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Starker Tobak,

große Kunst


TRAUMA von
Torsten Buchsteiner


Bildquelle: buchsteiner.info

Bewertung:    



Das Stück Trauma von Torsten Buchsteiner [am 07.02.2018 am "Maison de Métallos" in Paris uraufgeführt] handelt eigentlich von fast allem: Liebe, Tod und Schmerz, Vergewaltigung und sonstige körperliche Gewalt gegen Frauen – ohne Happy End. Kann so ein dramatischer Cocktail gelingen, oder sind das nicht vielleicht doch ein paar zu viele Ingredienzien?

Das Hamburger Sprechwerk zeigte eine szenische Lesung des Stücks mit Inga Wolff und Charlott Lehmann in den Hauptrollen.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Verena (Inga Wolff) arbeitet seit Jahren in einem Frauenhaus, das sie zusammen mit ihrer ehemaligen Lebensgefährtin aufgebaut hat. Sie lebt allein in einer großen, teuren Wohnung; sie trinkt zu viel und raucht, obwohl sie es nicht sollte – denn Verena hat Lungenkrebs und nicht mehr lange zu leben. In einer Bar trifft sie Kitty (Charlott Lehmann), die mit Frauen eigentlich nichts am Hut hat, eine zweifelhafte SM-Beziehung zu dem verheirateten Polizisten Marco unterhält und in einem Fitnessstudio jobbt. Beide Frauen sind – wie nicht anders zu erwarten – auf ihre je eigenen Weisen Versehrte.

Die Beiden beginnen ein Verhältnis – eine zarte Pflanze, die wenig Chancen auf Überleben hat. Zwar kehrt Kitty am Ende doch noch zu Verena zurück, diese jedoch stirbt nur einen Monat später.

Am verheerenden Ende des Stückes angelangt, muss man dann leider einräumen: Ja, irgendwie schreibt das Leben schon solche Geschichten; und obwohl das Zusammentreffen all dieser Faktoren schon sehr konzentriert wirkt, funktioniert das Stück. Was vielleicht ein wenig nervt, ist, dass unterschwellig eben doch das eine oder andere Klischee bedient wird – etwa, dass lesbische Frauen mit Männern schlechte Erfahrungen gemacht haben. Groß ins Gewicht fällt das aber nicht.

Denn es gibt Passagen, in denen der Text nicht nur einfach gut, sondern wirklich stark ist: in der Passage vor allem, in der Verena ihren eigenen Tod erlebt. Eindringlich, beklemmend und manchmal abstoßend, aber unfassbar intensiv – auch natürlich durch die herausragende schauspielerische Leistung von Inga Wolff.

Überhaupt ist die schauspielerische Leistung der beiden Darstellerinnen beeindruckend, die auf der Bühne hervorragend harmonieren und die beiden so unterschiedlichen, aber eben irgendwo doch erfahrungsverwandten Frauen zum Leben zu erwecken.

Einziger Wermutstropfen an diesem Abend: Es war „nur“ eine szenische Lesung. Man mag sich kaum vorstellen, wie intensiv und berührend dieses Stück in dieser Besetzung als Stück inszeniert wäre. Das würden wir gerne sehen.

Ann-Kristin Iwersen - 5. September 2018
ID 10891
Weitere Infos siehe auch: http://sprechwerk.hamburg/


Post an Dr. Ann-Kristin Iwersen

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