Alicante
für 3 Tage
Kurzerkundungen (bei schlechtem Wetter)
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Blick auf die Explanada de España en Alicante | Foto (C) Lance and Erin; Bildquelle: Wikipedia
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Mein Freund, der in Köln lebt, hatte die Idee - wegen des ihn seit Jahren und Jahrzehnten mehr oder weniger nervenden verlängerten Karnevalswochenendes dortselbst - dem unsäglichen Jecken-Treiben kurz mal wieder zu entfliehen und paar Tage Sonne & Wärme in südlicheren Gefilden zu tanken; Billigflieger bieten Tickets in unterschiedlichen Preiskategorien an, wir wählten Alicante, was uns am bezahlbarsten erschien und waren neugierig, was uns in dieser (uns bis dahin völlig unbekannten) Stadt am Mittelmeer erwarten würde.
Drei Tage verbrachten wir dort; die FeWo-Unterkunft, für die wir uns entschieden, lag zwar nicht direkt im alten Stadtzentrum, aber man konnte es sehr gut zu Fuß erreichen.
Einziger Nachteil dieses Kurzurlaubs: das schlechte Wetter, also von wegen "Sonne & Wärme in südlicheren Gefilden". Es gab einen einzigen Tag mit halbwegs sicht- und spürbarem Sonnenschein, die andern beiden Tage waren relativ nasskalt, und wenn's zwischendurch nicht regnete, wurde es trotzdem nicht viel wärmer, also keine Idealvoraussetzungen, um genüsslich an der Costa Blanca hin und her zu promenieren.
Ein Plan B wurde sonach gewählt:
Tag 1 - Burg rauf, Burg runter, später Kaffee & Kuchen im Santagloria
Die Burg heißt Santa Bárbara und befindet sich auf dem Berg Benacantil, 1961 wurde die weit über Tausendjährige von den örtlichen Behörden zum historisch-künstlerischen Denkmal und Kulturgut erklärt und lockt seither tausende Touri's, die sie sehen wollen, an; aber auch Einheimische pilgern immer wieder zu ihr rauf und von ihr runter, an Wochenenden oder freien Tagen wird sie daher sozusagen überstrapaziert. 166 Meter Steigung muss man serpentinenmäßig auf sich nehmen, um zur Festung zu gelangen und die wunderschöne Aussicht auf die Stadt von dort aus zu genießen.
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Von der Burg Santa Bárbara aus hat man einen grandiosen Blick auf Alicante Foto (C) Diego Delso; Bildquelle: Wikipedia
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Ist man damit fertig, geht's leichten Schritts bergab - und unten angelangt empfiehlt sich, beispielsweise, ein Besuch in einem der schönsten und beliebtesten Konditoreien der Kaffeehaus-Kette Santa Gloria auf der Calle Bailén mit der Hausnummer 17. Sowas derart Leckeres (Kuchen, Plätzchen, Törtchen und Torten in allen Größenordnungen usw.) wie dortselbst bekommt man selten serviert - wir ließen uns dort dreimal hochgenüsslich nieder; es macht süchtig.
Tag 2 - Beim Straßenumzug am Sábado Ramblero, nachts noch kurz ins Canibal Lounge Pub
Der Karneval, den man in Alicante feiert, hat seinen Höhepunkt am jeweiligen Samstag (bei uns in Deutschland resp. Kölle läge das dann zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag, also etwa in der Mitte dieser tollen Tage). Er zählt zu den ältesten Festen der Stadt, und tausende Menschen versammeln sich an diesem Tag, um bei Straßenumzügen mehr oder weniger verkleidet mitzumachen. Der sog. Sabado Ramblero manifestiert sich da als großes Freiluft-Event, und typisch für ihn und alle anderen auch kleineren Straßenumzüge ist das jeweilige Vorangehen einer Batucada sprich Trommlerinnen- und Trommlerformation, bei der es laut und lustig zugeht; diese ausgelassene Stimmung überträgt sich sofort und auf jeden, und man zieht dort einfach, wie im Schlepptau, mit.
Und bis in den frühen Morgen geht es partymäßig voll zur Sache - wir machten einen kurzen Abstieg in das Canibal Lounge Pub, dort wurden nach und nach die witzigsten und auffälligsten Karnevalskostüme der anwesenden LGBT-Gemeinde prämiert, und es gab jede Menge Travestien zu bestaunen, und es wurde getanzt und getanz und getanzt... und viel, viel, viel getrunken...
Vor dem ganzen Trubel, also samstagvormittags, empfahl sich uns ein kulinarischer Abstecher in die Zentralmarkthalle von Alicante; dort lassen sich hie und da diverse Häppchen und andere Kostproben an den Lebensmittelständen erhaschen, auch laden kleine Imbisstände zum Verkosten von Fisch, Ibérico-Schinken, Tapas oder Käsespezialitäten ein.
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Zentralmarkthalle in Alicante | Bildquelle: alicanteturismo.com
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Tag 3 - Vormittags im MARQ, nachmittags in der Strand-Straßenbahn
Ja und Kultur und Strand nicht zu vergessen!
Unvermeidbar wäre/ ist in dem Zusammenhang der Besuch des Archäologisches Museums (auf Spanisch: Museo Arqueológica Provincial de Alicante oder MARQ). In seiner heutigen Form wurde es um die Jahrtausendwende eingeweiht. In fünf spektakulär gestalteten Sälen werden verschiedene Zeitepochen in eigens gedrehten Videos, die auf Großleinwänden zu sehen sind, vermittelt: Prähistorie, Iberische Kultur, Römische Kultur, Mittelalter und Moderne; zahlreiche Ausstellungsstücke und -exponate, welche zu den jeweils vorgestellten Zeitepochen zählen, laden zu Besichtigungen ein. In drei weiteren Sälen finden Sonderausstellungen statt. 2004 erhielt das MARQ, nach dem Guggenheim-Museum in Bilbao, als zweites spanisches Museum den Preis "Europäisches Museum des Jahres".
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Außenansicht des Archäologischen Museums der Provinz Alicante (MARQ) Foto (C) Edward John Semon
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Zum Stadtstrand gelangt man mit der Straßenbahn, die parallel zur Promenade, also vom Anfang bis zum Enden des Strandes, fährt. Es gibt dort allerdings mehr Beton als (beispielsweise) eine Dünenlandschaft zu sehen; also der ganze Strand ist voll gepflastert mit Hotels oder Hotelanlagen. Muss man sich, als leidenschaftlicher Ostsee- oder Nordseestrandgänger, erstmal daran gewöhnen - aber nein, wir wollten hier nicht 'rummeckern.
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Andre Sokolowski - 19. März 2024 ID 14667
Weitere Infos siehe auch: https://www.spain.info
https://www.andre-sokolowski.de
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