Kinder- und Jugendliteratur:
Rezensionen
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Rezension 4
Ralph Steadman: kleiner.com.Aus dem Englischen von Edmund Jacoby
(Ab 6 Jahren)
32 Seiten;
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001; ISBN: 3806749353; DM 24,80, gebundene Ausgabe
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Nicht nur Kinder vermuten hin und wieder, daß unsere Maschinen ein Eigenleben führen, wenn wir sie alleine lassen. Gerade unser oft eher "zwischenmenschlicher" Umgang mit dem Computer erinnert daran.
Aber vielleicht sind es ja nur Teile des Computers, die höchst lebendig sind. Da gibt es etwa diesen Punkt im Computer. Dessen Geheimnis teilt uns in "kleiner.com" der Waliser Ralph Steadman mit. Jedesmal, wenn man den Computer ausschaltet, schleicht sich dieser Punkt davon und trinkt Tee bei der Herzogin von Amalfi. Dann macht er sich schick und nimmt die verschiedensten Gestalten an. Natürlich gibt es auf dem Weg noch das ein und andere zu erleben. Und Sorgen trüben die Gedanken eines solchen Punktes auch manchmal. Man weiß eben nicht, wie sicher Freundschaften sind, wenn jemand wie die Herzogin einen Verehrer kennenlernt. Ralph Steadman zeigt das geheime Leben des Punkts als ein Zerfließen, Verspritzen und Verwandeln. Aus verlaufener Tusche werden die wildesten Punktfiguren. Kräftige Farben verleihen diesen Figuren ihre Räumlichkeit.
Im Kontrast dazu steht die gegenständliche, an Karikaturen erinnernde Figurenwelt der Herzogin und ihres Verehrers. In dieser Welt tobt sich der Punkt aus. Da bleibt nichts unbespritzt. Und aus dem gleichmäßigen Rund des Punktes werden Gestalten jeder Art, deren Körperlichkeit sich stets in abstrakte Form aufzulösen scheint.
"kleiner.com" ist ein witziges Bilderbuch, auch für die erwachsenen Augen.
Ralf Koss / 09.02.2001
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Inhalt Kinder- und Jugendliteratur:
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