Endlos
geflochtene
Bande
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Die Krieger in La Fresque mit dem Ballet Preljocaj | Foto © Jean-Claude Carbonne
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Bewertung:
Lange Haare gelten seit jeher als Zeichen großer Lebensenergie, körperlicher Stärke und Kraft. Sie sollten früher als Sitz der Seele auch magische Mächte beherbergen. Ein Strudel der Haare ist im Tanzgastspiel La Fresque vom Ballett Preljocaj an der Oper Bonn allgegenwärtig.
Auf einen Gazevorhang werden effektvoll wehende, wallende, wolkenartige Haarbüsche im Großformat projiziert. Das Constance Guisset Studio filmte und verfremdete für die Produktion im Wasser treibende, wogende lange Haare. Sie erscheinen in Vergrößerung auf den Vorhängen projiziert wie Flammen, Nebelschwaden oder Wirbel. Die zehn Tänzerinnen und Tänzer agieren oft hinter den Vorhängen vor dem Hintergrund der dahinfließenden Lichteffekte. Die Tänzerinnen werfen ihre langen Haare oft synchron in die Luft. Sie umwinden, wickeln und binden die Haare der später auserwählten Braut zu einem Knoten zusammen. Gegen Ende nutzen die Tänzerinnen vom Bühnenhimmel herabgelassene lange Lianen wie Haar als Strapaten, in denen sie schaukeln und klettern.
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La Fresque (= das Fresko) heißt das etwa 80 Minuten lange Stück des französischen Choreographen Angelin Preljocaj. Die Kompanie aus Aix-en-Provence trägt effektvolle Kostüme des tunesischen Modedesigners Azzedine Alaia und bewegt sich zu Synthie-Pop-Klängen von Nicolas Godin, der einen Hälfte des prominenten Musikduos Air. Als Vorlage der Vorführung dient die traditionelle chinesische Sage Das Wandgemälde:
Zwei Reisende suchen Schutz vor ungünstigen Wetterverhältnissen bei einem Tempel. Mönche zeigen ihnen vor Ort ein Fresko an einer Wand. Dieses Fresko zeigt eine Gruppe junger Frauen. Einem der Reisenden gefällt eines der fünf Mädchen so gut, dass er sich nicht losreißen kann. Er meint zu schweben und dringt plötzlich in eine andere Dimension und in den Reigen der Frauen vor.
Kunst und Malerei haben in der Histoire eine übernatürliche Kraft. Eine Verbindung kündigt sich durch die Lichtprojektionen der Haare zwischen den zu Anfang noch klar getrennten Bereichen der Frauen- und der Männerwelt an. Realität und Illusion überlagern sich.
Wenn die Szenerien wechseln, frieren Tänzerinnen und Tänzer teilweise auf der Bühne in ihren Bewegungen effektvoll ein. Mal wechseln Liebende auf der Bühne Küsse, mal mimen einzelne Tänzerinnen und Tänzer Mönche, Störche, Reisende oder maskierte Soldaten. Die Solisten beeindrucken etwa bei einem hypnotisch langsamen Pas de Deux vor einem projizierten Sternenhimmel mit Rhythmusgefühl, Anmut und Dynamik. Das reduzierte Bühnenbild unterstreicht das expressive Auf und Ab.
Angelin Preljocaj, in Paris als Sohn albanischer Migranten geboren, schuf bereits über 50 Choreografien und einige Tanzfilme. Seine effektvollen Szenerien in La Fresque werden vor allem durch die geheimnisvoll wabernden Videoprojektionen zusammengehalten. Obwohl die Vorführung kleine Längen hat, bleiben viele glanzvolle Bewegungsbilder und schwungvolle choreographische Muster in Erinnerung.
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Mädchenhaar in La Fresque mit dem Ballet Preljocaj | Foto © Jean-Claude Carbonne
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Ansgar Skoda - 8. Januar 2019 ID 11140
LA FRESQUE (Oper Bonn, 04.01.2019)
Choreografie: Angelin Preljocaj
Musik: Nicolas Godin
Kostüme: Azzedine Alaia
Bühnenbild und Videos: Constance Guisset Studio
Beleuchtung: Éric Soyer
Mit: Déborah Casamatta, Margaux Coucharrière, Verity Jacobsen, Kelvin Mak Cheuk Hung, Tommasso Marchignoli, Baptiste Martinez, Simon Ripert, Redi Shtylla, Anna Tatarova und Cecilia Torres Morillo
Gastspiel des Ballet Preljocaj in der Oper Bonn
Weitere Infos siehe auch: http://www.preljocaj.org/
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