Niemand
bleibt
WAS ZÄHLT, IST DIE FAMILIE am Schlosspark Theater, Berlin
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Foto (C) DERDEHMEL/Urbschat
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Bewertung:
Joe DiPietro (57) schreibt Stücke, die im sog. Off-Broadway (im Deutschen heißt das Boulevardtheater oder Schwank) verortet sind. Auch macht er ab und an Libretti zu dem einen oder andern Musical - so hatte er z.B. mit dem Komponisten Jimmy Roberts Doris Dörries legendären Männer-Film für dieses in den USA so hochgeliebte Genre umgemodelt. Derartige Resultate funktionieren sehr erfolgreich, damit lässt sich also prima Geld verdienen; ja und falls "es" gut, will sagen richtig gut gemacht sein sollte, ist die Angelegenheit selbstredend völlig legitim!
Einen ganz fulminanten Mix aus echten Bühnenklassikern alten und neuen Datums (Aristophanes' Vögel, Lessings Nathan, Brechts Kleinbürgerhochzeit, Rolf Hochhuths Der Stellvertreter) UND - wie eben angedeutet - gut gemachtem Boulevard hat Dieter Hallervorden, seit er der Geschäftsführer und künstlerische Intendant dort ist, "seinem" Berliner Schlosspark Theater verabreicht.
Und Was zählt, ist die Familie [Premiere war am 20. Oktober] wird dann wohl ein Stückchen lang, in diesem klugen Kontext, sicherer Garant für ausverkaufte Vorstellungen sein - was wir vorgestern Abend registrierten, und zwar nicht bloß vom Besucherandrang her, lässt allenthalben optimistisch blicken...
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"Eigentlich ist Nick zu beneiden. Er ist 24 Jahre alt und wird von seinen beiden Großeltern-Paaren nach Strich und Faden verwöhnt. Aber so einfach, wie das klingt, ist das natürlich nicht. Denn in ihrer aufopferungsvollen Liebe können sie auch ganz schön anstrengend sein – und das nicht nur, wenn Großmutter Aida ihren Enkel mit Pasta vollstopft. Als er ihnen ankündigt, er werde sie verlassen, um in Seattle beruflich Karriere zu machen, sind sie entsetzt: Nick muss gehalten werden. Und wenn man ihn mit der attraktiven Caitlin verkuppeln muss..." (Quelle: schlosspark-therater.de)
Johannes Hallervorden spielt den Lieblingsenkel der vier Großeltern, die sich dann kurz vor Spielschluss nach und nach verabschieden - letztlich bleibt noch Anita Kupschs Aida für ein paar Minuten übrig; ihre drei "KollegInnen" sind bis dahin schon tot...
Ja und im Hintergrund eröffnet sich während des Filmmusikausschnitts aus Spiel mir das Lied vom Tod (natürlich nicht die aasgeiernde Mundharmonika- sondern die sich irrlichtern immer höher schraubende Sopranstelle) ein stilllebiges GreisInnen-Tableau; und es gemahnte uns an all die unausweichliche Vergänglichkeit unserer Erdentage - wunderschön gemacht!
Da liefen mir die Tränen.
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Was zählt, ist die Familie am Schlosspark Theater, Berlin | Foto (C) DERDEHMEL/Urbschat
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Andre Sokolowski - 10. November 2018 ID 11033
WAS ZÄHLT, IST DIE FAMILIE (Schlosspark Theater Berlin, 08.11.2018)
Regie: Anatol Preissler
Bühne & Kostüm: Norbert Bellen
Mit: Dagmar Biener, Anita Kupsch, Holger Petzold, Herman van Ulzen, Katharina Maria Abt und Johannes Hallervorden
Premiere war am 20. Oktober 2018.
Weitere Termine: 11.11. / 26.-30.12.2018 // 23.-30.01. / 12.-18.02. / 25., 26., 28.-31.03.2019
Weitere Infos siehe auch: http://www.schlosspark-theater.de
http://www.andre-sokolowski.de
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