Passau
|
Passau mit Dom und Rathaus | Foto: JN Pettit
|
Die Universitätsstadt Passau liegt in Niederbayern, an der Grenze zu Österreich. Bevor die blaue Donau sich aber gewaltig und breit nach Linz weiter wälzt, vereinigt sie sich in Passau mit der "Perle des Bayerischen Waldes", der schwarzen Ilz und einem der längsten Alpenflüsse, dem Inn, der seine grüne Farbe dem Gletscherschmelzwasser der Alpen zu verdanken hat. Bevor der Inn in die Donau fließt, hat er schon 510 Kilometer zurückgelegt. Die Donau, die im Schwarzwald entspringt, sogar 647. Deshalb geht sie auch als Gewinnerin hervor und führt ihren Namen weiter auf ihrer langen Reise bis zum Schwarzen Meer über Wien und Budapest und hat im Verlauf der Jahre auch Komponisten inspiriert. So blau wie bei Strauß ist sie allerdings nicht.
Die bezaubernde Altstadt von Passau liegt, umgeben von viel Wasser und Hügelland, idyllisch in der Landschaft und zieht sich vom Bahnhof bis zum beeindruckenden Vereinigungspunkt der Flüsse hin. Im Norden, links der Donau, beginnt der Bayerische Wald.
|
Infotafel am Dreiflüsseeck | Foto: JN Pettit
|
Knapp 55.000 Einwohner hat diese Dreiflüssestadt. Ihr Leben wird vom Hochwasser dominiert, das immer wieder einen Teil der Häuser an Inn und Donau unter Wasser setzt. Jetzt, im Juli, kommt der Inn schon wieder mit bedrohlich viel Wasser daher und hat einige Wege am Flussrand bereits überschwemmt. Auf dem Spaziergang durch die Altstadt kommt man an den Hochwasserstand-Anzeigen vorbei. Am Rathaus sind die Jahrhundert-Wasserstände der Donau seit dem Mittelalter notiert. Im Juli 1954 erreichte sie einen Höchststand von 12,2 Meter, der Inn 10,1 Meter und die Ilz 12,15 Meter. Mehrere Tage standen gerade in der Ilzstadt Häuser bis zum ersten Stock unter Wasser.
Der Domplatz ist mit 13 Metern die höchste Stelle in der Passauer historischen Altstadt und bekommt deshalb nie nasse Füße.
|
Mauermarkierungen der Donau | Foto: JN Pettit
|
Hauptaugenmerk ist der Dom St. Stephan, ein prächtiger Barockbau mit weißen Türmen und grünen Kuppeln. Er ist eine der bedeutendsten Barockkirchen nördlich der Alpen und wurde von Carlo Lurago und Giovanni Battista Carlone nach dem großen Stadtbrand im 17. Jahrhundert erbaut. Die Domorgel ist mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern die größte der Welt. Die längste Orgelpfeife ist 11 Meter lang und wiegt 306 Kilo. Die kleinsten schaffen nur 6 Millimeter. 120 Meter Kabel sorgen für das Funktionieren. Das barocke Gehäuse stammt aus dem Jahre 1731. So wie die Orgel allerdings heute dasteht, ist sie das Werk der Passauer Orgelbaufirma Eisbarth. Im Sommer gibt es jeden Tag um 12.00 Uhr ein Orgelkonzert.
Früher stand an der Stelle des Doms das römische Kastell Batavis als Teil der Limesbefestigung. Batavis war der Name eines germanischen Stammes. Schon im Jahre 739 wurde Passau Bischofssitz und begann den Handel auf der Donau zwischen Passau und Niederösterreich zu regulieren. Im 16. Jahrhundert entstand in Passau das älteste Gesangbuch des Protestantismus, das bei den Amischen immer noch benutzt wird. Inhaftierte Täufer, die in den Verliesen der Passauer Burg ausharrten und oft den Märtyrertod starben, waren die Autoren. Die gedruckte Erstausgabe von 1564 trägt den Titel "Etliche schöne Christliche Geseng, wie sie in der Gefangkniss zu Passwa im Schloss vor den Schweitzer Brüdern durch Gottes gnad geticht und gesungen worden". Ansonsten ging es geschichtlich und religionsgeschichtlich immer auf und ab. 1942 befand sich in Passau ein Außenlager des KZ Dachau.
