühne Berlin | Foto (C) Gianmarco Bresadola
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Andre Sokolowski - 24. Mai 2018 ID 10710
SHAKESPEARE´S LAST PLAY (Globe, 23.05.2018)
Regie: Ben Kidd und Bush Moukarzel
Bühne: Chloe Lamford
Kostüme: Nina Wetzel
Video: José Miguel und Jiménez González
Sounddesign: Kevin Gleeson
Dramaturgie: Nils Haarmann
Licht: Norman Plathe
Besetzung:
Alonso ... Thomas Bading
Gonzalo ... Moritz Gottwald
Miranda ... Jenny König
Antonia ... Nina Kunzendorf
Ferdinand ... Mark Waschke
Stimme ... Bush Moukarzel
Premiere war am 24. April 2018.
Weitere Termine: 24.-27.05.2018
Weitere Infos siehe auch: http://www.schaubuehne.de
http://www.andre-sokolowski.de
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