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nachDRUCK # 6

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Besprechung


25. Mai 2007, Studiobühne Köln

BLUT AM HALS DER KATZE von Rainer Werner Fassbinder



Manuel Moser (als Metzger) in dem Fassbinderstück BLUT AM HALS DER KATZE - Foto (C) Studiobühne Köln

Lust- und Leidgeschwätz

Vor ca. 35 Jahren brachte Rainer Werner Fassbinder BLUT AM HALS DER KATZE - eines seiner "späteren" Stücke - in Nürnberg zur Uraufführung, eine Art Interna, 'ne Familienproduktion, denn Carstensen, Schygulla, Caven, Raab, Lommel und er natürlich spielten mit. Hierin hat er was völlig Abgehobenes probiert: Ein Engel oder eine Engelin, auf jeden Fall 'ne Abgeordnete von einem andern Stern (heißt Phoebe Zeitgeist) hat sich auf die Erde beamen lassen, um sich hier was umzuschauen... so was wie ein Praktikum für Überirdische. So plauzt sie also mittenrein ins menschliche Getümmel, wird zunächst von Niemandem so richtig wahrgenommen, und sie sieht und sieht und lauscht und lauscht und lauscht ...


9 Menschen spieln ihr da was vor. Sie geben sich der Reihe nach per Monologe zu erkennen als: Ein Polizist, ein Metzger, 'n Freier (Liebhaber), auch als Soldat sowie als Lehrer; so die Männerliste - und die Frauenliste: 'ne Soldatenwitwe, Mädchen, Model und Geliebte.

Nach und nach erfahren wir dann die Beziehungen und deren abgrundtief-verstrickenden Geflechte. Überall gibts irgendeinen Punkt, wo halt dann kaum noch etwas oder überhaupt nichts geht. Thema ist Liebe. Liebe heißt, nicht nur bei Fassbinder, auch Liebeslust & Liebesleid. Also entweder geben sich die Leute ihren Liebesdingen freiwillig und lustvoll hin, oder sie können mit dem Thema nichts/nichts mehr beginnen. So geht dieses Stück sehr aufschlussreiche los, gewinnt in seiner Mitte explosive Kraft und endet doch lala ... Am Schluss fiel Fassbinder nichts weiter ein, als alle unter-/miteinander Sprechblasen sich gegenseitig zuballen zu lassen.

Doch das für Regie Interessante ist nun mal, Klein-Phoebe richtig darzustellen. Dietmar Kobbold (Inszenierung) hatte hierfür eine Idealverkörperung gefunden in: Elisabeth Clarke-Hasters. Sie ist schwarzhäutig und spricht gebrochen Deutsch. Sie kann dem wüsten Menschentreiben nur verständnislose Ironie entgegenbringen; sie versteht zwar alles was um sie herum geschnakelt und geplappert wird, aber sie kann und will "es" nicht so recht verstehen; die so überkompliziert sich sprachlich gebenden Verhaltensmuster und Verhaltensweisen der ihr allerfremdlichst vorkommenden DEUTSCHEN HERRENRASSE werden einer Ad-absurdum-Führung auf das Allerliebste und Entlarvendste anheimgestellt.

Und Kobboldt hat - außer mit der so überaus genial agierenden Elisabeth Clarke-Hasters - allenfalls mit jungen Leuten Fassbinder zu spielen und zu sprechen ausprobiert. Manuel Moser (als der Metzger) oder Kathryn Bäumert (als Soldatenwitwe) ragen da am meisten raus.

Hat Spaß gemacht, doch doch.

Fassbinder, BLUT AM HALS DER KATZE

Personen und ihre Darsteller:
Phoebe Zeitgeist ... Elisabeth Clarke-Hasters
Der Polizist ... Jörn Behr
Der Metzger ... Manuel Moser
Der Liebhaber ... Boris Banischewski
Der Soldat ... Ingo Solms
Der Lehrer ... Roland Sapper
Die Frau des toten Soldaten ... Kathryn Bäumert
Das Mädchen ... Jennifer Lauri
Das Modell ... Lea Kaiser
Die Geliebte ... Tanja Bißling

Regie: Dietmar Kobboldt
Bühne: Florian Zebisch
Projektion: Jasper Diekamp
Musik: Philipp Polzin
Licht: Patrick Geesmann

Eine Produktion von studiobühne.ensemble

Premiere am 22. Mai 2007 in der Studiobühne Köln
Vorstellungen: 23. - 26. 5. 2007


Andre Sokolowski - red. / 27. Mai 2007
ID 00000003253

Weitere Infos siehe auch: http://www.studiobühne-köln.de





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