Im Grenzpark
Kalmthoutse
Heide
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Heidepflanzen im Grenzpark Kalmthoutse Heide | Foto: Christa Blenk
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Der Grenzpark Kalmthoutse Heide ist ein Naturschutzgebiet zwischen der belgisch-flämischen und holländischen Grenze. An Antwerpen vorbei fährt man weiter Richtung Nordwesten, bis man nach Kalmthoutse kommt. Schon an der Vielzahl der Parkplätze erkennt man, dass es sich hier um ein beliebtes Ausflugsziel handelt. Eintritt und Parken ist gratis. Im Informationsbüro werden Karten des insgesamt 6.000 Hektar großen Gebietes verkauft. Die Grenze liegt mehr oder weniger in der Mitte. Seit 2001 präsentiert sich das Naturschutzgebiet so, wie es heute aussieht. Man sagt, dass es im Herbst wegen der vielen Funga-Arten am schönsten dort ist, aber jetzt im Juli war es auch faszinierend. In den Binnendünen herrscht ein Mikroklima, und es kann sehr, sehr heiß dort werden. Man spürt den Temperaturunterschied, während man sich dort aufhält. Tierbilder kennzeichnen die unterschiedlich langen Wanderwege. So gibt es den Schmetterlings-, den Schafs- oder den Libellenpfad. Es gibt einen ausgewiesenen Weg für Fahrradfahrer und einen für Reiter. Hunde müssen an die Leine und dürfen nicht auf allen Wegen begleiten.
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Binnendünen mit Kiefern – Kalmthoutse Heide | Foto: Christa Blenk
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Pinien- und Kiefernwälder gehen nach kurzer Zeit in Heideflächen über, man wandert auf Binnendünen und sandigen Pfaden, durch schattige Wälder und an kleinen Mooren oder Gewässern vorbei, die im Sommer auch mal trocken liegen können. Vielleicht stolpert man sogar über einen Nesthügel der Roten Waldameise.
Im 13. Jahrhundert gab es dort fast nur Laubwälder, und aus den örtlichen Mooren wurde Torf geborgen. Mit der Zeit lösten Nadelbäume die Laubwälder ab, und es entstand Ackerland. Vorwiegend besteht der Wald heute aus Seekiefern, Waldkiefern, Schwarzkiefern und Birken.
Seit 1986 gehört das Areal zur Ramsar Konvention zum Schutz wichtiger Feuchtgebiete. Vor 30 Jahren hat zuerst der flämische Teil ein Vogelschutzgebiet daraus gemacht, kurz darauf zogen die Niederlande nach. Um die Jahrtausendwende haben sich die Beiden zu einem großen, gemeinsamen Schutzgebiet zusammen getan, und es entstand der Grenzpark De Zoom – Kalmthoutse Heide. Vor zwei Jahren wurde das Naturschutzgebiet umbenannt und heißt heute Grenzpark Kalmthoutse Heide.
Eine typische Pflanze in den trockenen Gebieten ist die violette Besenheide, die von Juli bis September optisch die Heide bestimmt. Jetzt, Anfang Juli, war ihre Farbe recht schwach. Auch Rentierflechte, Quendel-Seide, Bortgras, Dreizahn und der Englischen Ginster gedeihen dort. In den Feuchtgebieten wächst die Glockeheide, das schmalblättrige Wollgras, Moorlilien und der Sumpf-Bärlapp.
Die Artenvielfalt ist unglaublich in diesem Gebiet, das ursprünglich ein Weideplatz für Rinder und Schafe war. Im Verlauf der Jahre schwand die Vegetation und machte Platz für die Heideflächen.
In den kleinen Moorseen fühlen sich seltene Amphibien und der Moorfrosch wohl. Mit der Zeit will man nicht-heimische Arten langsam aktiv entfernen. Manche Schutzgebiete sind abgesperrt. Die Wege sind vorgegeben, aber man kann sich bis ans Wasser heranwagen, um die Frösche besser zu hören. Nur hat man dann anschließend schlammige Schuhe.
Insekten, Spinnen, Bienen, Schmetterlinge ziehen den Wespenbussard oder die Heidelerche an. Der seltene Große Brachvogel nistet in dem Gebiet, und viele Zugvögel legen eine Rast auf ihrer Reise gen Süden ein. Im Heidegestrüpp lebt die Kreuzotter, die Schlingnatter und die Waldeidechse.
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Moorsee mit unterschiedlichen Gräsern (und Fröschen) | Foto: Christa Blenk
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Säugetiere wie das Reh, der Rotfuchs, der Hermelin oder der Baummarder finden in den Wäldern innerhalb des Parks ihren Lebensraum. Alle möglichen Spechtarten hämmern auf den Bäumen, und bei der Dämmerung meldet sich der nachtaktive Waldkauz zu Wort. Wenn man Glück hat, hört oder sieht man einen Gartenrotschwanz und den Trauerschnäpper, nur um ein paar zu nennen. Auf dem Libellenweg kann man bis zu 30 verschiedene Arten sehen. Libellen sind die Hauptnahrungsquelle für den Baumfalken.
Die Verwaltung des Grenzparks liegt in belgischer und niederländischer Hand. Kalmthoutse Heide gehört zum Natura 2000-Plan. Ziel dieses Programmes der Europäischen Union ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt von gefährdeten Gebieten europaweit. Anders geht das auch nicht, da sich Pflanzen und Tiere generell nicht an Grenzen oder nationale Verwaltungsvorschriften halten. Der Coto de Doñana in Südspanien ist mit 54.000 Hektar der größte Nationalpark in diesem Programm. 2017 kam als vorerst letzter der Naturpark Reinhardswald in Hessen mit knapp 45.000 Hektar hinzu. Seit 2010 werden auch maritime Standorte in das Programm integriert. Heute sind es knapp 20 Prozent der Landfläche und fast 7 Prozent der Meeresfläche der EU, die unter dem Schutz von Natura 2000 stehen.
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Christa Blenk - 14. Juli 2020 ID 12352
Link zu https://www.natura2000.vlaanderen.be/
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