Links der Donau dominiert die Burganlage Veste Oberhaus, erbaut vor 800 Jahren. Heute ein Ort der Kultur. Vom Biergarten aus hat man mit einem großartigen Blick über Passau und seine drei Flüsse.
Der Spaziergang durch die Altstadt mit seinen engen Gassen, die Namen wie kleine Messergasse oder Höllgasse tragen und von Bögen überspannt sind, ist romantisch und versetzt den Besucher direkt ins Mittelalter. Ein beeindruckendes Gebäude ist das Rathaus. Am Residenzplatz steht der Wittelsbacher Brunnen. Er wurde 1903 vom Münchner Bildhauer Jakob Bradl angelegt. Dieser dürfte sich am barocken Bernini-Brunnen in Rom inspiriert haben. Zu Füßen von Maria befinden sich drei kleine Engel, die die Flüsse Donau, Inn und Ilz repräsentieren sollen. Die Donau mit Ähren im Haar, Ilz ist mit Perlen geschmückt, und der Inn trägt einer Tirolerhut. Der runde Schaiblingsturm mit seinem Spitzdach am Innufer gehört zu den meist fotografierten Gebäuden in Passau. Der Turm hat die verheerenden Stadtbrände von 1662 und 1680 überstanden.
|
Schaiblingsturm am Inn mit Mariahilf-Kirche | Foto: JN Pettit
|
Im Jahr 1980 bekam die Stadt Passau als erste bayerische Stadt den Europapreis.
In der Bräugasse an der Donau befindet sich das Museum für Moderne Kunst. Es entstand im Jahre 1990. Dann gibt es noch das Oberhausmuseum, das Römermuseum und das Passauer Glasmuseum sowie ein Freskenmuseum.
Passau hat ein Stadttheater. Seit 1953 finden dort die Festspiele EUROPÄISCHE WOCHEN statt. Die Passauer Kabarett Tage gibt es seit 1983. Einer der Preisträger des sog. "Scharfrichterbeil" war 1983 Hape Kerkeling. Alle zwei Jahre findet ein internationales Filmfestival in Passau statt. Die Stadt ist auch Messestandort seit 1948.
Seit einigen Jahren wird die Stadt auch von Fluss-Kreuzfahrtschiffen heimgesucht. Das gesamte Passauer Umland bis nach Österreich verfügt über unzählige Wander- und Fahrradwege, teilweise an der Donau entlang bis weit hinein nach Österreich.
Angeblich soll das Nibelungenlied in der Passauer Gegend entstanden sein. Mit dieser Behauptung stehen sie aber nicht alleine da.
Jenseits des Inn befindet sich die Wallfahrtskirche Mariahilf, die man mit über 321 Stufen erreichen kann. Auch hier wird man mit einem schönen Ausblick belohnt.
Mit einer Dreiflüsserundfahrt und all den sonstigen Sehenswürdigkeiten und interessanten Einkaufsmöglichkeiten in individuellen Geschäften und kleinen Handwerksläden lohnt es sich, eine Nacht dort zu verbringen. Gutes Schuhwerk ist allerdings dann eine Voraussetzung.
|
Christa Blenk - 19. Juli 2024 ID 14841
Weitere Infos unter https://www.passau.de/
Post an Christa Blenk
eborja.unblog.fr
Ausstellungen
Kulturspaziergänge
Museen
Werkbetrachtungen
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
ANTHOLOGIE
INTERVIEWS
KULTURSPAZIERGANG
MUSEEN IM CHECK
THEMEN
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|